Dorferneuerung Flecken Polle

Arbeitsgruppe 1 innerhalb des Arbeitskreises zur Dorferneuerung

Texte und Berichte zu Polle

Dorferneuerung Flecken Polle                                                             Bericht Arbeitsgruppe 1 (Kultur, Heimatpflege, Tourismus, Burg / Amtshaus) Januar 2001


Dorferneuerung Flecken Polle

Arbeitsgruppe 1 innerhalb des Arbeitskreises zur Dorferneuerung

Kultur, Heimatpflege, Tourismus, Burg / Amtshaus



Abschlußbericht


Vorbemerkung


Anlässlich der konstituierenden Sitzung des Arbeitskreises Dorferneuerung am 15.09.2000 wurde die Arbeitsgruppe 1 - Kultur, Heimatpflege, Tourismus- Burg/Amtshaus - eingesetzt.

Die Arbeitsgruppe besteht aus insgesamt 9 Mitgliedern, die namentlich dem Protokoll der konstituierenden Sitzung zu entnehmen sind.


Die Termine der Arbeitsgruppensitzungen fanden unter reger Beteiligung der Mitglieder statt. Diskussions- und Arbeitsgrundlage waren immer gegeben, so dass die erzielten Ergebnisse aus einer engagierten und einsatzfreudigen Gruppensituation entstanden sind.



Aufgabe und Ziel


Aufgabenstellung und Ziel der Arbeitsgruppe ist die Ausarbeitung und Entwicklung eines Nutzungskonzeptes, im Rahmen der Dorferneuerung, für Tourismus, Kultur- und Heimatpflege

Dabei sollen Ideen und Anstöße für die Nutzung im Sinne des Arbeitsgruppentitels gegeben werden. Eine Berücksichtigung und Einarbeitung der Ergebnisse bzw. Vorschläge in Maßnahmen zur Dorferneuerung muss durch konkrete Planung und entsprechende Entscheidungen der zuständigen politischen Gremien erfolgen.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind sich darüber bewußt, das die Umsetzung der im Folgenden gemachten Vorschläge eine Forderung nach großen Anstrengungen auf allen Ebenen des Flecken Polle darstellt und nur in einem entsprechenden Zeitrahmen zu verwirklichen sind.

Ebenso ist sich die Arbeitsgruppe aber auch darüber bewußt, daß der Entwicklung des Burgbereiches ein außerordendlicher Stellenwert in der Dorferneuerung zugewiesen werden muß, da hier nicht nur eine zentrale Bedeutung für den Poller Tourismus vorliegt, damit auch eine wirtschaftliche Bedeutung für das gesamte Gemeinwesen, sondern auch der entscheidende Identifikationspunkt für den Ort, die poller Bürger und ihre Geschichte zu finden ist.


Arbeits- und Betrachtungsbereich


Der Arbeits- und Betrachtungsbereich mit dem sich die Arbeitsgruppe beschäftigt hat, ist der festgelegte Umfang des Dorferneuerungsgebietes, also die Ortslagen die innerhalb der bestimmten Grenzen der Förderungsfähigkeit liegen.

Eine Zuständigkeit für den gesamten Ortsbereich des Flecken ist aus dem Auftrag für den Arbeitskreis nicht ableitbar. Die zu betrachtenden Bereiche sind durch das festgelegte Fördergebiet abgedeckt.

Hinweise auf die Landschaft und deren Nutzung als touristisches Angebot beziehen sich im Allgemeinen auf Landschaftsbereiche die außerhalb des Fördergebietes liegen. Sie sind allerdings in so engen Zusammenhang mit einer Weiterentwicklung des Tourismusangebotes zu sehen, dass eine Überschreitung der Fördergrenzen sinnvoll erscheint, zumal einzelne förderungswürdige Maßnahmen, die der Gesamtheit der Dorferneuerung dienen, auch als externe Einzelmaßnahme möglich sein muß.

Durch die Arbeitsgruppe 4 – Freiraum – werden Vorschläge für Entwicklungen außerhalb des festgelegten Fördergebietes gemacht, die letzlich auch der Entwicklung des AG - Themas dienen.



Tourismus


Der Tourismus stellt seit jahrzehnten einen bedeutenden und wichtigen Teil der poller Erwerbstätigkeit dar.

Tagesbesucher und Feriengäste sehen im Ort ein lohnenswertes Ziel.

Insbesondere ist der Burghügel und seine Umgebung weithin sichtbarer Zielpunkt für Touristen, die auch als zufällig vorbei Fahrende die Burgruine besichtigen und in anderen Ortsteilen einen erlebnisreichen Besuch sehen oder erwarten. So sind Bereiche des Fleckens innerhalb des Ortskerns, die alte und sehr schöne Fachwerkarchitektur, aber auch die landschaftlichen Gegebenheiten und Einbindung des Ortes in die umgebende Weserlandschaft, touristisches Ziel.


Im Ort besteht ein Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten in privaten Pensionen und in einem, im Bereich der Burg liegendem Hotel. Ferienhäuser für Urlaubsgäste sind schon vor Jahren am süd - westlichen Ortsrand in bevorzugter landschaftlicher Lage errichtet worden. Im kürzer zurückliegenden Zeitraum hat es allerdings keine feststellbare Entwicklung im Tourismusbereich mehr gegeben; im Gegenteil Ferienhäuser wurden aufgegeben und zu dauerhaft bewohnten Wohnhäusern umgebaut. 1995 wurde die gern besuchte Jugendherberge geschlossen. Ein herber Verlust für den poller Tourismus.

Die Anzahl der Übernachtungen ist vor einigen Jahren drastisch gefallen, in den letzten fünf Jahren sind allerdings wieder leicht ansteigende Übernachtungszahlen feststellbar. Rückläufig ist die Verweildauer der Gäste. Tagesgäste sind noch umfangreich, wenn auch an den Wetterbedingungen orientiert in wechselnder Anzahl, zu Besuch in Polle.

Auf eine weitergehende Betrachtung der Situation bei Zimmer – und Ferienhausvermietung hat die Arbeitsgruppe verzichtet, da zu einen aus dem privat betriebenen Vermietungsgeschäft keine ausreichenden Informationen vorliegen, somit eine Meinungsbildung kaum möglich ist, zu anderen die Diskussion dieses Themas und die Ursachensuche für die Entwicklung der Gästezahlen nicht ursächlich Aufgabe der Dorferneuerung sein kann. Als zuständige Institution ist der Verkehrverein Polle besser geeignet sich mit dieser Problematik zu beschäftigen. Aus der Dorferneuerung können flankierende Maßnahmen entwickelt werden; die Vermarktung muss über dem Verkehrsverein als möglichen Nutznießer erfolgen.


Gezielt läuft die Oberweserdampfschifffahrt den Anleger unter der Burg an. Das Passagieraufkommen der Fahrgastschiffe liegt in Polle an fünfter (lag auch schon aber auch schon besser) Stelle an der gesamten Strecke der Oberweser. Auf dem Parkplatz unter der Burg am Anleger wartende Busse lassen diese Tatsache nachvollziehbar werden. Mancher der wartenden Dampfertouristen besichtigt Ort und Burg oder kehrt in der poller Gastronomie ein.

Von Wassersportlern, Ruderer, Boot- und Motorbootfahren wird Polle über die Weser angesteuert. Nicht zuletzt ist die Gierseilfähre unter der Burg romantischer Anziehungspunkt für manchen Ausflügler.

Der Campingplatz an der Weser wird gezielt oder auch zufällig angefahren; Wassersportler und Motorbootfahrer sind ständige Gäste und viele Camper auch über das Jahr Dauergäste.

Rund um Polle, in den Seitentälern der Weser und den ungebenden Hügeln besteht ein Angebot von ausgeschilderten, befestigten Wanderwegen, der Flecken ist in das Fernwandernetz eingebunden. Führungen durch Ortskundige, wie noch vor einigen Jahren, werden allerdings nicht mehr angeboten.

Auf beiden Weserseiten ist Polle an das Rad - Fernwegesystem angeschlossen und mit dem Fahrrad erreichbar. Bevorzug über die Fähre und den Radweg auf der Weser – Ostseite; viele Fahrradtouristen nutzen den Ort zur Übernachtung.

Die B 83 als übergeordnete Fernstrassenverbindung passiert Polle und stellt die wichtigste Verkehrsverbindung für den Ort dar.


Der Burghügel mit seiner Umgebung und seinen Einrichtungen ist aber unbestreitbar der weithin sichtbare Ziel - und Mittelpunkt des Tagestourismus.


Aus den topographischen, städtebaulichen, siedlungstypischen und historischen Strukturen des Fleckens Polle zeichnet sich damit ein eindeutiger Schwerpunkt hinsichtlich Tourismus im Bereich der Burg, des Burghügels und des alten Amtshauses sowie deren Umgebung eindeutig ab.


Am Betrieb auf dem Burghügel, als bevorzugter Besuch – und Besichtigungspunkt, sowohl über die Bundesstrasse als auch über den Anleger der Weserschifffahrt leicht und direkt zu erreichen, wird dies besonders deutlich.

Er stellt die erste Adresse für mögliche Tagesbesucher dar.


Der Burghügel als zentraler Punkt des Tourismus in Polle muss deshalb Ausgang aller Maßnahmen zur Förderung und Stärkung des Tourismus' in Polle sein. Dies bedeutet jedoch nicht die Vernachlässigung der übrigen Ortsbereiche, vielmehr sollte von hier aus eine Ausstrahlung für den gesamten Ort ausgehen.


Dazu sind öffentliche wie auch private Anstrengungen erforderlich; stellt sich doch der Burghügel mit seinen Einrichtungen zur Zeit als ein eher von einer gewissen Langeweile geprägter Ort dar, der eine interessante alte Wehrarchitektur und eine bevorzugte Aussicht auf die Weserlandschaft, darüber hinaus jedoch für den Touristen wenig Aktivitäten bietet ( Veranstaltungen gehören in den Bereich Kultur ).



Kultur


Neben der Konzentration des Tourismus ist auf der Burg auch das wesentliche Kulturangebot zu finden. Die verschiedensten Veranstaltungen, die überwiegend im Bereich des alten Amtshauses und der Burgruine stattfinden, machen dies auffallend deutlich.


Kulturelle Veranstaltungen werden aber auch an anderen Stellen im Flecken angeboten.  

Von einiger Bedeutung ist die Ritterhofschule, mit Veranstaltungen in der Aula und Angeboten der Volkshochschule.

Musikveranstaltungen in der sehr schönen Renaissancekirche der evangelischen Kirchengemeinde finden im Rahmen des Gemeindelebens als geistliche Musik statt..

Veranstaltungen, wie Theateraufführungen der Laienspielgruppe, Ausstellungen im Haus des Gastes, Musikdarbietungen und andere Veranstaltungen, z. B. Vorträge im Rahmen der Volkshochschule, konzentrieren sich im Wesentlichen im Bereich des Burghügels und des Amtshauses. So wurde auf dem Hof des Amtshauses die Bühne mit und der ansteigende Zuschauerraum, provisorisch mit einer Gerüst– Zeltplanenüberdachung ausgerüstet, durch Eigeninitiative der Laienspielgruppe geschaffen, ebenso wurde das Gefängnis des Amtshauses renoviert und damit vor weiteren Verfall bewahrt.

Häufig finden sowohl auf der Unter– und Mittelburg Musikveranstaltungen statt. Organisiert wurden schon Ereignisse der Rock – und Unterhaltungsmusik mit einigen tausend Besuchern.

Ausstellungen der bildenden Kunst im „Haus des Gastes“ finden seit Jahren ihr Publikum und können bei entspr. Organisation ohne großen Aufwand auf den Burghügel oder im sanierten Amtshaus ausgedehnt werden.

Ein Interesse am Veranstaltungsort „ Poller Burg“ ist vorhanden und kann, bei entspr. Management, noch wesentlich erweitert werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, das dazu benötigte räumliche Angebot bereitzustellen, bzw. das vorhandende Angebot auszubauen und anzubieten. Eine Nachfrage nach Veranstaltungsraum und – möglichkeiten ist vorhanden.


Veranstaltungen in der Ritterhofschule sind selten, die Volkshochschule hat ihre Tätigkeit bereits in das „Haus des Gastes“ verlegt. Häufig, bei schlechter Witterungsbedingung wird die Aula der Schule als Ausweichlokalität genutzt.

Überwiegend konzentrieren sich Möglichkeiten und Aktivitäten im kulturellen Bereich auf der Burg bzw. im Haus des Gastes.

Ergänzend zum Tourismus könnte sich aus einem breiteren kulturellen Angebot eine größere Aktivität auf der gesamten Burg ergeben, die allen Besuchergruppen ein verbessertes Erlebnis „Burg“ vermittelt.


Heimatpflege


Heimatpflege wird in Polle im begrenzten Umfang betrieben. Veranstaltungen zum Thema finden im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten statt und sind wie bei Angeboten der Volkshochschule häufig von außen injiziert.

Es gibt in Polle ein umfangreiches Vereinsleben mit vielfältigen unterschiedlichen Angeboten. Heimatpflege und ortstypisches Brauchtum werden in allen Vereinen, vom Sportverein mit seinen verschiedenen Sparten, über den Schützenverein, einen Gesellschaftsverein „Frohsinn“ bis zur freiwilligen Feuerwehr mit ihrem Musikzug gepflegt.

Für das Vereinsleben stehen, soweit Versammlungsorte erforderlich sind, Räume in der Poller Gastronomie zur Verfügung. Mit den Heimen des Sportvereins für die Tennis – und Fussballsparte, sowie des Schiessstandes des Schützenvereins und des Grillplatz sind Treffpunkte vorhanden, die vornehmlich vereins – und Privatinteressen bedienen, so das Gemeinschaftsleben im Flecken fördern, touristischen Zwecken aber nur bedingt zugute kommen.


Räumlichkeiten, in denen für den Ort wichtige und den Bürger interessierende Gegenstände historischer oder sonst weder Art aufbewahrt und zugänglich gemacht werden existieren nicht. Ebenso ist die Ortsentwicklung an keiner Stelle öffentlich dokumentiert, obwohl umfangreiche Sammlungen bei poller Bürgern vorhanden sind und zur Ausstellung angeboten wurden.

In der Gemeinde ist das Amt eines Ortsheimatpflegers, das vom gegenwärtigen Beauftragten mit großem Einsatz engagiert betreut wird, eingerichtet.

Die sich für die Heimatpflege bietenden Möglichkeiten, sowohl im Hinblick auf vorhandene Ausstellungsstücke als auch auf vorhandene Ausstellungsräume sollten im Interesse der poller Einwohner, deren Kinder und für interessierte Besucher im geeigneten Umfang dokumentiert und ausgestellt werden.



Schwerpunkt der Betrachtung


Die Arbeitsgruppe hat im Burgbereich den Schwerpunkt der Entwicklung für Tourismus, Kultur und Heimatpflege gesehen.

Betrachtet wurde von der Arbeitsgruppe der gesamte Gebäude- und Freiraum der gemeinhin in Polle als "Burg" bezeichnet wird und die Weserpromenade. Besondere Berücksichtigung erfuhr dabei gemäß Auftrag das Tourismus- und Besuchergeschehens, sowie die kulturellen und heimatpflegerischen Entwicklungsmöglichkeit für den Flecken Polle

Im Mittelpunkt der Diskussion standen in der Arbeitsgruppe schwerpunktmäßig der Freiraum und die erhaltenden Teile der Burgruine mit Ober-, Mittel- und Unterburg, die Reste des alten Amtshauses einschl. des noch erhaltenden Torbogen und der noch räumlich nutzbare Teil des Anbaus ( ehem. Stall ), sowie der aus den siebziger Jahren des letzten Jahrhundert stammenden Neubau des „Haus des Gastes“, als Anbau an das alte Amtshaus errichtet. Der Burghang mit seinem Wegesystem, die Weserpromenade, die Parkplätze im Burgbereich und an der Weser, sowie der Burghang mit dem Wegesystem des Burghügels, die privaten Terrassengärten, die Aufgänge von der Weser ( privat u. öffentlich ) und die Weserpromenade wurden ebenso einbezogen.

Nicht betrachtet wurde das private Grundstück „Amtmannshof“, da hier Aussagen aus der Arbeitsgruppe 3 zu erwarten sind. Zum Erscheinungsbild Burghügel trägt dieses Grundstück allerdings bei, eine entsprechende Entwicklung wäre wünschenswert.

Überschneidungen mit den Arbeitsgruppen Freiraumplanung und Ortsbildgestaltung werden dabei beabsichtigt und bewusst wahrgenommen, da davon ausgegangen werden kann, dass befruchtende und ergänzende Vorschläge aus den anderen Gruppen das Ergebnis der Gruppe 1 positiv beeinflussen können



Gliederung der Entwicklungsbereiche


Der gesamte Bereich des bebauten Burghügels ist als eine gemeinschaftlich zu nutzende Einheit anzusehen.

Für unterschiedliche Interessensgruppen, wie z.B. Tagesbesucher der Burganlage, Besuchern von Veranstaltungen oder Bürgern der Gemeinde, sind, nach Möglichkeit, unterschiedliche Nutzungen, Erlebnisbereiche  und Aktivitätsschwerpunkte anzubieten.


Der Arbeitskreis hat deshalb, ohne den Blick von der Gesamtheit des Burghügels abzuwenden, drei Teilbereiche gebildet, in denen die Nutzung durch unterschiedliche Personengruppen mit unterschiedlicher Interessenslage gesehen wird. Bereiche die aber auch als sich gegenseitig durchdringende Erlebniswelt entwickelt werden sollen.


Unterschieden werden muss zu einen zwischen Tagesbesuchern, die die Burg als touristisches Ziel ansehen und die Interesse an dem mittelalterlichen Wehrbau oder an der Attraktivität der Landschaft haben. Die Anreise dieser Personengruppe erfolgt über die B 83 zu den Parkplätzen rund um die Burg oder aber, was sehr wünschenswert wäre, über den Dampferanleger und die Uferpromenade / Fähre mit den Aufgängen zur Burg. Für diesen Besucherkreis stellt ein Aufenthalt auf dem Burghügel ein zunächst einmaliges Erlebnis dar, da davon ausgegangen werden kann, das es sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, um einen erstmaligen Besuch handelt.

Ziel der Maßnahmen für diese Besuchergruppe sollte es deshalb sein, durch Attraktivitätssteigerung des touristischen Punktes Burg (Turm, Mittel – u. Oberburg) den Wunsch nach einer Besuchswiederholung und gleichzeitig Interesse am kennenlernen des gesamten Ort zu wecken.


Eine weitere Gruppe der Nutzer des Burgbereiches sind die Bürger des Ortes und Besucher, die aus kulturellem oder heimatpflegerischen Interesse die Burg besuchen. Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Ausstellungen oder Musikvorführungen sind Beweggründe für deren Besuch. Diese Gruppe nutzt im Wesentlichen die Bereiche im Haus des Gastes mit Hof, Theaterbühne oder aber die Bereiche der Burg auf denen Theater- oder Musikveranstaltungen dargeboten werden. Der Besuch des Burghügels durch diese Besuchergruppe liegt nicht im touristischen Erlebnis der mittelalterlichen Wehranlage oder des Landschaftsbildes, sondern im kulturellen Erleben des Dargebotenen.

Es handelt sich hier um eine Besuchergruppe, die mit großer Wahrscheinlichkeit die Burg schon mehrfach besucht hat oder aber bei entsprechend gewecktem Interesse die Burg wieder besuchen wird.


Die Entwicklung des Burg – und Amtshausbereiches muss den unterschiedlichen Besucher- und Nutzerinteresse entsprechend erfolgen.

Der gesamte Burghügel wurde in, die im Folgenden aufgelisteten Unterabschnitte eingeteilt. Diese sollen, wie bereits zuvor erwähnt, keine Abgrenzung darstellen, sondern durch gestalterische Maßnahmen ein gegenseitiges Ergänzen und Durchdringen ermöglichen. Das Interesse, das beim Besucher der mittelalterlichen Burg geweckt wird, sollte so aufbereitet werden, dass ein weitergehendes Interesse für das „Haus des Gastes“ / Amtshaus mit seinen später beschriebenen Möglichkeiten und für den gesamten Flecken Polle geweckt wird.


A - Burgruine mit Ober-, Mittel- und Unterburg


B - Amtshaus mit Haus des Gastes


C - Weserufer/Weserpromenade


Von der Arbeitsgruppe wurden zu den drei Themenkomplexen zunächst lockere Ideensammlungen aufgestellt, die in Diskussionen vertieft, letztlich als erarbeitetes Konzept für die Nutzung der jeweiligen Bereiche und der Gesamtheit dargestellt werden.



A - Burgruine - Nutzungskonzept-


Der Burghügel mit Ruine und Architekturresten wie den teilweise erhaltenden Turm, den Brunnen und Ähnlichen ist als Zentrum und Schwerpunkt des touristischen Interesses anzusehen. Durch seine landschaftliche, erkennbare Besonderheit werden Besucher zur Besichtigung und zum Verweilen angeregt.


Dem Besucher der Ruine wird neben der landschaftlich reizvollen Aussicht auf die Weser und die umliegenden Berge mit den erhaltenen Teilen der ehemaligen Burganlage auch ein Einblick in die mittelalterliche Wehrarchitektur geboten. An vielen Stellen sind noch interessante Details erhalten, die dem interessierten phantasievollen Besucher einen Einblick in das Leben einer mittelalterlichen Grafenburg ermöglichen. Jeder Besucher der Ruine erkennt aber auch, dass viele Dinge noch im Untergrund der Burg verschüttet liegen und entwickelt so Spekulationen über den nicht sichtbaren Zustand der Burg (Mauerreste, Gewölbe etc.).

Darüberhinaus bietet die Burganlage biologisch und botanisch Interessierten eine Reihe von zu entdeckenden Besonderheiten, wie z.B. die fast senkrechten Verwerfungen und Faltungen im Kalkfelsen des Burghügels.

Die Entwicklung der touristischen Möglichkeiten, die die Burgruinenanlage bietet, sind allerdings nicht im gewünschten und möglichen Umfange ausgeschöpft. Die Anlage bietet dem Besucher außerhalb von Veranstaltungen wie Theater- oder Musikdarbietungen, insgesamt zu wenig Aktivitäten. Diese sind jedoch notwendig, um insbesondere das Interesse von Familien mit Jugendlichen und Kindern zu wecken, also um eine wichtige Besucherzielgruppe direkt durch interessante Erlebnisse ansprechen. Darüberhinaus sind Aktivitäten auch für Eltern und ältere erwachsene Besucher der Burg von Interesse, wenn diese mit einem tiefergehenden Informationswert über die Burg, ihre Entstehung und über ihren Werdegang konfrontiert werden. Von der Burgruine ausgehend muß das Interesse für die Bereiche Amtshaus und den alten Dorfkern mit seinen Fachwerkhäusern geweckt werden.

Die Burg als touristisches Ziel, als touristischer Anziehungspunkt, muß gleichzeitig Ausgangspunkt für das Interesse an dem gesamten Ort und seine Einbindung in die Weserlandschaft sein.


Um dies zu erreichen schlägt die Arbeitsgruppe vor, Informationen und Erklärung der Burg und ihres Daseins wesentlich zu verbessern. Im gesamten Burgbereich wird deshalb vorgeschlagen einen informativen Burgrundweg mit historischen, biologischen und botanischen Informationen für den Touristen anzulegen. Gleichzeitig muss aber auch eine vertiefende Information zur Entstehungsgeschichte und Bedeutung der Eversteiner Burganlage erfolgen. In diesem Zusammenhang erscheint es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Burg nicht nur für den Ort Polle, sondern für den ganzen Landkreis Holzminden und weite Bereiche darüberhinaus von Bedeutung gewesen ist ( Hameln, Daseburg bei Warburg, usw. ).

Es ist aus diesem Grund auch wichtig die archäologisch noch nicht freigelegten Teile der Burg zu erkunden, zugänglich zu machen und die zu erwarten Funde zu dokumentieren. Dies trifft insbesondere für die Brunnenanlage auf der Oberburg zu. Hier sind nach allgemeiner Erkenntnis über Brunnenanlagen dieser Art möglicherweise wertvolle Funde zu Erstehungsgeschichte der Burganlage zu erwarten. Funde die eine lohnenswerte wissenschaftliche Dokumentation ermöglichen, aber auch von allgemeinen Interesse sind.

Eine der Brunnenanlage auf der Poller Burg vergleichbare Anlage ist im weitem Umkreis nicht vorhanden. Die Ausgrabung des Brunnens ist, wie Fachleute bestättigen, von großen wissenschaftlichen Wert, könnte aber auch mit den zu erwartenden Funden eine Möglichkeit sein, die bewegte Geschichte der Burg, enstsprechend aufzubereiten und dem interressierten Touristen als Attraktion angeboten werden.

Desweiteren sind Ausgrabungen und Freilegungen der von Burgteilen im Bereich der Mittelburg und der Oberburg denkbar. Die Oberflächenverformung und Beschaffenheit der Geländeflächen läst vermuten, dass sich Anlagen der Burg (Gewölbe, Grundmauern) unter der heutigen Geländeoberfläche befinden. Die nicht weitergeführten Ausgrabungen an der Ostseite sind ein Beleg für diese Annahme  Ebenso sind im Bereich der turmartigen Wehrvorbauten an der Nordwestecke der Burg heute unterirdisch liegende Anlagen zu vermuten. Mehrere Meter tiefe Gänge führen von der Nordmauer ins Innere der Burganlage bzw. des Burghügels und lassen Ausgrabungen und Freilegungen als lohnenswert erscheinen.

Die archäologische Freilegung wird als besonders wertvoll für eine touristische Aufarbeitung und für die Verbesserung des touristischen Interesses an der Burganlage angesehen, ebenso für die Heimatpflege.

Vorstellbar wäre die Dokumentation der Funde bzw. auch der archäologischen Ausgrabung in einem Ausstellungspavillon oder Ausstellungsraum direkt auf der Oberburg bzw. im Bereich der Mittelburg. Möglicherweise könnten hierzu auch freigelegte und  hergerichtete Gewölbe genutzt werden. Dies wäre die für Besucher und Touristen sicher die interessanteste Art der Darbietung von Funden, da Originalmauerwerk und Bauteile der Burg in einem Ausstellungsraum bzw. Pavillon einbezogen und somit die Authentizität der ausgestellten Fundstücke wesentlich verstärken würden. In diesem Ausstellungspavillon könnte auch das Burgmodell, dass sich heute in einem kleinen Raum hinter dem Eingangspavillon entsprechend aufbereitet und ausgestellt werden. Sinnvoll wäre sicher die Hinzufügung von Zeichnungen, Kartenmaterial und Beschreibungen, die den Werdegang und die Entstehung der Burg und der „Eversteiner Grafen“ beleuchten. Der informative Burgrundweg sollte in diesen Pavillonbau einbezogen werden bzw. dort seinen Ausgangs- oder seinen Endpunkt finden.


Ein entsprechendes Konzept zur Information auf der Burg müßte später anhand der vorgefundenen Dinge aufgearbeitet werden. Deutlich werden muss dabei die Bedeutung der Burganlage für die Region ( z. B. LK HOL ).


Die Veranstaltungen der Laienspielgruppe mit Theater- und Musikvorführungen auf der Mittelburg sollten intensiviert werden. Es ist allerdings festzustellen, dass es auch hier an Infrastruktur für einen guten Spielbetrieb fehlt. Als besonders hinderlich hat sich das Fehlen von Lagerräumen für Theaterrequisiten, Bestuhlung und anderen Notwendigkeiten für das Theaterspiel herausgestellt. Notwendig ist die Errichtung eines solchen Raumes auf der Mittelburg. Denkbar wäre es diesen Raum, pavillon- oder hüttenartig (wie das jetzige Kassenhäuschen) in Anlehnung an eine gedachte Burgarchitektur an der Nordwestecke der Mittelburg zu errichten. Vorstellbar wäre jedoch auch diesen Lagerraum in auszugrabende Gewölbeteile im Bereich der jetzt schon vorhanden Wehranlagen an der Nordwestecke, in das tiefere Geschoß der Burg, abzusenken, wenn möglich in freigelegte Gewölbe. Die denkmalpflegerische Beeinträchtigung der Burg wäre dadurch am geringsten belastet. Diese Maßnahmen müßten jedoch im Einzelnen nach dem Ergebnis eventueller archäologischer Freilegungen und der da durch bedingten Raummöglichkeiten untersucht werden. Auf jeden Fall ist eine denkmalpflegerische Abklärung hier erforderlich.


Über die Maßnahmen der historischen Erkundung der Burg hinaus sind Maßnahmen zur Verbesserung von Aktivitäten auf der Mittelburg unerläßlich, um die Burg für Touristen und Besucher attraktiver zu gestalten. Neben der weitergehenden und vertiefenden Besichtigungsmöglichkeit ist eine entsprechend großzügige Aufarbeitung der Informationen über die Burg erforderlich. Desweiteren muss das Veranstaltungsangebot auf der Burg verstärkt werden. Die sehr guten Laienspielveranstaltungen sind als Aktivität alleine allerdings nicht ausreichend.



Eine als kontinuierliche Weiterentwicklung zur "Erlebnisburg" muß Ziel aller Maßnahmen sein.


Die Vorstellung hierzu ist, dass neben den Besichtigungsmöglichkeiten auch Aktivitätsmöglichkeiten angeboten werden. So ist es denkbar, nach dem archol. Freilegen des Burgbrunnens einen Erlebnisbereich Wasserschöpfen aus dem Ziehbrunnen einer mittelalterlichen Burg zu entwickeln. Vielleicht auch die Herstellung des Brunnen und die Geologie des Burghügels am Beispiel des Brunnens darzustellen. Des- weiteren wäre es möglich Dinge des täglichen Lebens aus dem Mittelalter auf der Burg darzustellen. Als Burganlage biete sich hier natürlich der gesamte Bereich der mittelalterlichen Wehr- und Waffentechnik an, wobei anhand von Modellen und Ausstellungsstücken eine Darstellung dieses Themenbereiches als Erlebnis aufgearbeitet werden könnte. Ein, auf Merianstichen, für die Poller Burg belegter mittelalterlicher Wehrgang in Fachwerkkonstruktion könnte in Teilbereichen begehbar rekonstruiert werden und als Erlebnis angeboten werden. Ebenso besteht die Vorstellung im alten Küchenbereich der Burg eine Feuerstelle oder Kochstelle einzurichten, vielleicht in Verbindung mit dem Brunnen (es gibt Beispiele in anderen Anlagen und auch im europäischem Ausland). Zielgruppe ist die Familie mit Kindern und Heranwachsenden.


Eine weitere Steigerung der Attraktivität der Burg und auch der Aktivitäten auf der Burg kann dadurch erreicht werden, dass auf der Burg Ausstellung mit künstlerischen freiplastischen Arbeiten erfolgt. Das Areal der Burg bietet hierfür beste Voraussetzungen Es wäre möglich, bei entsprechender Organisation weitere Interessenten aus einem größeren Umkreis auf die Burganlage zu bringen. Diese Besuchergruppe ist, wie jeder begeisterte Besucher, als Multiplikator zu betrachten, die den Bekanntheitsgrad der Burg vergrößert. Durch die Besucher des Laienspiels und den Ausstellungen im Haus des Gastes ist dies bereits gelungen.


Die Aschenputtelfigur ist seit einiger Zeit der Burg Polle als Märchenleitfigur zugewiesen worden. Mit dem Aschenputtel wird bereits Werbung gemacht. So gibt es Aufführungen der Laienspielgruppe zum Aschenputtelmärchen und auch den jährlichen Weihnachtsmarkt, für den im Jahre 2000 mit der Aschenputtelfigur geworben und der als Aschenputtel-Weihnachtsmarkt vermarktet wurde. Die Figur des Aschenputtels sollte für die Aktivitäten auf der Burg genutzt werden. Der Bekanntheitsgrat des Aschenputtels und die Zuordnung zur Burganlage kann bei entsprechend geschickter Werbung das Interesse an der Burganlage und an dem Ort Polle verstärken. Die Figur "Aschenputtel" sollte jedoch nicht zur zentralen Figur auf der Burg entwickelt werden, da historische Bezüge zur Burg Polle nicht hergestellt werden können und auch nicht vorhanden sind. Trotzdem sollten seriöse Möglichkeiten untersucht werden, das Aschenputtel in die Burg einzubinden. Dies könnte über den Aufbau eines Aschenputtelpfades mit künstlerischer Interpretation des Aschenputtelmärchens oder aber auch durch die Herrichtung eines Aschenputtelbrunnens an geeigneter Stelle geschehen. Anbieten würde sich als Standort die Stützmauer der Unterburg zum jetzigen Parkplatz. An dieser Stelle hat sich ein historischer Brunnenstandort befunden, der in Lageplänen und alten Bauaufnahmen, aber auch in der noch vorhandenen apsisartigen Einbuchtung der Mauer zu erkennen ist.

Durch Zitate zum Aschenputtelmärchen kann an dieser Stelle auch eine Verknüpfung zum Amtshaus erfolgen, in dem eventuell Hintergründe zu dem Grimmschen Märchen oder auch speziell zum Aschenputtel Märchen dargestellt werden könnten.


Darüberhinaus sind infrastrukturelle Maßnahmen für die Mittelburg erforderlich. So sollte von der Ostseite der Burg, hier ist eine geeignete Stelle vorhanden, ein Zugang in die Mittelburg geschaffen werden. Heute noch beschwerliche größere Transporte, die bei Veranstaltungen auf der Burg erforderlich sind, könnten so leichter bewerkstelligt werden.


Die Unterburg mit ihrer großen Wiese sollte für Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art frei gehalten werden. In diesen Freiraum, der die Festungsanlage Burg Polle von der Ortsseite deutlich werden läßt, sind Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art denkbar. Hier können Feste der Poller Ortsbevölkerung gefeiert werden, z.B. Teilveranstaltungen von Schützen- und Jubiläumsfesten, Musikveranstaltungen im größeren Umfang, da hier bis zu 3000 Menschen versammelt werden können. Es könnten aber auch Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Kunstausstellungen mit Freiplastik, Kinderfeste und Aktivitäten der unterschiedlichsten Art durchgeführt werden. Über eine vorhandene Rampe im Hof des Amtshauses ist die Freifläche der Unterburg auch direkt an den Hof des Amtshauses/Haus des Gastes angebunden, wichtig für den Transport bei Veranstaltungen (siehe hierzu nächsten Abschnitt).


Auflistung Einzelmaßnahmen Burgruine


-archäologische Ausgrabungen im gesamten Burgbereich, Brunnen Oberburg, Gewölbe- und Kelleranlagen im übrigen Burgbereich

-Dokumentation dieser Ausgrabungen in Form eines Ausstellungspavillons möglichst innerhalb der ausgegrabenen Burgbauteile

-Hervorhebung des vorhandenen Burgmodells in einer Außenvitrine oder aber auch  im Rahmen der Dokumentation, begleitend mit Zeichnungen und Kartenmaterial zur Entwicklung der Burg

-Entwicklung des Kassenhäuschens zum Kiosk mit dem Verkauf von Andenken und Informationsmaterial

-Verbesserung der Infrastruktur durch Schaffung eines Zuganges für Fahrzeuge von der Ostseite der Burg in der Mittelburg

-Schaffung eines Burgrundweges mit historisch geologischen und botanischen Informationen für Touristen

-Errichtung oder Einbau in die Gewölbe der Burg, eine Lagermöglichkeiten für die Requisiten der Laienspielgruppe und als Aufenthaltsraum für Schauspieler

-Weiterentwicklung der Burg zur Erlebnisburg mit mittelalterlichen Geräten und mit mittelalterlicher Waffentechnik, Modelle

nach Ausgrabung Entwicklung des Burgbrunnens auf der Oberburg zum Wasserschöpfbrunnen, evt. Überdachung des Brunnens um diese Aktivität auch bei schlechter Witterung durchführen zu können

-Rekonstruktion eines begeh – und erlebbaren Fachwerkwehrganges – wie Merianstich –

-Einrichtung einer mittelalterlichen Feuer – Kamin – Kochstelle im alten Küchenbereich der Burg, in Verbindung mit Brunnen

-behutsame seriöse Entwicklung eines Aschenputtelpfades bzw. eines Aschenputtelbrunnens als künstlerische Gestaltung

-den Freiraum der Unterburg für Großveranstaltungen entwickeln und herrichten, d.h. in seiner Größenausdehnung beibehalten, evt. Infrastruktur verbessern

-Einfügung weiterer Möglichkeiten an dieser Stelle.



B - Amtshaus - Haus des Gastes


Das Amtshaus ebenso sie die Poller Burgruine, ist Wahrzeichen für den Ort und identitätsbildend für die Einwohner der Gemeinde Polle. Leider ist das Amtshaus von Verfall bedroht; der bauliche Zustand ist dringend überholungsbedürftig; eine Nutzung zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht oder nur äußerst eingeschränkt möglich. Das Haus des Gastes, in den 70iger Jahren östlich an das Amtshaus angebaut befindet sich in einem guten Zustand, es weist jedoch funktionale Schwachpunkte in der Nutzung auf.

Der westliche Anbau an das Amtshaus, der ehemalige Stall, ist vor zwei Jahren grundsätzlich umgebaut und erneuert worden. Der bauliche Zustand ist deshalb nicht zu beanstanden. Sanierungsmaßnahmen bzw. Verbesserungsmaßnahmen der Bausubstanz sind im größeren Umfang nicht erforderlich. Es wird zur Zeit von der Laienspielgruppe für Zusammenkünfte, Requisite und als Lagerfläche benutzt, kann aber nicht beheizt werden.

Der Hof des Amtshauses wird als Theaterfreilichtbühne benutzt. Bühnenhintergrund ist das Amtshaus; der terrassierte Besucherbereich liegt nach Süden zum Burghügel. Er ist mit einer Gerüstkonstruktion und Planen provisorisch überdacht um bei Theateraufführungen Schutz gegen Witterungseinflüsse zu bieten.



Das Haus des Gastes, Amtshaus und Hof des Amtshauses muss grundsätzlich als eine Nutzungseinheit gesehen werden.


Wechselseitig sind hier in der warmen und kalten Jahreszeit sich ergänzende Veranstaltungen und Aktivitäten möglich. Die Innen – Außenbeziehung kann hofseitig im Erdgeschoß problemlos hergestellt werden und für Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art genutzt werden.

Das Amtshaus mit dem Haus des Gastes sollte sowohl von den Bürgen der Gemeinde Polle als auch von Touristen und Besuchern genutzt werden. Schwerpunktmäßig sollten deshalb in diesem Gebäude kulturelle Veranstaltungen angeboten, aber auch das erforderliche Raumangebot für ein Ortsmuseum und die Heimatpflege bereitgestellt werden. An dieser Stelle wäre zu bemerken, dass mit dem alten Schulgebäude in der Burgstraße ebenfalls ein möglicher Raum für den Bereich des kulturellen Angebots bzw. der musealen Darstellung des Ortes zur Verfügung steht. Die Arbeitsgruppe ist allerdings der Meinung, das das alte Schulgebäude als Jugendversammelungsraum ausgebaut werden sollte. Gegenseitige nutzungsbedingte Störungen bei Einrichtung eines Jugendversammelungsraums im Haus des Gastes könnten so vermieden werden.

Das Amtshaus mit seinem Anbau und das Haus des Gastes sollten ganzjährig betrieben werden. Das bedeutet, dass in das Gebäude eine geeignete Heizungsanlage eingebaut werden muss. Die Bausubstanz des Amtshauses macht dies unumgänglich erforderlich. Bauphysikalische Vorgänge lassen bei Nichtbeheizung des Gebäudes einen verstärkt fortführenden Verfall erwarten. Das Haus des Gastes wird z.Zt. elektrisch beheizt. Eine Beheizung die absolut unwirtschaftlich ist und mit dem Einbau einer modernen neuen Heizungsanlage aufgegeben werden könnte.

Die Sicherstellung des Winterbetriebes für das gesamte Gebäude würde eine durchgehende Nutzung mit unterschiedlichen Aktivitäten und eine Verknüpfung mit den Sommeraktivitäten im Hofbereich ermöglichen.


Als Nutzungskonzept wäre vorstellbar, das Erdgeschoß des Amtshauses mit einem größeren Raum auszustatten, in dem multifunktionale kulturelle Aktivitäten aber auch die Versammlung von Personengruppen möglich wären; mit der Verknüpfung in den Hofbereich. Die jetzige Nutzung des Erdgeschosses als Lagerraum kann verlegt werden. Als Lagerstandort bietet sich die Fläche am Hoftor zwischen Mauer und Rampe an. Ein ausreichend großes Lager kann hier möglicherweise in Verbindung mit einer Überdachung des Bühnen – und Zuschauerraums errichtet werden. Der wichtige Erdgeschoßbereich des Amtshauses kann auf diese Weise einer wertvolleren Nutzung zugeführt werden.

Um die schon vorhandenen Aktivitäten der Laienspielgruppe, die ja bereits den ehemaligen Stall nutzt, könnte ein Puppentheater als feste Institution eingerichtet werden. Ein Puppentheater ist im weiten Umkreis nicht zu finden. Dieses Puppentheater würde seine Aktivitäten verstärkt in den Wintermonaten betreiben, hätte aber auch die Möglichkeit in den Sommermonaten Veranstaltungen in Verbindung mit der Bühnen- und Zuschaueranlage im Hofbereich anzubieten. Dadurch wären Aktivitäten möglich, die über das reine passive Erlebnis einer Theatervorstellung hinausgehen würden. In den Räumen im Erdgeschoß des Amtshauses könnten, Puppentheater, Workshops bzw. Theaterworkshops angeboten werden. Zielgruppe für Puppentheater, Workshops wären Kinder und Jugendliche, aber auch die begleitenden Eltern, die auch heute schon einen Großteil der Zuschauer für die Laienspielgruppe darstellen. Durch das Angebot Puppentheater und Puppenwerkstatt, d.h. Herstellen der Puppen und der Kostüme, aber auch das Spielen mit den Theaterpuppen kann eine vertiefte Verbindung zu bestimmten  Personengruppen erzielt werden, die nicht Bewohner des Ortes sind und so die Attraktivität der gesamten Burganlage gesteigert werden.

Im Multifunktionsraum des Erdgeschosses wären auch andere kulturelle Veranstaltungen wie Kleinkunst, Musik, Tanz, Lesungen, Ausstellungen und Töferei als Erlebnissbereich, sowie Vieles mehr möglich. Denkbar wären selbstverständlich auch Versammlungen von Vereinen oder aber auch Ratssitzungen des Rates der Gemeinde.

Die Erdgeschoßebene des Amtshauses und des Haus des Gastes sollten miteinander verbunden werden. Dies ist grundsätzlich möglich durch die Schaffung einer Verbindungstür zwischen den beiden Gebäudeteilen. Auf diese Art und Weise kann für verschiedene Veranstaltungen ein größeres Raumangebot bereitgestellt werden, dass die Nutzungsmöglichkeit des gesamten Hauses erweitert und sich ergänzende parallele Nutzungen möglich macht.


Im Erdgeschoß des Amtshauses müßten auch die technischen Anlagen für die Heizung und die Brennstofflagerung vorgesehen werden. Ebenso müßten die Erschließung und Zugangsmöglichkeit von Norden (B 83, Parkplätze) hergestellt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass das denkmalgepflegte Gebäude einen deutlich sichtbaren attraktiven Zugang erhält.

Es muss im Eingangsbereich von Amtshaus und Haus des Gastes ein deutliches Signal mit Hinweisen auf Aktivitäten und Erlebnis gesetzt werden. Der Zugang zum Amtshaus von der Hofseite sollte das Interresse des Burgbesuchers wecken und in das Amtshaus einladen.

Desweiteren sollte eine Verbindung zwischen dem alten Amtshaus und dem ehemal. Stall, der zur Zeit von der Laienspielgruppe genutzt wird, hergestellt werden. Der Bereich des ehemal. Stalls könnte weiterhin für die Laienspielgruppe als Versammlungsbereich, als Aufenthaltsraum für die Schauspieler aber auch als Lager für Requisiten und andere Theatergegenstände genutzt werden. Der Einbau einer Teeküche und eines Stuhllagers wäre hier sinnvoll, ebenso der einer WC – Anlage für die Schauspieler.


Ein Ausgang aus dem Mulifunktionsraum in den Hofbereich sollte möglich sein. So können eine Verbindung und eine Verknüpfung zwischen sich in Nutzung und Aktivität ergänzenden Bereichen hergestellt werden.

Das Haus des Gastes besitzt einen unattraktiven von Besuchern kaum oder nur schwer zu erkennenden Zugangsbereich. Dieser Zugangsbereich sollte durch geeignete Maßnahmen wie z.B. geringfügige Erweiterung in Richtung Straßenbereich oder durch den Einbau eines entsprechend deutlich sichtbaren Vordaches kenntlich gemacht werden. Das Büro für den Verkehrsverein und der Ausstellungsraum sollen in der jetzigen Form erhalten bleiben ggf. durch Türen mit dem Amtshaus verbunden werden. Es ist zu überlegen, ob die technischen Einrichtungen der Elt-Instalations-Verteilung im Treppenhaus verbleiben sollten oder aber im Zusammenhang mit Umgestaltung der räumlich sehr groß angelegten öffentlichen WC`s verlegt werden sollte. Die von außen zugänglichen öffentlichen WC`s sind für den gesamten Burgbereich notwendig. Es sollte untersucht werden, ob eine andere Anordnung der WC`s räumlich zu günstigeren Verhältnissen führen würde. So hat der Außenzugang kein Vordach und ist der Witterung voll ausgesetzt, ebenso liegt der Eingang zur WC-Anlage ungünstig am Tor zum Theaterhof.


Das erste Obergeschoß im Amtshaus sollte genutzt werden für museale Ausstellung zum Thema Aschenputtel - Grimms Märchen ( Kaminraum, Büchersammelung Märchen Grimms, Webstuhl usw. ). Denkbar sind Schulungsräume für Veranstaltungen im Rahmen der Kreisvolkshochschule oder anderer Fortbildungsangebote. Die Volkshochschule betreibt ihre Aktivitäten überwiegend in der Ritterhofschule, die ein zu großes räumliches Angebot darstellt und entsprechend unwirtschaftlich in der Beheizung und im Betrieb während der kalten Jahreszeit ist. Neue Räume im Amtshaus könnten hier entsprechend eingerichtet und zugeschnitten werden. Ebenso können im OG eine Leihbücherei, ein Vortragsraum und Raum für unterschiedliche Betätigungen angeboten werden. Die Verbindung zum Obergeschoß des Haus des Gastes wäre anzustreben, da sich dadurch sowohl die räumliche Möglichkeit verbessert als auch der Zugang zu den inneren WC- und Toilettenanlagen ermöglicht wird. (Ein Einbau von Toilettenanlagen im Alten Amtshaus würde sich durch Verbesserung der Toiletten im Haus des Gastes möglicherweise erübrigen).


Das Dachgeschoß des Amtshauses kann genutzt werden für die Heimatpflege und für den Ort wichtige historische Erinnerungsstücke aufnehmen. In der Gemeinde Polle sind verschiedene private Sammelungen von geologischen und historischen Gegenständen aber auch von Fotos und schriftlichen Dokumenten vorhanden, denen an dieser Stelle ein entsprechenden Aufbewahrungsort bzw. Museumsort zugeweisen werden könnte. Eine Archivierung mit allgemeinem Zugang wäre hier möglich. Ebenso könnte im Dachgeschoß aber auch im Obergeschoß die Ortsentwicklung aus dem Mittelalter bzw. aus den Anfängen des Ortes bis heute dargestellt werden. Es ist jedoch zu überlegen inwieweit diese Heimatpflege ausgebaut werden sollte, da ein touristisches Interesse für diese Thematik nur im begrenzten Umfange vorhanden sein dürfte und sich verstärkt an der Burg orientieren wird.


Die vorhandene Zufahrtsüberdachung mit ihrer Anschlußabdeckung an das Haus des Gastes sollte umgestaltet werden. Dabei ist die Zugänglichkeit zum Haus des Gastes besonders zu beachten, da hier ein deutlich erkennbarer Eingangsbereich erkennbar werden muss

Die Zufahrt zum Hof, der sich größtenteils im Privatbereich befindet, sollte verschmälert werden, so dass ein Fahrzeugverkehr zwar ermöglicht wird, der Zufahrtsweg aber nicht dominierend das Haus des Gastes beeinflußt. Aus der Ortssituation heraus, Blickrichtung von der Burgstraße nach Süden gegen den Burghügel wird deutlich, dass zwischen dem Amtshaus/Haus des Gastes und dem im Bereich des Alten Amtshauses z.Zt. wieder errichteten Wohnungsbaus aus räumlich- städtebaulichen Gründen ein Riegel geschaffen werden sollte, an dem sich die auf die Burganlage als zentralen Punkt des Ortes zulaufenden Straßen und Gebäudezüge brechen und so einen dem Burghügel vorgelagerten Platz bilden.

Einzelheiten sollten in einer Detailplanung erarbeitet werden.

Die Gestaltung des Hofbereiches auf der Unterburg zwischen Haus des Gastes und dem Restaurant Graf Everstein bzw. Wohnungsneubau muss mit dem Eigentümer dieser Flächen im Einzelnen geklärt werden. Gegenseitige Wegerechte sind eingetragen. Wesentliche gegensätzliche Interessen zwischen privaten Eigentümern und der Gemeinde bestehen nicht.. In Einzelfällen sollte eine der Gesamtanlage adäquate Lösung herbeigeführt werden.


Entwicklungsvorstellungen zur Nutzung des Amtshauses sind als Skizzen diesem Bericht beigefügt.



Auflistung Einzelmaßnahmen Amtshaus


-Umbau Amtshaus / Haus des Gastes zum kulturellen und heimatpflegerischen Treffpunkt für Touristen und   Einheimische Bevölkerung,

EG: multifunktionaler Raum für unterschiedliche Nutzung, Laienspieltheater, Kleinkunst, Ausstellung, Musik, Tanz, Töpferei usw. Versammeln. Werkraum Treffen Tourismusbüro / Touristeninformation, haustechnische Räume ( Heizung, WC – Anlage ), Teeküche,

OG: Räume für museale Zwecke und Fortbildung, Seminarraum, Kaminzimmer, Ausstellung Märchen, Büchersammlung Grimms Märchen/Aschenputtel, Leihbücherei, Vortrag

DG: Ortsgeschichte, Entwicklung der Burg, Heimatpflege, Archiv für Ortsgeschichte,

-Herstellung von Türverbindungen zwischen Amtshaus und Haus des Gastes auf allen Ebenen, Nutzungsverbesserung für den gesamten Gebäudekomplex

-Überdachung Zuschauer – und Bühnenraum im Hof als Witterungsschutz bei unterschiedlichen Veranstaltungen

-Lager im Hof ( Mauerbereich ) für Stühle, Requisiten ect.

-Umbau Eingang Haus des Gastes hinsichtlich besserer Erkennbarkeit, Vordach, Eingangserweiterung

-Umbau und Verbesserung der von außen zugänglichen WC – Anlagen, Raumgewinn für Behinderten – WC, Abstell – oder Elt. – Verteilungsraum,

-Umbau der WC`s im OG für die Nutzung des gesamten Gebäudes

-Neugestaltung der Zufahrt in den Hof und Neugestaltung der Überdachung zwischen Torbogen altes Amtshaus und Haus des Gastes

-Brunnenanlage im Hof an historischer Stelle



C - Weserufer-Weserpromenade-Burgaußenbereich


Für die Gesamtentwicklung ist auch der Außenbereich der Burg mit entscheidend. Das Erscheinungsbild des Außenbereiches sollte adäquat den Anspruch für Burg und Amtshaus hergerichtet werden.


Die Uferpromenade der Weser mit dem Dampferanleger ist ein für den Tourismus mitentscheidender Punkt unterhalb der Burg (hohes Passagieraufkommen der Dampfschifffahrt am Anleger Polle). Die bereits vorhandene Anlage der Promenade mit Parkplätzen und Fußwegen sollte deshalb weiterentwickelt und verbessert werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch die Poller Gierseilfähre besonderen touristischem Interesse ist und entsprechend hervorgehoben werden sollte (ein Hinweisschild steht bereits unterhalb des alten Fährhauses). Am Ansatz des Treppenaufganges zur Burg im Bereich des alten Fährhauses sind alte Hochwassermarken vorhanden. Auch diese Hochwassermarken sind von touristischem Interesse. Sie sollten deshalb deutlich sichtbar markiert werden. Mit entsprechenden Hinweisen könnte auf sie aufmerksam gemacht werden. Denkbar ist die Aufstellung eines Schaukastens mit der Fotodokumentation und Darstellung der Auswirkung von Hochwasser ( Bilder ect.  in Verbindung mit Darstellung der Fähre ( früher / heute ).

Der Aufgang von der Promenade zur Burg erfolgt über zwei Wege, zum einen über die öffentliche Treppenanlage vor dem alten Fährhaus zum anderen über die Treppenanlage der Terrassengärten, die zum Restaurant Graf Everstein gehören und sich im Privatbesitz befinden. Hinsichtlich des privaten Aufganges können vom Arbeitskreis keine entscheidenden Vorstellungen entwickelt werden, da diese mit dem jeweiligen Besitzer abzustimmen sind. Es wäre jedoch erfreulich, wenn die Treppe in einem verkehrssicheren bequemen Zustand versetzt wird und entsprechende Hinweise zum Aufgang der Burg angebracht werden. Ebenfalls wäre es erfreulich, wenn die im unteren Bereich an der Promenade angebrachten Schaukästen einen ansprechenden Gestaltungscharakter erfahren würden. Die Gestaltung der Terrassen obliegt im Wesentlichen dem jeweiligen Eigentümer. Als Vorschlag des Arbeitskreises wäre hier jedoch zu überlegen entsprechende Gartenanlagen ggf. durch Kräutergarten oder dergleichen zu verwirklichen und so dem historischen Zustand ein wenig näher zu kommen. Im oberen Bereich der Terrasse ist die Nutzung als Cafégarten für das Restaurant eine akzeptable Lösung.

Das Wegesystem am Burghang sollte verkehrssicher instandgesetzt werden. Auf die besonderen geologischen und botanischen Verhältnisse des Burghügels sollte an geeigneter Stelle hingewiesen werden. Vorstellbar wäre die Freilegung und Instandhaltung der fast senkrechten Kalksteinverwerfungen und eine dort angebrachte geologische Beschreibung ggf. mit Verweis auf Dokumentation im Amtshaus oder in einem Ausstellungsraum auf der Burg. Dem Touristen sollten vom Burghügel und seinen Wegen an geeigneter Stelle Möglichkeiten und Sitzgelegenheiten mit Panoramablick über das Wesertal angeboten werden. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, Teile des wildwachsenden Strauch- und Baumbestandes zu beschneiden. Ebenso sollte dieses in den Burgfenstern der Oberburg geschehen.

Das Dach des Pumpenhauses, als Flachdach ausgebildet, ist nicht adäquat der Burg bzw. des denkmalgeschützten alten Fährhauses. Es sollte entsprechend angepaßt werden.

Das gleiche gilt für das Geländer im Bereich Fährhaus / Pumpenstation, das zwar verkehrstechnisch intakt ist, jedoch aus Aluminiumrohren erstellt unschön und nicht passend zur Umgebung in der Landschaft steht. Eine Ausbildung und Gestaltung wie die des Treppengeländers am Aufgang zum Burghügel ist zu bevorzugen.


Die Arbeitsgruppe schlägt vor, zwischen Fähranleger und Dampferanleger im Bereich einer schon vorhandenen Treppe zum Weserufer eine Anlegestelle für Ruder- und Paddelboote einzurichten. Viele Ruder- und Paddelboote fahren am Dorf vorbei oder legen hier an. Eine geeignete Anlegestelle fehlt. Es ist beobachtet worden, dass die Wassersportler häufig Probleme haben im Bereich des Fähranlegers ihre Boote aus dem Wasser zu ziehen bzw. ins Wasser einzusetzen. Die Attraktivität der Anlegemöglichkeit für Paddel- und Ruderboote sollte genutzt werden, da hier ein großes Interesse der Wassersportler vorhanden zu sein scheint. Der Bootsanleger kann aber auch an anderer Stelle stromauf eingerichtet werden, denkbar ist der Uferbereich des alten Fährhauses. Hier könnte eine gemeinsame Anlegestelle mit einer Slip – Anlage für Motorboote angelegt werden. Das Einsetzen von Motorbooten geschieht unter großen Problemen im Bereich des jetzigen Fähranlegers und trifft sicher zu. Recht auf den Unmut des Fährmanns. Über den alten Treidelpfad ist eine schnelle Anbindung an das Ortszentrum mit Burg vorhanden.

Die Möglichkeit zur Einsetzung von Booten in die Weser stellt eine Attraktivitätssteigerung dar, die genutzt werden sollte um Wassersportler im größerem Maße an den Ort zu binden.

Eine weitere Attraktivitätssteigerung könnte erreicht werden, durch die Einrichtung eines Schauaquariums mit den hier vorkommenden Fischen und Amphibien unter Einbeziehung des gesamten Lebensraumes Weser oder Wesertal. Ähnlich, wie im Waldmusen, kann in dieser Einrichtung der umgebende Lebensraum mit seinen Tieren und Pflanzen, aber auch in seiner Bedeutung für das Öko - System dargestellt werden  Als Standort ist das Weserufer außerhalb der Hochwasserbereiche geeignet. Zielgruppe sind auch hier Familien mit Kindern, aber auch Touristen mit Interresse am Lebensraum Weserbergland. Betrieben werden könnte die Einrichtung durch interressierte Bürger oder durch einen Verein. Denkbar wäre auch z. B. den Sportfischerverein für die Betreuung zugewinnen.


Auflistung Einzelmaßnahmen Weserufer / Weserpromenade:


-Instandsetzung und Verkehrssicherung des Wegesystems am Burghang

-Hinweise auf die geologischen und botanischen Besonderheiten des Burghanges

-Schaffung von Sitzgelegenheiten mit Panoramablick am Burghang und Freischneiden

 von Aussichtspunkten

-ebenfalls Freischneiden von Aussichtspunkten an den Burgfenstern der Oberburg

-Pflegezustand und Verkehrssicherheit der Treppe vom Fährhaus auf den Burghügel

 hinauf verbessern und instandsetzen

-Dach des Pumpenhauses adäquat des denkmalgeschützen alten Fährhauses herstellen

-das Geländer im Bereich des Pumpenhauses adäquat der übrigen Umgebung ( z. B. wie Treppengeländer Burgaufgang ) ausbilden

 herstellen (Ausbau der Alugeländer und Erneuerung d. entsprechendes Material)

-Mauern am Treppenaufgang Fährhaus entsprechend sanieren

-Hochwassermarken deutlich markieren, da hier auch touristisches Interesse, Schaukasten mit Fotodokumentation in Verbindung mit Darstellung der Fähre

-Pflegemaßnahmen an der gesamten Uferböschung der Weser

-vorhandene Muschelkalkverwerfungen am Burghang freilegen, ggf. beschreiben

-Rasenflächen am unteren Burghang verbreitern

-Baumpflege der Weiden an der Uferpromenade

-Anleger für Ruder- und Paddelboote schaffen

-Slipanlage für Motorboote an der alten Fährstraße

-den Charakter des Grundstückes Bohmhauer zwischen Fähranleger und Gemeindever-

 waltung bis zur alten Fähre nach Süden durchziehen

-am Treppenaufgang zum Restaurante Everstein die Blechkästen durch eine entsprechende

 Informationskastengestaltung ersetzen

-Anlage eines Kräutergartens auf den privaten Terrassen

-Efeu und Bäume aus den Burgmauern entfernen, da hier historischer Charakter

 erkennbar ist.

-Einrichtung eines Aquariums an der Weser mit dem Thema „Lebensraum Weser“



Zusammenfassung


Der Bereich des Burghügels und des alten Amtshauses stellt das alte historische Zentrum des Flecken Polle dar. Für die heutigen Bewohner der Ortschaft Polle ist die Burg mit dem Amtshaus der Identitätspunkt, für den Tourismus in Polle ist die Burganlage erster und hauptsächlicher Zielpunkt. Durch die Lage im Wesertal und durch die von weitem vorhandene Erkennbarkeit ist der Punkt Burg sehr treffend markiert. Ihm kommt deshalb in der gesamten Ortschaft eine besondere Bedeutung zu. Ebenso ist er Zentrum für Kultur und Tourismss mit Ausstrahlung auf den gesamten Flecken..

Eine Verwirklichung des von der Arbeitsgruppe vorgeschlagene Nutzungs- und Entwicklungskonzeptes, mit dem Burgbereich als touristischen Mittelpunkt und kulturellen Treffpunkt, mit Ausstrahlung auf den gesamten Ort, stellt ein in sich geschlossenes Konzept dar, dessen Umsetzung lohnenswert erscheint und von dem Impulse für die gesamte Dorferneuerung ausgehen können. Das vorgeschlagene Nutzungskonzept ist auch als Diskussionsbeitrag zu verstehen. Sinnvolle Vorschläge zur Weiterentwicklung dieses Konzeptes können jeder Zeit eingearbeitet werden und wären der Arbeitsgruppe sehr willkommen.


Die Umsetzung der gemachten Vorschläge ist eine Forderung nach großen Anstrengungen, die nur in einem entsprechenden Zeitrahmen, gepaart mit dem Willen aller Beteiligten aus Gemeinderat, Verwaltung und den Bürgern des Fleckens, zu verwirklichen sind.

Um die Verwirklichung der Verbesserungswünsche zu realisieren bzw. zu unterstützen, wird die Gründung eines „KULTUR – UND FÖRDERVEREINS BURG POLLE“ vorgeschlagen.

Aufgabe dieses Vereins soll es sein, die Aktivitäten rund um die Burg zu organisieren, zu koordinieren und die Entwicklung auf der Burg zu fördern. Anderenorts, in der näheren Umgebung, sind bereits Vereine mit gleicher Zielsetzung tätig. Der Erfolg der dort feststellbar ist, sollte auch auf die Poller Burg übertragbar sein.


Polle, im Februar 2001

P.C.Otte

Dorferneuerung Flecken Polle - 2001

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Blick von der südlichen Ortseinfahrt mit Burgruine und Kirche sowie Wirtschaftsgebäuden der Burg.

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