Landwirt Willi Fromme beim Anspannen vor seinem Wohnhaus auf der Burg-
straße, 1982. Bei den täglich anfallenden Arbeiten setzte er immer noch Pferde ein, wie dies bereits sein Vater tat.

Hotel zur Krone, um 1960: An der Stirnseite war das Kino “Weserlichtspiele Halle” mit etwa 200 Sitzplätzen untergebracht. Bereits nach der Währungsreform bestand ein Wanderkino, das in verschiedenen Orten gastierte und im Flecken festen Zuspruch fand. Dreimal in der Woche gab es Filmvorstellungen, später nur noch ein Wochenendprogramm. Neben den Ufa-Wochenschauen waren Heimatfilme und gelegentlich auch ein guter Filmklassiker auf der Leinwand zu sehen. Das Aufkommen des Fernsehens führte schließlich 1966/1967 dazu, dass die Weserlichtspiele aufgegeben werden mussten.

Schuhmachermeister Karl Meyer bei der Arbeit an seiner Schumachernähma-
schine, im Dezember 1981. Als letzter Schumacherbetrieb im Flecken Polle wurde das Geschäft mit der Werkstatt an der Burgstraße im März 1988 von dem Ehepaar Rosemarie und Karl Meyer aufgegeben.

Das Gasthaus zur Krone an einem Ende der Markstraße um die Jahrhundertwende (19. Jh.): Die Kutsche ist angespannt und vor dem Haus stehen die Bierfässer sowie eine Pferdetränke; die Straßenfront wird von Bäumen beschattet.

Landwirt Karl Ahlbrecht mit Kühen vor seinem Wohnhaus auf der Burgstraße, um 1960: Seine Kühe setzte er neben der Micherzeugung auch noch als Zugtiere ein. Eine typische Situation, wie sie in der ländlichen Gemeinde Polle in den 1950-er Jahren noch häufig angetroffen werden konnte.
Karl Ahlbrechts kleines, landwirtschaftliches Anwesen gab er mit dem Erreichen seines Rentenalters im Jahres 1972 auf.

Schuster Meyer, der Letzte seiner Zunft in Polle, ist auf diesem Foto in seiner Werkstatt an der Schusterbank mit einigen traditionellen Werkzeugen zu sehen.

Die Mittelstraße um die Jahrhundertwende (18./19. Jh.) mit der Kreuzung über die Marktstraße: Das Straßenbild in diesem Bereich (unteres Dorf) wird zu dieser Zeit durch die Straßenoberflächenpflasterung mit Kopfsteinpflaster sowie die geschlosene Bebauung mit Fachwerkhäusern geprägt.geprägt.

Die Burgstraße mit dem Amtshaus - um 1930: Die Funktion als Geschäfts- und Einkaufsstraße bei der Deckung des täglichen Bedarfs der Bewohner wurde hier erfüllt.

Herr Fromme biegt mit seinem Pferdewagen von der Moorgasse in die Burgstraße ein; wahrscheinlich wird er - wie gewohnt auf dem Platz vor seinem Haus halten.

Die Burgstraße im unteren Bereich des historischen Ortskerns: Das Zeitalter der Elektrifizierung hat im Flecken bereits kurz nach der Jahrhundertwende begonnen. Gittermasten und die elektrischen Freileitungen sind bereits vorhanden. Der Gleichstrom wurde zu dieser Zeit durch die Wasserkraft aus der Burgmühle erzeugt.

Der Mühlenweg


Der Mühlenweg ist der ursprüngliche Ortseingang von Norden in den Ort. Der anstrengende Anstieg aus der Niederung des Wesertals hinauf zum Bergsporn mit den einstigen Amtsgebäuden der Burg bzw. den Verwaltungsgebäuden wurde mit dem romantischen Blick über das Flußtal während des Aufstiegs belohnt. Hatte man den Mühlenweg erklommen, befand man sich auf dem Platz vor dem Amtshaus mit Ölmühle. Von hieraus konnte man der Amtsstraße in Richtung Süden nach Holzminden folgen oder sich - mit weiterem Anstieg - in die Burgstraße, der Hauptgeschäftsstraße des Ortes,  begeben. Alle drei Fotos rechts zeigen das Erscheinungsbild des Mühlenwegs mit Blick auf die damaligen Amtsgebäude im unteren Teil der Burganlage. Leider sind diese Gebäude heute nicht mehr erhalten:

Im April 1945 wurden diese Gebäude weitestgehend zerstört, so dass heute lediglich der Steinbogen des Renaissanceportals, das den Haupteingang zum Amtshaus bildete, sowie dessen einstige, untere Geschosse des Westflügels - in dem u.a. das örtliche Gefängnis untergebracht war - erhalten geblieben sind.

Weitere Gebäude wurden im Bereich des Mühlenweges sowie der Unterburg in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts errichtet, wobei durch umfangreiche Um- und Neubaumassnahmen im Bereich der Unterburg zum Jahrtausendwechsel eine Erneuerung und Ergänzung dieses Bereiches erfolgen konnte.

Die heutige Bebauungsstruktur im Bereich des Mühlenwegs folgt der sich somit als persistent erweisenden historischen Bebauung in Orientierung, Größe und Ausrichtung der Gebäude, so dass man noch heute einen Eindruck des historischen Mühlenwegs erhalten kann.

Bis in die 1980er Jahre bewirtschaftete Bauer Fromme einige Flächen und ist den poller Bürgern mit seinem Pferdewaagen noch gut im Gedächtnis.

Hier ist ein Foto der ehemaligen Schmiede in Polle, die heute nicht mehr besteht: Schmiedemeister war Herr Klenke. Der Standort der Schmiede befand sich an der Ecke Pyrmonter Straße / Hintere Straße.

Die Burgstraße mit dem Amtshaus - um 1930: Die Funktion als Geschäfts- und Einkaufsstraße bei der Deckung des täglichen Bedarfs der Bewohner wurde hier erfüllt; Bäckerei Berner, Zeuggeschäft Hagedorn, die Zweigstelle Wesertal, die Schneiderei Neermann, die Apotheke, die Reichspost die Gaststätte “Stadt Hannover” sowie die Amtssparkasse sind hier erkennbar. Mit dem Verlust der Amtsgebäude im April 1945 sowie dem Ausbau der Bundesstarße B83 im Jahre 1965 gingen diese Teile der historischen Bebauung ebenso verloren wie die gewachsenen Anbindung der Burg an den Ort.

Kreuzungsbereich von Hinterer und Marktstraße: Zeitgenössische Aufnahme aus dem Jahr 1920. Es sind die Fachwerkhäuser der Kötnerstelle Wehrbein, des Schlosser- und Bürgermeisters Bost, des Stellmachers Zaag und Floto mit der “Klenk’schen Schmiede” zu sehen, die bis in die sechziger Jahre als geschlossenenes Ensemble erhalten wurden und als “Gänsemarkt” bezeichnet wurden.

Ein Fachwerkhaus, das in der Hinteren Straße, im Bereich des sog. “Gänsemarktes”.

Baustelle der Ritterhofschule auf der Hinteren Straße, von 1962 bis 1964. Während mit der Errichtung der Sporthalle und der Aula begonnen wurde, sind die Fachwerkgebäude des alten Behlingschen Ritterhofes noch zu sehen. Bereits 1964 konnten die Baumaßnahmen abgeschlossen werden und 5 Klassen mit 171 Schülern der Volksschule aus den alten Klassenräumen der Burgstraße in die neue Schule einziehen. Es standen fünf Klassen- sowie Fachräume für Werkunterricht, Physik und eine Küche, weiterhin ein Lehrerzimmer, die Aula und die Turnhalle für den Unterricht zur Verfügung. Aus der Volksschule wurde später eine Mittelpunktschule für die umliegenden Orte, die danach als Grund- und Hauptschule und nach 1980 nur noch als Grundschule weitergeführt wird.

Das Landjahrlager in der ehemaligen Oberförsterei - um 1937. In dieser nationalsozialistischen Einrichtung wurden Mädchen im Alter zwischen 16 und 17, die aus Großstädten und Ballungsräumen stammten - etwa Mainz und Frankfurt -, untergebracht. Ein Ziel dieses Programms war, den jungen Frauen das Landleben durch die Arbeit in landwirtschaftlichen Betrieben näher zu bringen, jedoch auch die Umsetzung der Ideologie in politischen Unterrichtseinheiten. Die Einrichtung bestand in dieser Form bis etwa 1939.

Blick aus dem Burgpark über den Bereich der Unterburg auf die Innenseite des noch verbliebenen Portals des Amtshauses, das im April 1945 zerstört wurde.

Bausubstanz und Erscheinungsbild des Ortes am sog. “Gänsemarkt” mit dem Blick in die “Doktorgasse” hinein. Wenige Jahre nach dem Aufnahmedatum begannen entscheidende Umbauten in diesem Bereich.

Bauer Fromme mit den beiden Zugpferden seines “Gummiwagens” auf dem Platz vor seinem Haus in der Burgstraße (gegenüber der Moorgasse, neben der Pfarrei).

Darstellung des unteren Verlaufs der Burgstraße auf einer eingefärbten Postkarte - um 1900.

Der Mühlenweg - nach einer kolorierten Postkarte der Jahrhundertwende (18./19. Jh.): Bis in die Mitte des 19. Jh. war der Mühlenweg eine der alten Ortsausfahrten des Fleckens (nach Nordosten). Neben den dominierenden Bauten der Amtsgebäude befand sich hier die Amtsmühle, die 1928 ein Opfer der Flammen wurde. Gegenüber der Mühle befand sich mit ihrem Fachwerkvorbau die Gaststätte “Schwarzer Bär”, die häufig von “Schiffern” besucht wurde. Dieses Gasthaus wurde später, 1969, abgerissen.

Ansicht der Anlagen auf dem Burghügel über dem Fluß: Ansicht vom Ostufer über die Weser (nach einer alten Postkarte).

Das repräsentative Amtshaus von 1656 mit dem (Weser-) Renaissanceportal, bildete bis zu seiner Zerstörung im April 1945 den Nordflügel der unteren Burganlage. Auf der rechten Seite des Gebäudes befanden sich grosse Böden für die Lagerung von Korn und Stroh. Diese Böden waren mit Gips ausgelegt. Bis 1933 befand sich das Amtsgericht auf der linken Gebäudeseite. Das Eingangsportal konnte mit einer schweren, eisenbeschlagenen Tür verschlossen werden.

Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Polle, Aufnahme um 1958

Musikzug der Freiwilligen FF Polle (Breite 200pcx).gif

Der Landwirt Fritz Loreck aus Polle hat noch 1960 den Birkenberg landwirtschaftlich genutzt.

Fritz Loreck Sen am Birkenberg (1960) - Breite 200 pcx.gif

Blick vom Birkenberg auf den Flecken Polle, nach einer zeitgenössischen Postkarte um 1915. Der Turm der St. Georgskirche und die Gebäude des Amtshauses heben sich von dem bewaldeten Burghügel ab. Auf den Terrassenäckern des Birkenberges wurde Landwirtschaft betrieben, wie dieses bereits schon vor Jahrhunderten üblich war. Bis etwa 1950 wurden auf diesen hochgelegenen und schmalen Äckern neben Getreide auch Kartoffeln angebaut. Die Bewirtschaftung wurde danach aufgegeben und die Terrassen aufgeforstet.

Blick vom Birkenberg über Polle 1915 -Breite 200 pcx.gif

Hier ist ein Foto des ehemaligen behlingschen Ritterhofes zu sehen. Die Aufnahme entstand um das Jahr 1925. Neben dem Wohnhaus sind auch noch Teile der Wirtschaftsgebäude erkennbar. 1928 erfolgte die Verlegung des hier angesiedelten Wirtschaftsbetriebs in die neuerrichtete, schloßartige Anlage Gut Sonnenberg.