Von den
Reböcken
Die Reböcke
sind auch eines Adelichen herkommens und Geschlechts / und für alters
und so
wol als zu unserer zeit / in grossem und rhumwirdigen ansehn gewesen,
sonderlich bey den Grassen von Eberstein. / von welchen sie auch auff
dem alten
Schlos zum Poll / an der Weser gelegen / sonderliche Borglehne / mit
Borgmans
frei und Gerechtigkeit gehabt. Auch von dem Kaiserlichen freien Stifft
Corbei
/ etliche stück zu Lehne getragen.
Ich finde aber keinen Eltern / als
Johan Rebock / welches A.C. 1277. auff dem Hause Polle gewohnet hat.
Und
diese zeit hat auch Richelda Rebockin gelebet / die ist Otten von
Beuensen
Borchardts Sohn vermehlet worden.
Florian und Erbo Rebock gebrüdere
/ waren A. C. 1292 Hertzog Ernst zu Braunschweig und Herrn zu
Göttingen
Schudejungen. Sind auch A. C. 1305 neben und mit andern Gesellen vom
Adel /
zu Einbeck auff dem Teditzer Anger / auf einem adelichen Turnier
gewesen.
Henrich Rebock hat gelebet A.C.
1326. Dessen Schwester Palma genandt / ward Fridriche von Leuthorst
vermehlet
/ und desselben Fridrichs Schwester Eilica von Leuthorst / nam
leztbenandten
Henrichen Rebock zur Ehe / die zeugte ihm eine Tochter auch Palma
genandt /
die nam einen von Exter zur Ehe. Auch drey Söhne / Der erste Johan
Rebock ist
ohn Erben verstorben. Der andere Godeks / der zeugete Johan / von
welchem
Gerde Rebock komen ist. Dieser Gerdt mit seinen vättern Curdts Rebock /
Curdtes Sohn und Johan seines Großvatern bruder Nachlaß lange zeit
gehardert
/ aber Curde Rebock erhielt die sache mit dem Landtrecht. Der dritte
Curdt
Rebock / Henrichs Sohn / Johans und Godekens Bruder / wohnete auff dem
Hauß
Polle / nam eine von Karssenbroch zur ehe / die zeugete ihme zwent
Söhne /
Johan und Curdten / welche mit ihrem
vättern Gerdt Rebock lange zeit gehardert (wie izo vermeldet) Mathilda
aber
Johans und Curdts Schwester / ward Geistlich / und kam ins Kloster
Kemnaden.
JohanRebock / Curdts Sohn / und des jungen Curdtes bruder / wohnete
zum Polle
auff seiner alten Borgmans hoffe / verlies eine Tochter Itta genandt /
die
ward einem von Karssenbroch vermehlet. Und einen Sohn Gerdt / welcher
ohn
Erben verstorben.
Curdt Rebock /Curdts Sohn und
jtzgedachts Johans bruder / wohnete auch zu Poll in dem Borghause /
ward auch
der Fürsten zu Brunschweig un Herrn zu Göttingen Landvogt / aber das
Land zu
Göttingen / un ist bey mannigliche in grossem ansehn gewesen / dan er
war ein
feiner Reiter und wol versuchter Kriegßman. Er nam Johan von
Heuenhausen
Tochter zur Ehe / die war die letzte ihres Geschlechts / von der von
Lenge
geborn / und bekam mit ihr den Borgmans Hoff / mit den Gütern zu
Moringen im
Kurschagen gelegen / mit aller der dazugehörenden
Frei und Gerechtigkeit. Diese zeugte ihm
eine Tochter und einen Sohn.
Die Tochter Hasa genannt, ward
Ludolffe von Didershausen des alten Ludolffs Sohn (Pust auff dem
Daumen
genand) vermehlet. Und haben auff der Hochzeit die jungen Gesellen
über dem
Namen der Braut und ihrem Wapen / ihre kurzweil und schimpfreden
gehabt und
gesagt / Ludolff von Oldershausen / bekompt zu gleich auff ein mahl /
und an
einem stück zweterich Wildebret / nemlich Rehe und Hasen / dann sie
hies Hase
Rebock / und ihr Wapen war ein Rebock. Ihr Bruder Johan Rebock /
wonete ein
zeitlang von wegen der Fürsten zu Brunschweig Wolffenbüttelscher
linien / auff
der Burgk zu Leuthorst /welches durch die entleibung des letzten Herrn
von
Humborg / und als desselben gemahlin Schoneta von Nassaw / welche
Grene
Hohenbuch von Leuthorst zur Leibzucht verschrieben / und aber zur
andern Ehe/
Herzogen Otten zu Brunschweig / zum Hertzberge genomen / an die
Fürsten zu
Brunschweig komen war. Dieser Johan Rebock / nam Mariam von Nette zur
Ehe /
die war Ludolffs Tochter / von der von Steinberge geborn. Derselbe
Johan
Rebock / ist zu Leuthorst an unser lieben frawen Himelfartstage
verstorben /
drey Töchtere und sieben Söhne hinter sich verlassen.
Die erste Tochter Anna / starb zu
Bockenem im sechsten Jahr ihres Alters. Die andere / Agnes starb zu
Moringen,
im zehnten Jahr ihres Alters. Die dritte Catharina / ward Ernste
Wriesberge
vermehlet. Der Erster Sohn Henrich Rebock starb zu Augßburgk / und ist
daselbst christlich begraben. Der andere Ludolff Rebock / kam Anno
1546 den
24. Maij in der Schlacht vor der Drachenburg um sein leben. Der
dritter Curdt
Rebock starb zu Moringen ungefreit / und ward zu S. Martin daselbst
begraben.
Der vierde Bodo Rebock / ist zu Leuthorst geboren / auch daselbst im
ersten
Jahr seines Alters verstorben. Der fünfter Joachim Rebock / starb zu
Leuthorst im andern Jahr seines alters. Der sechster Christoff Rebock /
ist
im Inglstadischen Zuge blieben. Der siebente Johan Rebock / war ein
feiner
und wohl versuchter Reuter / nam Annen Poslin zur Ehe / wohnete ein
zeitlang
zu Moringen auff der von Heuenhusen Hoffe / bawete darnach einen
Adelsitz zu
Bssinghusen / zwischen dem Sollinger walde und dem Wrpergebirge an der
Espet
gelegen. Aber sie hatten keine Kinder / Befürderten aber die ehre
Gottes /
und thaten den Armen Leuten viel guts. / So hielten sie auch mit
jederman
friedliche und gute nachbarschafft.
Dieweil er aber ein wolversuchter
Kriegßman war / und nam Churf: zu Sachsen bestallung / auch etliche
Jahr
daher mangelt und Kleidung bekomen, ward er A. C. 15. mit seinen
Pferden und
Knechten auffgefudert / in Ungarn wider den Türken zu ziehen. Als er
nun ganz
wohlgerüstet außgezogen / und mit den Türken zum Scharmützel komen /
ist er
gefangen / und von den Türken gesebelt worden.
Durch diesen fall sind seine
meisten Güter an die Wrißberger seiner
Schwesterkinder komen. Seine Kinder verlassene Witwe Anna
Postin /
eine Gottselige / Christliche und Tugentsame Fraw / hielt ihren Witwenstandt / in aller Gottesfurcht zucht
/ und mit ehren / that Armen Leuten viel guts / und halff die ehre
Gottes so
viel sie vermocht / befürdern und fortsetzen. Endtlich ist sie zu
Bssinghusen
/ an A. C. 1581 den 9. Novemb: in Gott seliglich verstorben / und zu
Moringen
in S. Martini Kirch / Christlich und Ehrlich begraben. Da ist ihr Grab
mit
einem zierlichen Stein bedeckt / auff welchen neben den Anden und
Wapen,
folgender vers zu sehn und zu lesen sind / also Lautend:
„Diese Witwe
vor ihrem Ende /
Vierhundert
Taler an die Armen wande.
Der Prediger
auch allhie bedacht,
Hundert Taler
ihn hat vermacht.“
Friedrich Wittkopp
Hasenwinkel 15, Celle
|