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Graf Adalbert II. stand mit dem K. Friedrich II., welcher nach dem Chronisten Constanze, eine Tochter der Rica aus erster Ehe geheirathet hatte, und mit dem Königlich Dänischen Hause in naher Verbindung, welche wahrscheinlich auf manche Verhältniße eingewirkt hat. s. a. §. 48. In jener Zeit wurden häufig Reisen nach Compostella gemacht; vielleicht hat Graf Adalbert II., wenn auch nicht Heinrich den Löwen, doch den Erzbischof Conrad von Maynz (1160 – 1200) dahin begleitet a), und bei dieser Gelegenheit die Spanierin heimgeführt. Von einer andern Frau Adalbert des II., einer edlen Erbtochter von Aertzen, welche bald nach seinem 1178 erfolgten Tode gestorben, und neben ihm in Amelungsborn begraben sein soll b), ist nicht bekannt. Es ist überhaupt nicht erwiesen, und sehr zweifelhaft, ob es eigene Dynasten von Aertzen gegeben. Ist auch ein Helmwart von Aertzen ein Wohltäter von Corvey gewesen, wie neuere Corveysche Annalen erzählen c), so ist doch, daß er zu einem edlen Geschlechte gehöret, nicht erwiesen. Hedwig, Gräfin von Aerzen, welche 1233 die Frau
a) Bettiger’s Heinr. d. Löwe S. 386 nota 445. b) s. Leyser p. 26. Die Chronol. Abb. Amelungsb. bei Leuckfeld p. 43 nennt den Grafen von Everstein welcher 1178 gestorben und nebst seiner Frau Hildegard v. Arßen in Amelungsborn begraben, Sigfried, ein in der Eversteinschen Familie völlig unbekannter Name. c) s. Ann. Corb. bei Leibnitz I. p. 309
Dietrich’s Grafen von Hohnstein gewesen sein soll, ist unbekannt, auch daß Aerzen, Grohnde und Osen erst nach dieser Zeit an die Eversteinsche Familie gekommen a). Von der Rica findet man in hiesigen Urkunden nicht die mindeste Spur; wann sie gestorben, ist unbekannt. Adalbert II. wird mit seinem Sohne Albert III. in zwei Urkunden von 1197 genannt, XXII. XXIII. Die erste derselben ist die älteste Eversteinsche, welche bekannt ist. Vielleicht ist er es auch, welcher in zwei Urkunden des K. Otte b) und einer des Cölnischen Erzbischofs Adolf von 1198 s. S. 222 genannt wird. Ueber die zeit seines Todes ist keine gewiße Nachricht vorhanden.
a) s. Hamelmann de fam. Emort. II. 715. b) s. Kremer i. d. acad. Beitr. Z. Gülich u. Berg Gesch. II. Cod dipl. nr. XXIV. (1198. Bestätigung d. Klosters Werden). Schaten I. 921. Falcke p. 225. (1198 Zusicherung des Besizes des Sollings für Corvey).
§. 31.
Adalbert des II. Kinder
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Die Spanierin Rica soll Adalbert dem II. mehrere Söhne, als Adalbert III. geboren haben c). c) s. Chr. Alb. Mon. I. c. « Ista Rikessa – nupsit – Comiti Alberto de Aluresten ultra Coloniam – peperit Albertum et fratres cius – “ s. a. Crollius I.
Die GrafenConrad III. , Otto II. Und Heinrich I., in Urkunden von 1223 und 1225 Brüder genannt, deren Vater Albert hieß, s. Urk. v. 1235 XLI sind keine Söhne Albert des III a). Unter diesen ist ferner mit dem Namen Heinrich bemerkt; dagegen wird ein Conrad als ein Bruder Albert des III. von deßen Söhnen 1233 bezeichnet. Die gleichzeitig erscheinenden
a) Sie werden in anderen Urkunden genannt: bei WenkII. M. p. 142 (1223); Heinr. in Or. gu. III 685. Staphorst hist. eccl. Hamb. I. 687. Leuckfeld ant. Blanck. p. 98 (1223) Schaten I. 1004. Gelen. In vita S. Engelh. p. 113 (1225).
Grafen Conrad III. und Conrad IV. und Otto II. und Otto IV. sind gewiß auch verschiedene Personen. Zwei mit dem Namen Conrad unterscheiden sich schon dadurch, daß einer 1125 sich in dem Siegel senior nennt XL; aber auch durch ihre Frauen werden sie unterschieden. Die des Grafen Conrad des IV. hieß kundbar Lutgard s. §. 33; die des gleichzeitig mit ihm erscheinenden Conrad III. war Ermentrud von Daßel. Otto II. und Otto IV. hatten jeder eine Frau, welche Ermgard genannt wurde. Beide laßen sich als verschiedene Personen erkennen, weil die Schwäger der einen 1225 XLI als die Brüder Otto des II., dieSchwäger der andern 1239 LVIII als die Söhne Albert des III. erscheinen. Auffallend ist es übrigens, daß Albert III. nie als der Bruder von Conrad III., Otto II. und Heinrich I. bezeichnet wird. Nach einer unvollständigen Urkunde von 1224 scheinen diese noch einen, sonst nicht bekannten Bruder, auch Otto genannt, gehabt zu haben. Ueber die Nachkommen Conrad III. und Otto II. haben nur unvollständige Nachrichten mitgetheilt werden können. Ludwig I. und Otto III. sind als Söhne Conrad III. bezeichnet, weil ersterer 1277 CLXXI einen Otto seinen Bruder und den Grafen Ludolf von Daßel, deßen Schwester Ermentrud seine Mutter gewesen sein kann a), seinen Oheim nannte. Otto II. und Otto IV., deren jeder einen Sohn Albert hatte, können
a) s. Wigand’s Archiv IV. 150 Avunculus, wie Graf Ludwig I. den Grafen Ludwig v. Daßel nennt, kann auch einen Schwestersohn bedeuten, wie Ludwig und Heinrich, Pfalzgrafen am Rheine 1269 ihren Schwestersohn, den Reapel enthaupteten Conradin Karissimum avunculum nannten. s. Lamey Gesch. der Grafen v. Gülich in d. Zusäzen S. !57.
leicht verwechselt werden. s. a. §. 40. Heinrich I. verschwindet 1125. s. a. S. 189. Albert III., also vielleicht ein Bruder von Conrad III., Otto II. und Heinrich I., ein Sohn Adalberts II., war mit einer Schwester des bekannten Grafen Otto von Wittelsbach, einer Nichte des Maynzischen Erzbischofs Conrad (1160 - 1200), wahrscheinlich nach 1190 verheirathet, welche in erster Ehe mit Gerhard dem Wildgrafen gelebt hatte a). Diese Angabe des Chronisten findet auch in den vorliegenden Urkunden, besonders der von 1252 XCIV, in welcher Gerhard Erzbischof von Maynz, ein Großsohn Gerhard’s des Wildgrafen, die Stifter des Klosters Wormeln, kundbar Söhne Albert des III., seine Oheime (patrui) nennt. Der Gräfin Vorname scheint Agna gewesen zu sein, wenn die Urkunden von 1202 und von 1207 von ihr reden.
Ob dem grafen Albert III. alle bei ihm bemerkten Urkunden bis 1217 zuzuschreiben sind b), ist zweifelhaft. Diejenigen, welche XXXVI u. f. mit der Bezeichnung secundus ausgestellt sind, mögen von ihm, wie sein Vater noch lebte ausgefertigt sein. Wann er und seine Frau gestorben, ist nicht ermittelt.
a) s. Chr. Alberici Mon. C I. – qui Albertus (filius Ri……) duxit neptem Archiepiscopi quae erat Comitissa sylvertris, sororem scilicet illius Comitis Ottonis de Wiithelzbae qui interfecit Philippum de Suevia – de qua ipse Albertus septem genuit filios, quorum major satu Otto ipse est pra-epositus Aquensis. s. a. Gebhardi a. a. O. b) s. ungedr. Urk. D. Hildesh. Adelog von 1204 über eine d. Kl. Amelungsborn von Bodo u. Bertold v. Homburg geschehene Uebertragung indaginis longae (Zeuge); de Gudenus I. e. I. 410. (1209); III. 1080 (1214) Hoppenrod’s Stammbuch p. 32 (1212); Würdtwein N. S. II. 118 (1213) Mallet hist. de. Dannemark p. 190 (1214) ; Besold mon. Rediv. Mon. Wirtemb. P.341 ; Leyser p. 29 ;Leuckfeld ant. Walkeur. p. 367 – 369 (1215).
§. 32.
Albert des III. Nachkommen.
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Die dem Albert III. zugerechneten sechs Söhne erkennen sich in vielen vorliegenden Urkunden, besonders von 1226. 1230. 1233. 1235. 1239. 1240. 1246. 1252 als Brüder, und werden wie schon vorhin bemerkt ist, als Söhne der Gräfin den Wittelsbach, von deren Großsohne dem Maynzischen Erzbischof Gerhard bezeichnet. Von einem siebenten Sohne Otto, welcher Peobst in Aachen gewesen, sagen bekannte Urkunden nichts. Otto, erwählter Bischof von Lüttich wird zwar in der Urkunde von 1239 LIX als ein Bruder des Grafen Conrad IV. bezeichnet, indeßenist durch den Beisaz Wildgravius klar bemerkt, daß er ein Halbbruder aus der Ehe seiner Mutter mit Gerhard dem Wildgrafen gewesen. Der Otto von Everstein, welcher nach einem 1308 aufgenommenen Zeugenverhöre als Probst in Aachen bezeichnet wird a), scheint in einer späteren Zeit gelebt zu haben. Wäre er derjenige, welcher
a) s. v. Ledeburg’s f. d. Geschichtskunde des Preuß. Staates Bd. VII. S. 308 – 312.
1224 als ein Bruder von Conrad II., Otto II. und Heinrich I. angegeben ist, und sollte er mit diesen zu Adalbert des III. Söhnen gerechnet werden, so würden deren nicht sieben, sondern acht sein.
Die Tochter Elementa, an Ludolph Graf von Nieniver (Daßel) verheirathet, ist durch Urkunden von 1232 und 1241 a) entdeckt. Mit dem Grafen H. (Heinrich) von Woldenberg standen Grafen von Everstein, wahrscheinlich Albert III. und seine Geschwister in einer nahen Verbindung. Jener nennt nicht benannte Grafen 1227 ? sororii und einen ebenfalls nicht bezeichneten Grafen v. Everstein socer XLIII. Ob dieses Verhältnis durch eine in das Eversteinsche Haus verheirathete Tochter oder durch eine in die Woldenbergsche Familie gekommene Gräfin v. Everstein herbei geführt wrde ? ist nicht ermittelt.
a) s. die von d. Hrn. Dr. Falckenheiner mitgetheilten Urkunden in Wigand’s Archiv IV. 384. 385.
§. 33.
Conrad IV. und seine Nachkommen.
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Conrad IV., 1241 der älteste genannt, ist nicht immer zuerst aufgeführtet. Ihm ist die 1243 schon todt gewesene Lutgard zur Frau gegeben, weil ihr Sohn Conrad hieß, und dieser 1260 CXXIV als ein Neffe von Otto IV., Ludowig III. und Hermann I. bezeichnet wird a). Er war 1259 CXX todt b). Durch ihn oder seinen Sohn Conrad VI. ist die Linie, in welcher auch der Name von Osen geführet wurdem gestiftet. Conrad VI. war mit Irmgard, einer Schwester Gerhard’s Edlen von Berge bei Minden verheirathet. Ihren Vornamen nennen Urkunden von
a) Grupen i. d. Hann. Gel. Anz. v. 1753. St. 13 S. 135. gibt diesem Conrad die Ermentraud von Daßel zur Frau. b) In andern nicht mitgetheilten Urkunden ist von ihmdie Rede: s. Gercken in cod. dipl. III. 86. (1226. Urk. K. Fried. II.); Paullini synt. 532 (1237); Wigand’s Arch. IV. 387 (1240 Burgmann in Rusteberg ); IV. 388. (1241): de Gudenus I. e. I. 565. (1240) ; Leuckfeld. Ant. Poeld. p. 863. (vor 1244) ; Treuer a. a. O. Anh. S. 12. (1247).
1259 CXVIII und 1283 CCIII; und daß Gerhard edler Vogt in Schalksberg ihr Bruder gewesen, beweiset den Umstand, daß 1285 CCXVI ihr sohn Engelberth denselben Oheim nennt. Durch ihr Geschlecht muß auch die Verwandtschaft ihres Sohnes Heinrich des II. mit Otto Grafen von der Hoya 1312 begründet sein. Diese Irmengard lebte noch 1283; in der Urkunde von 1282, wo Conrad’s Frau Lutgard genannt wird, muß daher der Name der Frau ausgelaßen, und Lutgard auf eine Tochter Luchard zu beziehen sein.
Sein ältester Sohn Engelbert, (primogenitus 1283) war 1291 mit Gertrud, einer Tochter des Ritters Johann, aus dem bei Springe begüterten edlen Geschlecht von Adenoys verheirathet; er aber, wahrscheinlich kinderlos vor 1294 gestorben, indem jetzt Gertrud als Frau Lippold’s (Rottingen) erscheint a). Von den andern Söhnen Conrad dem VII: und Albert IX. ist weiter nichtd bekannt. Die Heinrich dem II. zugeschriebenen Kinder können bis jetzt diplomatisch nicht nachgewiesen werden. Eine AdelheidGräfin von Everstein war an den Herzog Ernst von Braunschweig, einen Sohn Heinrichs des Wunderlichen verheirathet, welchen sie vielleicht Eversteinsche Güter zubrachte; (s. Urk. v. 1336) von ihren Aeltern und Geschwistern fehlen jedoch sichere Nachrichten b). Wedekind der Hamelnsche Probst, deßen Tod ein Mindensches Todtenbuch in das Jahr 1332 sezt, liefert durch eine Urkunde von 1294 einen
a) s. Grupen v. d. Herren v. Hohenbüchen in d. Hann. gel. Anz. f. 1753 St. 12. S. 133. In einer ungedruckten Urkunde von 1294, nach welcher Johann Ritter, mobilis diclus de Adenoys dem Kloster Loccum sechsMansen un Edestorf verkauft, nennt er seine einwilligenden Kinder: Friedrich den Domherrn in Hildesheim, Adelheid, Gräfin von Hallermund und deren Sohn Gerhard, Margaretha Domfrau in Gandersheim, Gisla v. Hardeßen (Hardegsen. Rostorf.) und Gertrud von Honbocken, welche letztere 1291 von Osen genannt war. b) Botho im Chr. Pict. bei Leibnitz in S. R. B. III. 376. und nach ihm Bünting in d. Br. L. Chron. S. 580. nach Rethmeyer a. a.O. I. 544 545. nennen sie Agnes, Henrich’s Tochter und laßen sie 1332 geheirathet haben. Von einer solchen, (über Agnes v. Schwerin ? des Herzogs Ernst zweite Frau s. Braunschw. Anz. v. 1754 S. 570.) ist nichts, wohl aber bekannt, daß Herzog Ernst eine Adelheit v. Everstein zur Frau hatte, wie dieses vorzüglich aus der Urkunde von 1340 Und derUmschrift des daran hängenden Siegels CCCLXIV a. welches auch Rezhmeyer mittheilt, erhellet. Bünting und Rethmeyer sezen ihren Tod in das Jahr 1344; ersterer gibt ihr die angemerkten drei Brüder, Rethmeyer läßt Albert aus.
merkwürdigen Beitrag zur Cultur-Geschichte dieser Zeit. Er ein angesehener Mindenscher Domgeistlicher, aus einem vornehmen Hause gebohren, konnte nicht schreiben; für ihn mußte damals der Cantor unterschreiben a). Luchard deren nur 1259 gedacht wird, war vielleicht die Nonne Lutgard von Osen, von welcher 1318 (ungedr. Urk.) der Probst Arnold in Obernkirchen und das Stift 4 Bremer Mark liehen.
a) s. Würdtwein in S. D. X. 39. Wedekind erscheint noch in andern Urkunden: bei Würdtwein in N. S. IX. 135 (1309) p. 96 (1298 Can. Mind.) Scheid in manl. p. 348. (1324 Pr. Ham.) Treuer a. a. O. im Anh. S. 23. (1328). Heinrich II. in d. Hann.Anz. v. 1756 S. 87. (1289 in ch. Sifr. Ep Col) Scheid I. e. (1324) Würdtwein in S. D. X. 171 (1357)
Conrad dem VI. ist Ludowig IV. als Bruder zugeschrieben, weil Engelbert ihn 1282 und 1287 einen patrum nennt. Da Ludowig in diesen Urkunden der ältere heißt, so sind ihm diejenigen aus dieser Zeit, welche diese Bezeichnung enthalten und der mit ihm erscheinende Ludwig der jüngere der V., auch Conrad der VIII. nebst deßen Bruder Albert X. 1281 als Söhne zuzurechnen. Ungewiß, wohin die bis 1322 häufig genannten Grafen Ludwig zu ...... sind, s. §. 36, hat man mit Luswig VI., welcher, da die Urkunde von 1299 auf eine Handlung Ludwig des V. von 1286 sich zu beziehen scheint, als deßen Sohn angenommen ist, geschloßen a).
a) Ludwig IV. ist in folgenden Urkunden genannt: in (Bilderbeck’s) Samml. ungedr. Urk. I. Sr. 6. S. 24. (sen. 1282); bei Baring in clav. dipl. p.609 (1290); Ludwig V. bei Falcke p. 877 (1281); Harenberg h. Gaud. p. 1719. (1285); Otto IV. bei Paullini I. c. p. 523. (1287); in mein Beitr. L 206 und Treuer a. a. O. (1239); bei Wigand IV. 385 (1241); Falcke p. 863. (1244); Otto V. bei Grupen in or. Han. p. 47. (? 1258 Can. Hild.) Leyser p. 52. (1259); Würdtwein in N. S. I. 340. (? 1280 Can Hild.)
§. 34.
Otto IV. und deßen Nachkommen.
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Otto dem IV., deßen Frau Ermgard hieß, s. S. 227 sind in Beziehung auf die Urkunde von 1239 LX und 1240 Conrad V. Otto V. und Albert VIII. als Söhne gegeben. Die Urkunde von 1283 CCVI verglichen mit der von 1240 beweiset die Angaben der Stammtafel. Auffallend ist es übrigens, daß Otto IV. einen so langen Zeitraum von 1226 – 1280 ausfüllen soll. Bei den ihm bis 1265 zugeschriebenen Urkundne machen ihn seine Brüder kenntlich; die von 1280 ist auf ihn wegen seiner Frau Ermgard und seines Sohnes Albert VIII. angewandt.
§. 35.
Die Pröbste Friedrich I. und Albert IV.
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Von dem Probste Friedrich finden wir die lezte Nachricht 1261. Nach einer Hardehauser Urkunde war 1265 Luppold (von Hanstein), ein Bruder des Rusteberger Vicedoms Heidenreich, Probst in Nörten a). s. a. S. 107.
a) Die Geschichte des unruhigen Probst Friedrich, hat Wolf in d. Gesch. d. Petersstift bei Nörten S. 284 – 286 zusammengestellt. Urkunden, welche auf ihn Bezug haben, finden sich noch: bei Wigand IV. 384. (1232); 385 (1241); Schannat in dioc: Fuld. in prob. p. 256. (Pracp. Rasdorf 1240); Wolf a. a. O. U. B. nr. II. III. (1253. 1254).
Ob der 1234 genannte Probst, und der 1236, auch 1243 (ungedr. Nachricht) bezeichnete Hildesheimsche Domherr Albert eine Person ist, erscheint zweifelhaft. Bis 1250 wird er als Probst bemerkt, ohne des Stifts zu erwähnen, wo er diese Würde bekleidete a).
a) Urkunden welche Albert IV. betreffen, finden sich noch: bei Scheid in cod. dipl. p. 776 (1234) p. 664 (1236); Wigand p. 385 (1241); Heineecius in ant. Gosl. p. 266 (1246); Strube in obs. jur. p. 84 )1259).
§. 36.
Ludwig III. und seine Nochkommen. Einige Grafen, welche den Namen Ludwig führen und nicht eingereiht sind.
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Ludwig III. ist, so lange er mit seinen Brüdern und als ein Verwandter des Erzbischofs Gerhard erscheint, nicht zu verkennen. Eine Adela war die Frau eines Grafen Ludwig 1254; jene ist als eine Gräfin von Gleichen, dieser als Ludwig III. angenommen. In dieser Zeit erscheint eine Adela aus jenem Geschlechte, eine Tochter des Grafen Lambrecht, eine Schwester des Caminschen Bischofs Hermann. Wie dieser am 14. December 1267 den Pfarrern in Colberg undCöslin erlaubte ein Liebesmahl zu halten, legte er ihnen die Bedingung auf, am folgenden Tage, am 4. Mai eine Meße für den grafen Heinrich von Gleichen und deßen Sohn Heinrich, für des Bischofs Schwestern Adela und Sophia, für Lambert Grafen von Gleichen und seine Mutter Sophie zu feiern b). Bald nachdem von des
b) s. der von Gebhardi (s. S. 223) S. 1271 angeführte v. Dreger in Cod. Pomer. dipl. T. I. p. 525. Wolf i. d. Gesch. d. Eichfeldes I. 154 und Pauli i. d. allg. preuß. Staatsgesch. Vi. 184
Grafen Ludwig III. Frau Adela gehöret wird, erfolgte die Ansiedlung von Grafen von Everstein in Pommern, welche als Verwandte des Bischofs von Camin ausgegeben und als Nachkommen des Grafen Albert des III. bezeichnet werden, indem ihr Erscheinen in Pommern mit der Fehde eines seiner Söhne mit dem Herzoge Albert von Braunschweig in Verbindung gebracht ist. s. §. 46. 47. Unter Albert des III. Söhnen ist Ludwig III. der einzige, deßen Frau Adela hieß. Daß diese eine Gräfin von Gleichen gewesen, findet auch darin Unterstützung, daß Burchard Graf von Scharzfeld 1230 einen Grafen von Everstein, welcher Brüder hatte, seinen Schwager (socer) nennt. Der Graf Burchard war auch mit einer Adela von Gleichen, einer Tochter des Grafen Ernst, eines Bruders des Grafen Lambrecht
verheirathet a). Die Söhne der Adela sind auch Söhne Ludwig des III. b.) Von diesen kann, wenn sie die Stämme in Pommern und Dännemark s. §. 47. 48. geflanzt haben, in un-
a) s. Urk. v. 12222 bei Wolf I. U. B. nr. XVII u. S. 149. Sagitrarius i. d. Gesch. d. Gr. v. Gleichen p. 57 (s. a. 97. 99.), welcher keine Adela kannte, läst eine Tochter des Grafen Ernst, an den angeblich erhängten Grafen von Everstein verheirathet gewesen sein. Das Wort socer wird als Schwager genommen in Chr. Mont sereni ad anu. 1209. s. a. Eccard hist. Genal. Prine. Sax sup. p. 81. b) In anderen Urkunden findet man seiner erwähnt: bei Paullini I. e. p. 523. (1237); Harenberg p. 1718 (1240); Falcke p. 863 (vor 1244); Wolf Gesch. des Peterstiftes U. B. nr. II. (1253); Harenberg p. 1711 (!258); Scheid in mant. p. 519.
sern Urkunden nur wenig geredet werden. Es ist sehr schwierig, die Stammtafel der Nachkommen Ludwig des III. gehörig fortzuführen, und folgende mit dem Namen Ludwig a) einzureihen: Ludwig und der Sohn Albert 1271; L. mit seinem Sohne Ludwig und deßen Frau Drudecke von Daßel 1272. 1277 s. §. 39; L. mit seinen Söhnen Albert und ......? 1278; L. mit seinem Sohne L. in Schervede 1280, 1283; L. mit seinen Söhnen Albert, Otto und Ludwig und deßen Sohne Ludwig 1283; L. ein Sohn Ludwig’s bei Hardehausen 1283; L. nobilis mit Vater und Enkel gleichen Namens 1290; L. der Aeltere mit seinem Sohne Ludwig 1302; L. und sein Sohn Ludwig 1312; L. domicellus ein Sohn Ludwig’s bei Everstein 1318; bei Amelungsborn 1319, 1322; L. laicus ein Sohn des weiland nobilis Ludwig 1322. Einzeln erscheinen Grafen mit dem Namen Ludwig, welchen man keinen Plaz anzuweisen gewust hat:
a) Außer dem Urkundenbuche s. Falcke p. 873. 874. (1271), p. 895. (1310); p. 883 (1315); Harenberg p. 1696. (1271); Or. guelf. IV. pr. p. 12. 13. (1269).
1258 Hildesh. Domherr a); 1268; 1269; 1271; 1274; 1275; 1278. d. jüngere: 1279 in Schervede; 1280 d. j.; 1281 domicellus; 1285 domicel. In Schervede; 1287; 1302 ein Verwandter des Hez. Heinr. V. Braunschweig b); 1302 CCLXXV c); 1303; 1306; 1308. – 1310; 1312 d. jüng. Ein Verwandter Heinr. v. Homburg; 1313 im Paderbornschen; 1315; 1318; 1319 bei Polle. Die in einem Gerdenschen Todtenbuche ohne Angabe eines Jahres aufgezeichneten Graf Ludwig und drei Söhne Otto, Hermann und Friedrich d) sind in den vorliegenden Urkunden nicht ermittelt.
a) Hdschr. Notiz. Eines Hildesh. Domherrn gedenkt Lauenstein i. d. Hildesh. Gesch. S. 229; eines Mindenschen ein Lehnbuch. s. U. B. S. 475 in der Note. b) Ist diese Verwandtschaft durch Agnes von Thüringen, die Frau Heinr. d. Wunderlichen, eine Verwandtin des Wittelsbachschen Hauses begründet? Ist dieser Ludwig auch der 1312 genannte Vetter Heinrich’s v. Homburg, eines Sohnes Johann’s und der Gisla von Ritberg, eines Großsohnes des Schwagers von Gerhard Vogt vom Berge, Heinrichs v. Homburg und der Mechtild (1286. s. Lamey’s Ravensb. Gesch. Cod dipl. nr. LVIII.)? Dieser Heinrich soll auch 1245 den Grafen Adolf v. Daßel Schwager genannt haben. c) Ein Graf Ludwig soll mit einer von Warmstorf verheirathet gewesen sein. s. Harenberg p. 1402. Die Urkunde von 1302 stellte Friedr. V. Warmstorf zugleich aus. d) s. Wigand’s Archiv II. Heft IV. S. 366.
§. 37.
Hermann I. und deßen Nachkommen. a)
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In den Urkunden von 1259 CXXI scheinen zwei verschiedene Grafen mit dem Namen Hermann vorzukommen, einer welcher mit Otto, Ludolf und Conrad, und einer, welcher allein angewiesen wird. Zu dieser Zeit ist jedoch nur Hermann I. bekannt.
Der Familien-Namen der Hedwig ist mit Gewißheit nicht ermittelt; (s. S. 184). auch weiß man nichts von einem Sohne Heinrich, welcher Leyser dem Grafen Hermann gibt. Die verschiedenen Benennungen, welche die frau des Grafen otto des VIII. führet, gehören, wie aus den Namen ihres Mannes und ihrer Kinder erhellet, einer Person. Eine Gräfin von Schladen kann sie gewesen sein, da ihre Söhne 1328 den Grafen Heinrich von Schladen Oheim nennen und das von ihr 1309 geführte Wappen anscheinend das dieser Familie war b).
a) Seiner erwähnen andere Urkunden: bei Paullini I. e. (1237); m. Beiträge I. 206. (1239); Wigand IV. 385. (1241); Leuckfeld in ant. Poeld. p. 50. (1241); vor 1244 Falcke p. 863. Seines Großsohnes Otto des IX. Baring el. dipl. p. 515. (1342?); deßen Schwester Elisabeth Scheid in cod. dipl. p. 640 (13200). b) Ein Schladensches Siegel s. bei Harenberg tab. 4. nr. 2.
Hermann II. und Otto IX. werden immer Brüder genannt; den geistlichen Stand des lezteren bezeichnet die ihn durch seine Mutter kenntlich machende Urkunde von 1323. In der Voraussetzung, daß Hermann des II. Mutter aus dem Schladenschen Geschlechte gewesen; sind ihm die angemerkten fünf Söhne zugeschrieben, weil einer derselben einen in diesem üblichen Namen Meinhard führte. Hoyaische Nachrichten bestätigen es, daß Jutta v. d. Hoya an einen Grafen hermann v. Everstein verheirathet gewesen, welches aus der Urkunde von 1399 gleichfalls erhellet, da Hermann VIII. ihren Bruder den Bischof Johann, Oheim nennt. Die Otto dem XIV: beigelegten Brüder Friedrich, Bernhard und Heinrich a) sind in Urkunden nicht entdeckt. Hermann VIII. hatte 1399 keinen Sohn und wahrscheinlich keine Kinder; 1402 den einzigen moch nicht dreijährigen Sohn und 1408, wie er seine Tochter Elisabeth sein Familiengut verschrieb, gewiß keine männlichen Erben.
a) s. Rehrmeper II. 1281.
§. 38.
Einige vor dem Erlöschen des Mannstammes erscheinende Grafen Hermann und Otto, welche schwer einzureihen sind.
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Diese Grafen sind in der Stammtafel III und IV bemerkt. Die erste enthält Mitglieder welche im Besize von Lügde waren. Da eine Adelheit zu Lippe mit einen Grafen Hermann verheirathet war a), so kann sie Hermann des III. Frau gewesen sein, weil der Name Bernd, welchen einer seiner Söhne führte, auf jenes Geschlecht weiset. Wenn übrigens 1374 Graf Otto von Schowenburg der Ohm von Agnes, einer Tochter des XIII. genannt, und dieses Verhältnis dadurch begründet wird, daß die Schwester Adelheit’s an Adolf Gr. v. Schowenburg 1323. 1327 verheirathet war, wie Detmolder Nachrichten sagen, so könnte
a) s. Urk. von 1324 bei Grupen in orig. Germ. III. 237. s. Kindlinger i. d. M. B. U. B. S. 266. wo zu verbeßern ist, daß Adelheit Gräfin v. Waldeck die Mutter von Adelheit G. v. Everstein gewesen.
Adelheit Hermann des IV. Frau gewesen sein. Die Verwandtschaft des Paderbornschen Bischofs Simon, welchen Hermann V. 1388 seinen Neffen nennt, kann von Anna von Lippe, einer Schwester der Adelheit des Grafen Simon von Sternberg, des Großvaters des Bischofs herzuleiten sen b). Ist der Vater des Grafen Hermann des III. der Graf Otto gewesen, welcher 1310 in Polle eine urkunde ausstellte s. §. 39, so könnte man diesen Otto als Otto VIII. erkennen, welcher 1305 in Polle war, da Hermann III. hier nochmals als Herr erscheint.
b) Nach dieser gültigen Mittheilung des Herrn Archivars Waßerfall in Detmold müßen die Stammregister bei Grupen in orig. Pyrm. p. 130 und in Or. Germ. I. c. auch bei Kindlinger a. a. O., welche keine Anna haben, abgeändert werden.
Es würde auch das für die Vaterschaft Otto des VIII. sprechen, wenn von ihm sein Schwiegersohn Gerhard Graf von Hallermund 1314 den Pfandbesiz in Lügde bekommen, in welchem sich später Hermann des III. Söhne befanden. Hermann II. und deßen Kinder, von welchen gleich die Rede sein wird, sind indeßen der Behauptung, daß Otto VIII. der Vater Hermann des III. gewesen, entgegen. Unter den fünf Söhnen Hermann des II. ist keiner mit dem namen Bernd. Die Söhne Hermann des III. scheinen kinderlos gestorben zu sein. der geistliche Stand Hermann des IV. (s. Stammtafel Iv) unterscheidet ihn deutlich von den weltlichen Hermann dem V. und Hermann dem VIII., mithin auch Otto XII. von Otto X. und Otto XI. Hermann VI. und Otto XIII. befanden sich zwar 1374 in dem Besize von Osen, in welchem 1329 der Vater Hermann des VIII., Hermann II. und Otto IX. waren, indeßen, wie de Urkunde von 1374 andeutet, nur zu einem Theile.
Hermann VIII. und Hermann VI. können eine Person gewesen sein, wenn lezterer, um den Stamm fortzupflanzen, den geistlichen Stand verlaßen hat. Die Besorgniß mochte um 1399 vorhanden sein, indeßen lebte damals noch Graf Meinhard.
Wenn Otto XIII. 1359 Lehnherr über den Dalheimer Zehnten und 1374 nach ihm Hermann VI. gewesen, so war Hermnn, als der IV. bezeichnet, der Vater des Otto a). Die verwandtschaftlichen Verhältniße, in welchen 1365 Agnes von Homburg mit ihrem Manne Otto XIII. stand, geben über deßen Abstammung kein besonderes Licht. Einer ihrer Großälteren, war nach dieser UrkundeGeschwister seines Aeltervaters oder seiner Aeltermutter. Agnes nennt ihren Vater Sigfried und diesen Otto der IX., ein Sohn Otto des VIII. 1353 seinen Neffen. Außer der Elisabeth, Gräfin v. Hallermund, ist eine andere Schwester Otto des IX. nicht bekannt und es kann daher von keinem Schwestersohne die rede sein. Wenn aber Siverd oder Sigfried den Grafenn Otto XIII. 1351 seinen Schwager nennt, so kann nach den verhältnißen dieses Wort nicht in der gewöhnlichen Bedeutung genommen werden b).
a) Nach einer Urk. (in hannover) von 1353 trug von dem Grafen otto, der Ritter Siverd von Brilen den Zehnten in Rösebeck, einen Hof zu Bockenscheide und Güter in Ratlete (Reclare?) zu Lehn. b) In einer Hardenbergschen Urkunde von 1323 bedeutet Schwager einen Schwiegervater.
Gleichzeitig erscheinenin mehreren Urkunden Hermann II. IV. V. VI. VII. und VIII: und es ist zweifelhaft, wem unter ihnen einzelne Urkunden zuzuschreiben sind. Dahin gehören von den mitgetheilten die von 1300. 1321. 1330. 1336. 1339. 1343. 1350. 1384. 1385. 1387. 1392. und die folgenden bis 1399. Einige ungedruckte, erst nach dem Abdrucke des Urkundenbuches theils bekannt gewordene, im Hannov. Archive befindliche Urkunden reden von einem Grafen Hermann: von 1307 eine gegen Joh. Grafen von Spiegelberg von denen von Heslingen gemachte Entsagung von Ansprüchen auf Güter in Herkensen und ein dem Grafen Hermann besonders geleistetes Versprechen betreffend (Wald. Archiv); 1340 über von denen v. Bevern angekaufte Güter in Illze; 1346 über Güter in Stumacherrede; 1348 über Länderei, welche Theodor v. Twiste der Kirche in Geismar aufgelaßen; 1349 über ein, Heinrich v. Heverdeßen verpfändetes Land vor Artelsen; 1350 über Güter om Osterfelde vor Hameln. Joh. Poppendick gehörig; 1370 über Güter in Heuenschusen, welche Hans von Segenberg zu Lehn aufgetragen und der Knape Segeband v. Bischopeshusen zu Lehn empfangen; 1378 über Güter in Münder, welche der Lehnmann Herm. v. Sidingehusen vesezt, und 1390 über von Gherd Lappe verpfändetes Lehnland bei Emmern.
Der Graf Hermann, welcher zwei von dem Herzoge Otto in Göttingen 1370 und 1371 veranstalteten Ritterspielen beiwohnte a), ist ebenfalls nicht bekannt.
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a) s. Gött. Zeit Beschr. B. I. K. I. S. 25.
Stammtafeln III und IV zum § 38.
§. 39.
Graf Otto in Polle von 1285 an. Otto Marschall von Westphalen 1290 bis 1293. Otto in Grebenstein.
Der Graf Otto, welcher 1285. 1286. 1298. 1299. und 1310 in Polle Urkunden ausstellte und sich 1285 Herr in Polle nannte, scheint eine Person zu sein. In keine dieser Urkunden gedenkt er seiner Frau und Kinder, 1286 aber eines Bruders Conrad. Wahrscheinlich ist er der 1290 zum Marschall von Westphalen ernannte Graf Otto, da er auch damals den Namen von Polle führte, dort als Marschall und 1291 und 1292 Urkunden ausfertigte, und einen Bruder Conrad hatte. s. Urk. von 1278 CLXXIX und v. 1292. Wenn er, wie zu vermuthen ist, eben derjenige ist, welcher am 26. März 1293 dem Kloster Arolsen Begünstigungen zufließen ließ und am 8. Nov. deßelben Jahres dem Landgrafen Heinr. von Heßen alle seine Schlößer öffnete – in beiden Urkunden nennt er sich von Polle – so muß er im Anfang des Jahres das Marschallamt niederlegt, und die unter nr. CCLII mitgetheilte Urkunde von 1293 noch vorher ausgestellt haben. (s. Urk. B. S. 234). Er mag auch eben derjenige sein, welcher 1297 dem Landgrafen Heinrich von Heßen das Schloß Grebenstein, ein Daßelsches Gut, abtrat; und wenn er der Sohn der an Ludwig Grafen von Everstein verheiratheten Drudecke von Daßel, einer Tochter Ludolf des V. genannt von Schonenberg (s. Urk. von 1272. 1277) und ohne Geschwister und Kinder war, über dieses ererbte Gut haben verfügen können a). Daß ein Graf Otto mit diesem Grafen Ludolf von Schonenberg in einer nahen Verbindung gestanden, läßt sich schon daher vermuthen, daß jenem 1288 von den Herzögen von Braunschweig auf den Todesfall Ludolf’s einige Lehne deßelben zugesagt wurde. s. S. 195. Vielleicht sind auch die im Hildesheimschen gelegenen Güter, die Zehnten in Ratgotsen, (ein Lehn Ludolf’s von Daßel) und in Richardeßen b), über welche ein Graf Otto 1298. 1299 und 1302 verfügte, Daßelsche Erbgüter. Es ist schwierig, diesem Grafen Otto von Polle, dem Marschall von Westphalen und dem Herrn in Grebenstein, eine richtige Stelle in der Stammtafel anzuweisen.
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a) Die Urkunde von 1297 ist in einigen Abschriften mit der Jahreszahl 1307 versehen. s. Wenk II. Urk. B. p. 243. in der Note. Ueber die Daßelschen Verhältniße s. Falckenhainer in Wigand’s Archiv. 144 u. f. 370 u. f. b) Zwischen Schachten und Caldeu lag auch ein Ort Rickersen (Riren), jetzt verödet.
§. 40.
Graf Otto von Büren. 1292 – 1308.
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In vorligenden Urkunden wird genannt: 1293 (oder 1292) Graf Otto von Büren; 1297 O. domicellus de Buren; 1299 O. de Buren patruelis des Grafen Otto v. Everstein (vielleicht des Marschalls); 1305 Otto nobilis de Buren; Otto domicellus de Euersten appellatus de Buren; 1306 Otto der jüngere Graf v. Everstein, genannt von Büren; und 1308 O. domicellus de Buren. Ob dieser als Graf, domicellus, nobilis und wieder als Graf bezeichnete Otto eine Person ist, muß dahin gestellt bleiben; es kann indeßen nicht bezweifelt werden, daß derselbe zur Eversteinschen Familie gehörte. Die Mitglieder des im Paderbornschen begüterten Dynastengeschlechts v. Büren erscheinen nie als Grafen; nach den Urkunden von 1306 und 1307 führte Otto den Familien-Namen Everstein, welchem der von Büren beigefügt ist (appellatus); er wird mit Ausnahme der Paderbornschen Urkunde von 1295 nur bei Angelegenheiten der Eversteinschen Familie und 1299 von dem Grafen Otto von Everstein patruelis genannt. Es ist sehr schwierig, ihm einen Plaz in der Stammtafel anzuweisen. Die vielfache Bedeutung des Wortes patruelis, welches einen Vetter, einen Neffen a), auch einen Oheim bezeichnen kann, gestattet sichere Bestimmung und und um so weniger, da wir auch den Grafen Otto, welcher ihn 1299 patrelis nennt, nicht einzureihen wißen. Die Verwandtschaft, in welcher der Paderbornsche Bischof Otto, ein Graf von Ritberg, 1295 mit
a) s. Wolf’s Gesch. d. v. Hardenberg I. 36. Urk. nr. XXXIII. S. a. Urk. B. S. 286 in d. Note.
Ihm stand, ist bis jezt nicht ermittelt. Durch deßen an Johann von Homburg verheirathete Schwester Gisla kann sie nicht begründet sein, und daß sie von seiner anderen Schwester Beatrix, welche 1260 schon verheirathet war, deren Mann wir aber nicht kennen, herzuleiten, oder durch seine Mutter Beatrix von Horstmar zu begründen, ist nicht ermittelt a).
a) s. Kindlinger’s M. B. I. U. B. S. 11. Daß Gisla und Beatrix, des Bischofs Schwestern 1260 schon verheirathet waren, beweiset eine Urkunde dieses Jahres, nach welcher der Graf Conrad dem Kloster Marienfeld Güter verkaufte, um die wegen Ausstattung seiner Töchter gemachten Schulden zu decken. In der Urkunde von 1295 CCLIII a. nennt der Bischof Otto, seiner Schwester, der Gisla Sohn, Heinrich von Homburg avuneuhim und deßen Vater sororium.
Der Name Büren kann von einer Tochter aus dem Bürenschen Dynastengeschlechte in die Eversteinsche Familie gekommen, oder von dem Orte Bühren bei Hameln, und der angeblich nach diesem genannten Familie s. S. 85 u. f. entlehnt sein. Zu dem lezteren sieht man keine besondere Veranlaßung, und darüber, daß eine Bürensche Tochter in das Eversteinsche Haus geheirathet, steht Gewißheit. Die Gisla, Wittwe eines Grafen Albert’s von Everstein, welche 1306 nebst zwei Söhnen, Otto und Friedrich erscheint, nennt die beisen Bertold von Büren ihre Verwandten. Welcher von den gleichzeitig vorkommenden Grafen von Everstein mit dem Namen Albert (V. VI. VII. VIII. IX.) ihr Mann gewesen, ist zweifelhaft. Wenn nicht die Frau Albert des VIII. 1283 Jutta genannt wäre, so würde man sie diesem unbedenklich zuschreiben können, da deßen drei Söhne gleiche Namen führen wie die der Gisla. Die 1306 genannten Otto und friedrich, sind wahrscheinlich dieselben, welche in Urkunden von 1298 mit dem Namen Holtesminne a) vorkommen und von denen der leztere von Bertold und Heinrich v. Büren, so wie Bertold der jüngere 1321 von ihm als Verwandter bezeichnet wird. Sind diese Otto und Friedrich eben diejenigen, welche 1316 und 1319 CCCXXVIII Urkunden die Comitiam in Dringen betreffend, ausstellten, so haben sie auch einen Bruder Bertold, einen Domgeistlichen in Paderborn gehabt, welcher mit ihnen 1292 diese Besizung verkauft hatte. Der Name Bertold weißt auch auf die Bürensche Familie, in welcher derselbe gewöhnlich war. Die Gisla könnte diesemnach wol als eine Bürensche Tochter vermuthet werden. In den Bürenschen Urkunden ist sie bis jetzt jedoch nicht gefunden. War sie nicht die
a) In drei (ungedr.) Urkunden der Verdenschen Bischöfe Lüder von 1248 u, 1259 und Gerhard von 1263 erscheint Heinrich v. Holtesminne ein Verdenscher Domherr als Zeuge. Er gehört wol nicht zu dieser Familie.
Frau Albert des VIII. und von dem Abschreiber der Urkunde von 1283 nicht vielleicht für Gisla, irrthümlich gelesen Jutta, so kann sie mit Albert VI. verheirathet gewesen und es erscheinen dann gleichzeitig in zwei Linien drei Brüder gleiches Namens. Ihr Sohn Otto mag übrigens schwerlich als der Otto genannt von Büren erkannt werden, indem sie ihn 1303 mit diesem Namen wol bezeichnet haben würde, wie er sich selbst also nannt CCXC. Man muß diesen Otto von Büren daher vorerst noch ausgereihet und es zweifelhaft sein laßen, weßen Frau Gisla war.
Welche Bewandniß es mit dem 1258 genannten senior de Buren gehabt und ob er zur Eversteinschen Familie gehöret, ist noch nicht ermittelt. s. S. 143.
§. 41.
Einige andere in die Stammtafel eingereihte Mitglieder.
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Außer den schon bemerkten, weiß man folgende Personen in der Stammtafel keinen Plaz anzuweisen: Otto und Conrad 1219. 1221. 1231. a); Conrad und Otto 1223 a); Otto 1221 a).
a) Sie waren Zeugen, wie Adolf und Ludolf Grafen v. Daßel der Kirche S. Kathar. In Dortmund Güter in Linne gaben (1231); s- mein Beitr. U. B. S. 195 (1223); Schaten I. 898. (1221); Falcke p. 780 (1222); Zeuge, wie Abt Herm. V. Corvey dem Kloster Kemnade Güter des Vasallen Gernand v. Caminata überließ (1243); Duellii exerpt. gem. Hist. libr. p. 118. Ott. C. de Eberstein S. R.J. per Austriam et Styviam Capitanens et Procur. )1248).
1222 a). 1240 LXII. 1243 a). Ott. Oder Ottokar 1248 a); Otto 1251. 1255. 1265 a). 1266. CXLIII. 1269 a); 1270. 1274. 1281 a) 1282 a) 1285 CCXVII. CCXVII. 1285. a) 1288. 1290 CCXXXVII u. f. 1291 nebst seinem Bruder dem Coorveyischen Probst Albert; 1295 CCLVII. 1297. 1298. CCLX s. CCLIX 1303 CCLXXVII. 1304 O. und O. in Polle; (auch 1308 a) 1306 CCXCI. O. domicellus 1312. 1313. 1314. 1318. 1319. O. Graf 1353 a). Domic. 1359. 1360. CCCLXXI. 1361 a) und 1367 a).
a) 1265 Zeuge in e. (ungedr.) Urk. Conr. Edlen v. Schonenberg die d. Kl. Gerden gegebene Vogtei über Güter in Siddeßen betr.; Or gu. IV. pr. p. 12. 13. (1269); 1281 Zeige i. e. ungedr. Urk. Sigfr. Bisch. V. Hildesh. Über d. Kl. Amelungsborn gegebeneGüter in Edingehusen; Harenberg p. 1713. (1282); Leyser p. 45 (36) (1285); p. 46 (1297); Falcke p. 912. 913. (1308); 1353 Versprechen Hermann’s von Hastenbeck, daß sein Vetter 3 Morgen vor Holzminden dem Grafen Otto überlaßen solle; (ungedr. Urk. in Hannov.) 1361 Vermittler zwischen dem Knapen Heinr. v. Rene u. d. Kl. Kemnade (ungedr.); Lerbeck in Chr. Schwanrnb. Bei Meibom. R. G. I. 518. 546 Erzählt, ein Graf sei bei Leveste geblieben.
Es gehören ferner dahin: Albert 1238; der jüngere 1255; nobilis 1257 a); 1266 a); 1268. 1269 mit Otto; 1269 a); 1272 Ritter a); 1274 a); 1283 ein Sohn Ludwig’s; ferner Conrad 1244 a); 1250 CXXXVIII; 1251; 1269 a); 1278 mit dem Bruder Otto, Domhernn in Hildesheim, und 1388 b).
Der Hamelnsche Probst Wedekind von Everstein, welchen der Mindensche Bischof Ludwig 1338 nennt c), kann der Sohn Conrad des VI. nicht sein, da dieser 1322 starb. s. S. 234. Eine Benedicte, 1283 eine Verwandtin Cinrad des VI. und seines Sohnes Engelbert ist als eine Grä-
a) 1257 Zeuge, wie Eberhard Wolf v. Gudenberg dem Kl. Arolsen einen Zehnten in Helsen verkaufte; (ungedr.) Schaten ad an. 1266; Or. gu. IV. pr. p. 12. 13. (1269); Scheid in cod. dipl. p. 578. (1272. 1274); Leyser p. 54 u. Böhmer in elect. jur. III. 127 nr. XIX. (1244), cfr. nr. XX ibid. b) Der Bischof Otto v. Minden, G. Dechant und das Kapitel daselbst gaben am 3. Mai 1388 dem Kloster Barsinghausen das Dorf Vledikeßen (Flegsen?) die Kirche ausgenommen, wie solches die Lehnmänner Joh. u. Heinr. v. Vlekedißen aufgelaßen hatten. Zeugen waren: Praep. Conr. De Wardenberg, B. Wedego S. Martini, Domin. Ludolf de Pethesen, Dom. Ludolf Cant. Mind. Dom. Albero plebanus in Hiligesuelt, Laici – Comes Conradus de Euerstene, dom Conradus Sculthetus Hamel. dom. Richard. dictus Volpers dom. Lothewicus diecl. Post et frater suus, Dom. Hugo. dom. Conr. de Luthersen et alii. Dat. Hamelen. A. e. Barsingh. Urk. B. d) s. Scheid in mant. doc. p. 434 oder 454?
fin von Everstein nicht zu erkennen a); eine Anna, die Großmutter des lezten Herrn von Homburg b) in keiner Urkunde entdeckt, und von einer Christianette, einer Tochter eines Grafen Albert, der Frau Johann’s von Pleße († 1390) erfährt man nichts weiter, als was eine Tafel in der Schloßkapelle in Pleße von ihr angemerkt hat c).
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Der Graf Wolfgang von Everstein wird einmal in der Urkunde von 1304 genannt, und man weiß ihn zu keiner Linie zu rechnen. Wie der herzog Friedrich v. Braunschweig 1457 die Pfarrkirche in Hilverntorp im Lippeschen Amte Brack, wie sie bisher zu Lehn gegangen, dem S, Johanniterorden zu Redern schenkte d), bezeichnete er sie, als zur Herrschaft Everstein gehörig.
Daß Gerburg, die Frau des Grafen Gerhard von Hallermund, eine Gräfin von Everstein, gewesen e) ist nicht bekannt, so wenig wie Adelheit v. Everstein die Frau eines Gerhard’s Grafen von Hallermund, angeblich eine Tochter Ludwig’s und eine Schwester von Hermann,
a) s. Wenk II. 773. not. f. b) s. Hofmann im Ehrenklein. (Hadschr.) c) s. Meyer in orig. Pless. S. 186 nach Lezner. s. a. Wenk II. 799. not. m. d) Urk. in Detmold. Der Orden gab das Patronat der Stadt Lemgo und diese 1617 dem Landesherrn e) s. Wolf’s Gesch. der Gr. V. Hallermund S. 26.
Otto, Philipp, Johann und Ludwig a). Philipp ist uns nirgends, auch kein Ludwig mit den angegebenen Kindern genannt. Johann ein Domherr in Paderborn erscheint 1313 b), welcher wol nicht der sohn Hermann des II., wenigstens 1313 nicht in dem canonischen Alter gewesen sein kann.
Ob die Gernrodische Abtißin Gertrud 1305. 1336 (1334) c) und die Gandersheimschen Domfrauen Mechtild und Sophia von Everstein 1271. 1273. 1281. 1283 zur sächsischen Familie und zu welcher Linie sie gehören, ist nicht aufgekläret. Die beiden Domfrauen in Gandersheim, Adelheid und Sophia von Holtesminne, 1302 d) sind nicht eizureihen. Der Graf Johann, welcher mit dem Herzoge Albrecht in dem Thüringschen Kriege bei Wettin am 28. October 1263 gefangen genommen wurde, ist in der schwäbischen und sächsischen Familie unbekannt c).
a) s. Harenberg p. 1402 seq. b) s. Baring clav. dipl. p. 497. c) s. Beckmann’s Hist. d. F. Anhalt III. 178. u. Acces. Hist. Anh. p. 52. 55. d) s. Harenberg p. 783. 184. Leyser p. 46. Chron. coen. Montis Franc. (Gosl.) p. 42 c) s. Leyser p. 73 und Rommel’s Gesch. v. Heßen II. 20 u. f. wo die Geschichte dieses Krieges mitAngabe der Quellen zusammengestellt ist.
§. 42
Einzelne Vorfälle, an welchen Grafen von Everstein Theil genommen
1) Verhältniße mit dem Herzoge Heinrich dem Löwen, seinen Gegnern und K. Otto IV.
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Mit dem mächtigen Herzoge von Sachsen, mit Heinrich dem Löwen, mußten die innerhalb der Gränzen des Herzogsthums reich begürterten Grafen von Everstein, wenn gleich sie seine Lehnmänner nicht waren, in manche Verhältniße eintreten. Wir wißen von diesen jedoch nur wenig. Adalbert den II. sehen wir bei ihm, wie er 1156 in Braunschweig und 1163 a) in Han-nover, auch 1166 mehrere sächsische Edle versammelt hatte s. S. 220. Später findet man kein Mitglied dieser Familie bei Heinrich, keins wird aber auch unter denen, welche sich 1166 und 1178 b) gegen ihn verbanden, genannt.
a) Welche Rechte konnte der Herzog auf den Zehnten in Flechtorf, (ein Waldecksches Armenhospital) welches von Corvey schon 1137 dem Kloster Flechtorf abgetreten war, (s. Schrader’s ält. Dynastenstämme u. s. w. S. 230) haben? b) Helmold in Chr. Slav. Bei Leibnitz in S. R. B. II. 623 nennt die im Jahre 1166 Verbündeten. Nach einer von d. Her. Oberlandesgerichtsrath Hecht in Halberstadt mir angezeigten Urkunde von 1178 schloßen damals gegen Heinrich ein Bündnis: Gerhard Graf v. Geldern, Engelbert Graf von Berg, Heinr. Graf von Sayn und deßen bruder, Arnold Graf von Altena, Reiner von Froysberg, Heinr. v. Folmidesten und Heinr. von Alpheim.
Mit dem Kaiser Friedrich war Albert 1175 und 1180 mit dem Cölnischen Erzbischofe Philipp im Feldlager vor Braunschweig unter Heinrichs Feinden; keiner von der Familie war jedoch in der 1180 in Gelnhausen gehaltenen Reichsversammlung, in welcher das Herzogthum Sachsen zertrümmert und Philipp Herzog von Westphalen wurde. Die verwandtschaftlichen Verhältniße, in welchen Albert der II. durch seine Verheirathung mit Rixa zu den Kaisern Conrad III. und Friedrich I. gekommen, konnten ihn und seine Familie in das kaiserliche Interesse ziehen; ein Blick auf die Besizungen, theils im Herzogthume Westphalen, theils im Herzogthume Sachsen, mochte bei ihm wol ein schwankendes Benehmen herbeiführen und vielleicht kann Philipp’s Zug an die Weser in die Nähe alter Eversteinscher Besizungen (1178 a), entscheidend eingewirkt haben. Zu welcher Parthei sich die Familie gehalten, wie
a) s. Arnold Lub. c. 24 bei Leibnitz I. e. p. 644
zwischen Otto IV. und Philipp von Schwaben die Wahl streitig war, ist nicht ermittelt. Albert (III.?) sehen wir 1198 im Gefolge des ersteren, welchen er zu seinem eigenen Nachtheile mit Geld unterstüzt haben soll a). In den lezten Lebenstagen des Kaisers Otto erblicken wir Adalbert III. in Gefolge des K. Friedrich (1213 – 1215). Von einer besonderen Theilnahme der Grafen an den Kreuzzügen Friedrich des I. und Friedrich des II., und ob durch diese, oder durch welche andere Veranlaßung Otto II. (s. Urk. v. 1125 XLI) lange abwesend gewesen, ist nicht bekannt. Heinrich I. war mit dem K. Friedrich 1223 und 1225 in Italien. Die Belagerung des Desenberges, (nach 1203) an welcher Graf Albert III. einen thätigen Antheil nahm, (s. Urk. v. 1206 XXVIII) steht mit jenen Verhältnißen nicht in Verbindung.
a) s. Hamelmann I. e. p. 379. Die angebliche Veräußerung von Ottenstein und Osen ist nicht erwiesen.
§. 43.
2. Tod des Bodo von Homburg, durch eine Fehde der Grafen von Everstein
mit ihm veranlaßt vor 1227 ?.
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Aeltere Chronicken erwähnen dieses Vorfalles nicht b); die einzige Kunde von ihm gibt uns eine Urkunde des Hildesheimschen Bischofs Conrad vom 3. Juli 1227. Nach dieser war unter
b) Das Chr. Engelhus. (aus dem Anfange des 15ten Jahrhundert) bei Leibnitz I. e. II. 1116 gedenkt ieses Vorfalles vor 1229, ohne Angabe eines Jahres.
Seiner Vermittlung eine Sühne zwischen nicht genannten Grafen von Everstein, und den Kindern und Verwandten a) des getödteten Bodo von Homburg verglichen. An der Blutrache nahmen Theil: Bodo’s Söhne, sein Bruder Bodo, Dietrich von Adenys auch die Brüder Werner und Bertold von Brackel. Zu deren Füßen sollten sich die Grafen nebst 300 Rittern und Knapen niederwerfen b). In dieser Zeit lebten zwei Herren von Homburg Brüder, welche beide Bodo, und zur Unterscheidung, der ältere und der jüngere genannt wurden. Wie Bodo
a) – discordia – ex parte una inter Comites de Everstein et filios Bodonis et parentes corundem ex alters – Das Wort parentes, wenn nicht von einer sonst nicht erwähnten Mutter oder Großältern die Rede sein kann, ist auffallend. b) Wie der Graf Otto von Waldeck in seiner Gefangenscjaft 1305 von einigen von Adelepsen um das Leben gebracht war, so mußten diese sich auf eine ähnliche Weise mit deßen Sohne Heinrich sühnen. Es war bestimmt, daß sie mit 100 Rittern und Rittergenoßen nach retze kommen, von den Pferden absteigen, in bloßen Hemden und abgegurtet mit 100 Kerzen in die Kapelle, an des Grafen Otto Grab gehen, nach gehaltener Seelmeße die Kerzen opfern, dem grafen zu Füßen fallen, Gnade erbitten nd erhalten sollten: s. Anonymi (prasser) Chron. Wald... bei Hahn in colect. Monum. I. 817.
der jüngere und Bodo der ältere 1220 dem Kloster Amelungsborn Güter in Reinleveßen verkauften, nennen sie sich Brüder, und Bodo der jüngere seine Kinder Bertold und Jutta a).
Beide Brüder lebten noch 1228, wie sie dem Corveyischen Abte Hermann für das Kloster in Amelungsborn Güter in Ellersen (Allersheim) aufließen, und als zeugen in der ungedruckten Urkunde des Abts angemerkt wurden. Bodo der jüngere war 1229 todt, und hatte damals zwei Söhne Bertold und heinrich b). Bodo der ältere, welcher in dieser Zeit eine Luckard zur Frau hatte, lebte noch 1231 b), scheint übrigens kinderlos zu seyn. Diesemnach möchte Bodo der jüngere als der Getödtete, jedoch als dann die Jahreszahl 1227 in der Urkunde des Bischofs Conrad falsch erscheinen. Dietrich von Adenoys soll wegen seiner Tochter Lutgard oder Luckard der Schwiegervater des Getödteten gewesen sein; jene Tochter ist jedoch diplomatisch nicht nachgewiesen und die Lutgard, welche Bodo des älteren Frau war, gehörte wol zu einem andernGeschlecht c). Wie die Brüder von Brackel in diese Angelegenheit verwickelt sind, ist nicht ermittelt. Die Namen der Grafen von Everstein, welche den Tod veranlaßt haben sollen, sind nicht mitgetheilt. Leyser nennt, jedoch ohne Beweis, den Grafen
a) A. e. Amelungsb. U. B. Unter den Zeigen sind genannt: presentibus – nobilibus Conrado de Honboke, Thiderico de Ordenbergk, Thiderico de Adenoys. b) s.Or. guelf. IV. 487. 488. c) Sie war in der Gegend von Wunstorf und Münder begütert, und hatte eine Schwester Sophia, eine Mutter Bertold’s von Velsberg, und der beiden Stiftsfrauen Sophia in Gandersheim und Gertrud in Quedlinburg, vielleicht auch noch eineSchwester Oda, die Frau Heinrich’s von Westen, eine Mutter von Algisa, verheirathrt an Werner von Hagen, und von Alena, Dietrich’s von Depenow Frau. s. ungedr. Urk. von 1248. Falcke p. 869. Grupen in orig. Germ. II. 375. In der Adenopschen Familie sind auch die Schwestern der Lutgard, Sophia und Oda nicht bekannt.
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