Geschichte der Eversteiner im Überblick

Infolge der lückenhaften Überlieferung ist es nicht möglich, den Ablauf der Eversteiner Geschichte in einer nicht unterbrochenen Folge von Ereignissen darzustellen. Das Erscheinen einzelner Personen ist mit dem Auftritt eines Akteurs auf der Bühne vergleichbar, der für einen kurzen Moment im Licht eines Scheinwerferkegels sichtbar wird und dann wieder im Dunkel verschwindet, der dann vielleicht an anderer Stelle ebenso plötzlich wieder auftaucht. Das Bild einzelner Personen wie des gesamten Geschichtsablaufes muss daher äußerst unvollkommen bleiben. Die entscheidenden uns bekannten Tatsachen und Ereignisse aus der Geschichte der Eversteiner, ergänzt durch einige Daten aus der Geschichte des Umfeldes, sollen daher im Überblick in ihrer zeitlichen Abfolge hier zusammengestellt werden.

    1122 erfolgte die erste Erwähnung der Eversteiner und ihrer Burg Everstein im Zusammenhang mit dem Bericht über den jungen Vicelin, den späteren Apostel der Holsteiner. Etwa zur gleichen Zeit

   1125 werden die Eversteiner im Besitz der Freigrafschaft Dringen genannt, also in ihrem Territorium im Bereich der Diemel. Um

   1130 bauen sie das heute wüste Dringenberg festungsartig aus, innerhalb der Grafschaft Donnersberg, ihres Lehnsbesitzes. – Albrecht I. wird

   1113 – 1147 genannt, d. h. zur Zeit des Königs Lothar v. Süpplingburg

   1125 – 1137 Damals nämlich

   1125 stiftet Siegfried IV. von Homburg und Bomeneburg das Kloster Amelungsborn. Das war auch die Zeit Heinrichs d. Löwen,

   1139 bis zu seinem Sturz 1180. Albrecht I. folgt Albrecht II. von Everstein, der als Begleiter des Kaisers Barbarossa, Regierungszeit

   1148 - 1202, genannt wird und der

   1167 Richenza von Polen, die verwitwete Königin von Spanien heiratete. Er ist der Erbauer der Feste Kogelnburg in der Zeit um

   1196 Wir wissen, dass er

   1197 der Kirche in Holzminden Ländereien stiftete. Ihm folgt

   1197 - 1217 Albrecht III., verheiratet mit Agnes von Wittelsbach. Es ist die Zeit des Erstarkens des Geschlechts der Eversteiner.

   1200 können sie Ohsen erwerben, wo sich auf einer Weserinsel vermutlich schon ein befestigter Platz befand. In dieser Zeit gründet um

   1200 Albrecht III. Hameln. Von ihm hören wir auch, dass er

   1204 dem Kloster Amelungsborn einen Teil des Sollingwaldes überließ. Der Gegensatz zu den Welfen drückt sich darin aus, dass die Eversteiner Grafen Otto II. und Konrad III. dem Staufer Friedrich II.,

    1212 - 1250 gegen Herzog Otto d. Kind zu Braunschweig, Enkel Heinrichs d. L.

   1235 - 1252 helfen. Graf Otto erhält als „Kaiserlicher Statthalter zu Göttingen und Gleichen“ Göttingen als Lehen, das ihm aber Herzog Otto

   1232 schon wieder streitig macht. In dieser Zeit, etwa zwischen

   1230 und 1260, sind die Eversteiner die eigentlichen Herren der Stadt Hameln. Sie sind die Vögte der Stadt, und ab

   1234 werden auch die Pröpste des Stiftes aus ihrem Geschlecht gewählt.

   1236 werden die Besitzungen in einer Erbteilung in die Stützpunkte Holzminden, Polle und Ohsen aufgeteilt. Danach erscheinen die Eversteiner

   1240 zum ersten Mal urkundlich in Holzminden, wo sie sich t. B. über Einkünfte aus der Salzgewinnung in Salzhemmendorf einigen. In Holzminden stifteten sie die beiden Kirchen. Die erste Erwähnung von Holzminden erfolgt im Zusammenhang mit der Stadtrechtsverleihung um das Jahr

   1245 zur gleichen Zeit etwa, als die Homburger Bodenwerder erwerben.

   1246 stiften die Eversteiner das Kloster Wormeln südlich von Warburg, und

   1249 tritt die Gräfin Clementia in das Kloster Gehrden ein. Ihr Vater übereignet dem Kloster aus diesem Anlass ein Areal Wald.

   1256 muss Graf Konrad in Braunschweig den Tod durch Erhängen an den Füßen erleiden. Dieses Ereignis leitet den allmählichen Abstieg des eversteinischen Geschlechts ein. Sie stehen unter dem Druck der Welfen und unterstellen sich deshalb freiwillig dem Erzbischof von Köln, d. h. sie tragen ihm

   1259 einen großen Teil ihrer Besitzungen an der Weser als Lehen an, darunter die Hälfte von Ohsen, die Burg Holzminden mit 100 Hufen und das halbe Geleitrecht zu Wasser und zu Lande.

   1260 unterliegen sie zusammen mit den Bürgern von Hameln und den Stiftsherren in der Schacht bei Sedemünder dem Bischof von Minden. Hameln stellt sich unter den Schutz des Herzogs Albert-Magnus, und die Eversteiner verkaufen ihm ihren Anteil an der Vogtei in Hameln.

   1260 einigen sich die Welfen mit dem Erzbischof von Köln über die Weser als Grenze ihrer Interessengebiete. Die Grafen überlassen

   1263 dem Erzbischof von Köln ihre Stammburg Everstein und die halbe Stadt Hameln und nehmen sie als Lehen zurück. Sie verlieren

   1277 endgültig die Vogteirechte in Hameln.

   1283 übereignen sie Ohsen und Aerzen dem Erzbischof von Köln und erhalten sie als Lehen zurück. Die Übereignung der Burg Everstein verhindert aber nicht, dass die Braunschweiger

   1285 die Burg nach kurzer Belagerung erobern. Im gleichen Jahr verkaufen sie Holzminden an Köln und nehmen es als Lehen. Von nun an sind Polle und Ohsen die Stützpunkte der Grafen.

   1288 erhalten sie Gieselwerder von den Welfen als Lehen. Sie verkaufen

   1292 das Kirchdorf Dringen an den Bischof von Paderborn.

   1290 - 1293 ist Graf Otto als Marschall in Westfalen bezeugt.

   1290 trägt der Graf Stadt und Burg Holzminden, Lügde. Die Krukenburg und die Hälfte von Helmarshausen  Köln zu Lehen an.

   1302 wird Holzminden an die Edelherren zur Lippe verpfändet und bleibt in deren Hand bis 1389.

   1305 übereignen die Eversteiner dem Kloster Gehrden das Dorf Dalhausen.

   1316 gelangt die Freigrafschaft Dringen in den Besitz von Paderborn.

   1329 baut Graf Hermann mit Unterstützung der Herzöge den Leuenwerder, eine neue Burganlage in Ohsen.

   1337 verpfändet der Erzbischof von Köln die Stadt Lügde an Graf Hermann zu Polle. Er wird Stiftsamtmann in Lügde. Sein Sohn ist sein Nachfolger von 1354 - 1360.

   1340 überlässt der Herzog dem Grafen Hermann die Burg Ohsen bis zu dessen Tod 1351.

   1363 wird die Burg Everstein von Herzog Ernst zu Braunschweig an den Edelherren Siegfried v. d. Homburg zur Hälfte verlehnt. Die andere Hälfte ist im Pfandbesitz der Göttinger Linie.

   1388 Der Bischof von Paderborn verpfändet Lügde zur Hälfte an Graf Hermann und setzt ihn über die andere Hälfte als bischöflichen Beamten ein.

   1389 ist Holzminden gemeinsam im Besitz des Abtes von Corvey, des Herzogs Otto von Braunschweig, des Grafen Hermann von Everstein und des Edelherren von der Homburg. Das Bündnis richtet sich gegen die Edelherren zur Lippe.

   1393 geht das ganze Schloss Holzminden wieder an Graf Hermann von Everstein.

   1390 kauft Graf Hermann ein Haus in Lügde, schenkt es der Kirche und  sichert sich Wohnrecht.

   1403 machen die Eversteiner einen Erbvertrag mit den Edelherren zur Lippe.

   1404 wird Herzog Heinrich am Ohrberg besiegt und in der Burg Falkenhagen gefangen gesetzt.

   1406 verhängen Kaiser und Papst Acht und Bann über Graf Hermann von Everstein und die Edelherren zur Lippe.

   1408 willigt Graf Hermann in die Verlobung seiner Tochter Elisabeth mit dem Herzogssohn Otto ein, die die Eversteiner Lande als Brautschatz in die Ehe einbringen soll.

   1413 stirbt Graf Hermann VII. als letzter Eversteiner.

Die Geschichte der Eversteiner

Die Eversteiner und ihre Zeit



Ihr Herrschaftsbereich an Diemel und Oberweser


Von Fr. Schreiber





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