Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005)

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Autor: Stephan Otte
Hauptseminar-2-Beitrag am Geographischen Intitut der Universität Hannover, 2005

Titel der Arbeit: Landschaftszerschneidung - Eine Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996

Landschaftszerschneidung_S_Otte_2005.pdf

5 Untersuchungsbeispiel

5.1 Untersuchungsmethodik

Zusätzlich zu der theoretischen Ausarbeitung zum Thema Landschaftszerschneidung wird ein Gebietsausschnitt in Niedersachsen zur praktischen Untersuchung ausgewählt.

Für diesen Gebietsausschnitt soll für einen Zeitraum von ca. einhundert Jahren die Entwicklung der Landschaftszerschneidung untersucht werden. Als Ergebnis soll eine quantitative sowie qualitative Ermittlung der Landschaftszerschneidung, im Besonderen im Vergleich zu den verschiedenen Entwicklungsstadien während des Untersuchungszeitraumes, erfolgen.

5.1.1 Quantitative Analyse

Die Zunahme der Streckennetze von Straßen- und Schienenwegen sowie des Hochspannungsleitungsnetzes werden für mehrere Bezugsjahre ermittelt.

Anmerkung:

Streng genommen tragen auch unterirdische, leitungsartige Infrastrukturelemente, aber beispielsweise auch Richtfunkstrecken zur Landschaftszerschneidung bei (vgl. oben). Im Rahmen dieser Untersuchung werden diese Aspekte der Landschaftszerschneidung jedoch aus organisatorischen Gründen vernachlässigt. Für die Analyse entsprechender Leitungspläne mangelt es sowohl an der Zeit zur Bearbeitung sowie am Vorhandensein der benötigten Planunterlagen, die dezentral bei unterschiedliche Behörden fortgeführt werden.

Auch die Entwicklung der flächenhaften Infrastrukturelemente wird für die gewählten Bezugsjahre ermittelt. Das sind vor allem die Flächengrößen von Wohn-, Misch-, Gewerbe- und Industrieflächen.

Gleichzeitig werden die vorhandenen Flächen der unzerschnittenen (Frei-) Räume des Untersuchungsgebietes ermittelt. Somit sind die wichtigsten numerischen Parameter zur weiteren (qualitativen) Beurteilung der Landschaftszerschneidung im Untersuchungsgebiet berechnet.

Die Entwicklung der Landschaftszerschneidung ist somit durch numerische Parameter beschrieben, für die neben den Ausgangswerten sowie den aktuellen Endwerten weitere Zwischenwerte bestehen.

5.1.2 Qualitative Analyse

Die qualitative Analyse besteht aus:

  1. dem Vergleich der numerischen Parameter der Landschaftszerschneidung im Untersuchungsgebiet für die gewählten Bezugsjahre;
  2. der beispielhaften textlichen Beschreibung der Flächenentwicklung der verschiedenen Nutzungsarten;
  3. Ermittlung der Größe naturraumnaher Flächenareale, wie etwa den Waldflächen, Auenbereichen, Streuobstwiesen oder Naturschutzgebieten (NSG); hierin ist die Ermittlung der jeweils größten unzerschnittenen Räume des Untersuchungsgebiets eingeschlossen;
  4. der Anwendung des Phasenmodells nach JÄGER auf die verschiedenen Teilgebiete des Untersuchungsraumes;
  5. der abschließenden, zusammenfassenden Bewertung der dokumentierten und untersuchten Entwicklung.


5.3 Praktische Aspekte der Analyse

Für das Untersuchungsgebiet liegen für die Bezugsjahre Kartenmaterialien im Maßstab 1 : 25 TSD der Preußischen Landesaufnahme (PL) für 1896 in der Kartenausgabe von 1898 sowie Materialien desselben Maßstabes für die Bezugsjahre 1945 (Ausgabe des Britischen War Office für das Landesvermessungsamt), 1974, 1992 und 1996 (letzter Aktualisierungsstand des Blattes 3922) vor.

Der gleiche Maßstab sowie die entsprechend in gleicher Weise erfassten landschaftlichen Elemente erlauben somit einen direkten Vergleich der Situation der Bezugsjahre.

Diese Karten werden über einen Flachbettscanner gescannt und im folgenden Arbeitsschritt in eine Vektorgrafik überführt. Diese Vektorgrafiken werden für die Animation zum Thema Landschaftszerschneidung verwendet.

Die Ermittlung der Straßen- und Wegelängen für den heutigen Zeitraum fällt relativ leicht, da hier aus einem Routenprogramm die entsprechenden Werte abgefragt werden können.

Für die Archivdaten fällt dies schwerer, da hier für die Bezugsjahre keine Datensätze in Routenplanprogrammen vorliegen. Eine Vektorisierung der Daten mit einem entsprechend leistungsfähigen GIS-Programm (wie ESRI ArcInfo, ESRI ArcMap oder SiCAD (Silicon Graphics) - mit dem die Erzeugung der ATKIS-Daten an der LGN erfolgt - wäre wünschenswert, lässt sich im Rahmen des Seminars jedoch aus zeitlichen Gründen nicht im Instituts-GIS-Pool realisieren. Deswegen werden die Vektordaten in einem weiteren Arbeitsschritt - mit den entsprechenden Topographischen Punkten und Koordinatenkreuzen der Originalkarte - in ein für ESRI ArcMap verarbeitbares Rasterdatenformat überführt, so dass eine Georeferenzierung ermöglicht wird.

Nun kann mit der Längenauswertung der Netzgrößen für die Archivdaten begonnen werden. Beispielsweise kann mit dem Werkzeug „Measure" eine Messung der Wegelängen in ESRI ArcView erfolgen. Dazu wird mit dem Maßwerkzeug durch Einfügen von Stützpunkten über den zu messenden Infrastrukturlinien (Hochspannungsleitungen, Bahntrassen, Straßen und Wege) mit einfachen Linksklick und Abschluss der Einzelmessungen mit Doppelklick ein Linienelement erzeugt, dessen Länge vom Programm als Ergebnis, das weiterverarbeitet werden kann, geliefert wird.

Über das Produkt dieser Einzellängen mit der indirekten Zerschneidungswirkungsreichweite des zuzuordnenden Elementes sowie der Zusammenfassung sämtlicher erfassten Einzelelemente lassen sich die verbleibenden unzerschnittenen Räume ermitteln.

Diese Analyse lässt sich jedoch auch durch Verbreiterung der Vektorelemente in der Vektorgraphik vor dem erneuten Rastern für das verwendete GIS-Programm erreichen, so dass durch eine entsprechende Rasteranalyse, die die Flächen- bzw. Pixelfärbungen berechnet, eine direkte Flächenberechnung ermöglicht wird.

5.4 Beschreibung der untersuchten Landschaftselemente

Untersucht werden v.a. sämtliche linienhaften Infrastrukturelemente. Das sind: Straßen und Wege, Bahnverbindungen, Dämme und Trassen, Hochspannungsleitungen, aber auch Kanäle sowie sämtliche weiteren konstruktiven Elemente linienhafter sowie auch flächenhafter Konstruktionen wie . Orts- bzw. Bebauungsgrenzen untersucht, die flächige Polygone umschließen.

Neben den Infrastrukturelementen werden auch die Waldgrenzen und -flächen sowie sämtliche erfassbare hydrographischen Elemente linienhafter und / oder flächiger Ausdehnung untersucht.

6 Beschreibung des Untersuchungsgebietes


6.1 Allgemeine Lagebeschreibung


Koordinatenangabe(n):
NW:  353522,850 - 5773,925;
SE:  353526,575 – 5765,500


Flächenabschätzung:
3,725km • 8,425km = 31,383125km² (Fläche des Betrachtungsraumes);
Fläche des Untersuchungsgebietes: Der Untersuchungsgebietsausschnitt entspricht mit Bezug auf die oben genannten Koordinaten (Betrachtungsraum) einem Rechteck von 8,5km • 7,25km = 61,625km².

Das Untersuchungsgebiet ist Teil des südniedersächsischen Landkreises Hameln-Pyrmont. Es ist damit Teil des Weserberglandes, befindet sich im nördlichen Bereich des Oberlaufes der Weser, die mit ihrem SE-NW-Verlauf das prägende Gewässer des Untersuchungsgebietes bildet, in ihren Mäandern jedoch auch SN-Richtung beschreibt.

Abbildung 6.1 (hier links):


Abbildung 6.1: Übersicht über das Untersuchungsgebiet Hameln-Süd (UgHMS) -  Verkleinerung der 1996er Analyse (Ersteller: Stephan Otte, 2004-2005)

Einen guten Überblick über das Untersuchungsgebiet erhält man beim Blick auf die Topographischen Karten der LGN im Maßstab 1 : 25.000 (Blatt 3922 – Hameln Süd) sowie im Maßstab 1 : 50.000 (Blatt L 3922 – Hameln), so dass das Untersuchungsgebiet auch als Untersuchungsgebiet Hameln-Süd bezeichnet werden kann. Ich werde deshalb im Folgenden die Abkürzung UgHMS benutzen.


Am Nordrand des UgHMS befindet sich der südliche Teil der Kreisstadt Hameln. Im südlichen Grenzbereich werden die nördlichen Ortsteile der Gemeinde Grohnde abgedeckt. Im nordöstlichen Randbereich des UgHMS befindet sich die Gemeinde Hastenbeck, im südöstlichen Randbereich Latferde sowie im südwestlichen Blattbereich die Gemeinde Hämelschenburg. Südwestlich an die Kreisstadt schließt sich die Gemeinde Klein Berkel mit den Ortsteilen Am Ohrberg sowie Osterfeld an.


Im Zentralbereich des UgHMS befinden sich die Samtgemeinde Emmerthal mit den Ortsteilen Emmern und Kirchohsen auf der Westseite der Weser sowie Hagenohsen am Ostufer der Weser. Diese Ortsteile wuchsen innerhalb der letzten 100 Jahre aus ehemals eigenständigen Gemeinden zur Gemeinde Emmerthal zusammen und bilden heute den Gesamtort. Nördlich von Emmerthal befindet sich auf der Ostseite der Weser die Gemeinde Tündern sowie die Gemeinde Ohr auf der Westseite, wobei Ohr ungefähr auf halbem Weg zwischen Emmern sowie Osterfeld liegt.



6.2 Orts- und Verkehrsnetz des Untersuchungsgebietes


6.2.1 Ortsnetz des UgHMS


Als Samtgemeinde im Zentralbereich bildet Emmerthal den wirtschaftlichen, verwaltungstechnischen und kulturellen Hauptort der umliegenden Ortschaften. Emmerthal besitzt einen Anschluss an das Bahnnetz, da hier sowohl Güterbahnhof wie auch Personenbahnhof an der Bahnlinie Hannover-Paderborn angesiedelt sind. Eine direkte Schienenverbindung besteht zwischen Emmerthal und Hameln im Norden sowie zwischen Emmerthal und Bad Pyrmont im Südwesten, wobei die beiden Bahnhöfe der Städte jeweils die nächstliegenden Haltepunkte bilden. Die Städte Hameln und Bad-Pyrmont teilen sich dabei die Verwaltung des Landkreises.

Emmerthal besitzt städtischen Charakter mit seinen ausgedehnten Gewerbegebieten im Südwesten (Kirchohsen) sowie der anzutreffenden Verwaltungs- und Geschäftsstruktur, obschon sich in den historischen Ortsteilen teilweise noch landwirtschaftliche Betriebe befinden.


Die Gemeinde Emmerthal erfuhr seit Ende der 1970er Jahre ein überaus starkes Flächen- sowie Einwohnerwachstum: Die Gewerbeansiedlungen sowie mehrere ausgedehnte reine Wohngebiete, die durch Mischgebiete an den Nutzungsartengrenzen sowie im Ortskern ergänzt werden, machen heute ein Vielfaches der historischen Ortsfläche aus. Besonders die Flächenzunahme der reinen Wohngebiete mit Einzel- bzw. Einfamielienhausbebauung ist beachtlich. Die heutige Einwohnerzahl der Gemeinde Emmerthal liegt deutlich über der Summe der Einwohnerzahlen der heutigen Ortsteile Emmern, Kirchohsen und Hagenohsen zu Beginn des 20. Jh., die damals noch eigenständige Ortschaften bildeten.


Dieses Flächenwachstum Emmerthals, das durch die Schaffung einer entsprechenden Anbindung für den motorisierten Individualverkehr sowie den straßengebundenen Transportverkehr an der Ortsperipherie innerhalb der letzten 25 Jahre ergänzt wurde – gemeint ist die Schaffung der Ortsumgehung der Bundesstraße 83 mit den entsprechenden Auf- und Abfahrten an der Ostgrenze des Ortes – wurde durch die Errichtung des AKW Grohnde südlich Kirchohsens zwischen Weser und Bundesstraße 83 begünstigt.

Mit Ausnahme der Flächen der Überschwemmungsgebiete der Emmer, die von Hämelschenburg in SW-NE-Richtung bei Emmerthal (Hagenohsen) in die Weser entwässert, wurden innerhalb der letzten drei Jahre die letzten Freiflächen bis zur Trasse der Bundesstraße 83 durch Wohngebietsbebauung geschlossen.


Dennoch kann die Samtgemeinde Emmerthal aufgrund des starken Bezuges auf die nahe gelegene Stadt Hameln mit ihrer ausgeprägten Wirtschaftsstruktur nicht als voll ausgeprägtes Mittelzentrum bezeichnet werden, ist jedoch ein sehr gut ausgeprägter Hauptort.


Die Stadt Hameln ist – als Kreisstadt - das Mittelzentrum dieser Region. Sowohl die meisten Arbeitsplätze in Industrie, Einzel- und Großhandel sowie die Mehrheit der Stellen des Dienstleistungssektors werden hier gestellt. Von den ausgedehnten Gewerbezentren entlang der Bundesstraße 1 im Südwesten der Stadt sowie im Süden Hamelns auf der Ostseite der Weser deckt das UgHMS den südlichen Teil mit seinen Industrie- und Gewerbeflächen ab, wenngleich im Stadtzentrum ein attraktiver und ebenfalls hochfrequentierter Standort für den Einzelhandel, aber ebenso für Kultur oder die Tourismusbranche besteht.



Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes befindet sich der Hamelner Ortsteil Afferde mit einer hohen Verdichtung von Wohneinheiten, die hier hauptsächlich in Blockbebauung vorliegen. In diesem nach etwa 1950 stark gewachsenen Stadtteil ist, wie auch in einigen anderen Stadtteilen von Hameln, eine Besonderheit zu sehen, da diese Bebauung als Wohnquartierbebauung für die in der Stadt stationierten NATO-Streitkräfte der Britischen Armee (bis Mitte der 1990er Jahre 28 und 35 Engineer BAT, heute nur noch „Two-Eight“) ein hohes Flächenwachstum bedeuteten.


Klein Berkel – ebenso wie das benachbarte Groß Berkel, das jedoch nicht mehr vom UgHMS abgedeckt wird, besitzt eine überaus starke Anbindung an die Stadt Hameln und ist heute – unter Berücksichtigung der Topographie mit den teilweise hohen Hangneigungen des Klüt-Berges am Südrand von Hameln sowie dem Flusstal des Flüsschens Humme, das hier ebenfalls in die Weser entwässert, - mit der Stadtgrenze verschmolzen, die sich hier am Nordrand von Klein Berkel optisch bereits stark „verwischt“: Der sich hier an den Nordrand von Klein Berkel anschließende südhamelner Ortsteil Wangelist mit seinen südwestlichen Gewerbeflächen entlang der Bundesstraße 1 wird lediglich durch das Flusstal der Humme von Klein Berkel getrennt. Die Gewerbeflächen von Groß und Klein Berkel sowie von Wangelist nördlich und südlich entlang der Bundesstraße 1 sind baulich nicht mehr voneinander getrennt. Leider sind die baulichen Gebietserweiterungen in diesem Teil der letztmalig 1996 aktualisierten TK 3922 noch nicht erfasst.


Als Anhaltspunkt für das starke Ortsflächenwachstum sowie die somit verstärkte Landschaftszerschneidung sei hier folgender Hinweis gegeben: Gegen Ende des 19. Jh. und zu Beginn des 20 Jh. besteht in diesem Bereich lediglich das „Armenhaus Wangelist“. Das bedeutet, dass in diesem Bereich innerhalb von 100 Jahren ein Flächenwachstum von ca. 0,8 km2 zwischen den Ortsgrenzen von Hameln und Klein Berkel erfolgte. Dieses Wachstum ist durch Wangelist sowie Klein Berkel in diesem Bereich der Ortsgrenze gemeinsam erfolgt, wobei die Flächenzunahme der Gemeinde Klein Berkel für sich im gleichen Zeitraum im Bereich bei ca. 9,75 km2 (von 0,25 km2 auf ca. 10 km2) liegt.


Tündern, das zwischen Hameln und Emmerthal liegt, ist heute hauptsächlich als Wohnsiedlung zwischen diesen beiden zentraleren Orten zu sehen. Die Ausprägung von Gewerbeflächen ist im Vergleich zu Emmerthal relativ gering. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde die Gemeinde Tündern hauptsächlich agrarisch geprägt, was sich im heutigen Ortsbild noch deutlich erkennen lässt. Anders als beispielsweise in Klein Berkel ist der Anteil der hier fortgeführten Agrarbetriebe heute noch höher. Dennoch lässt sich hier ein starkes Ortswachstum durch die Errichtung von Wohngebieten mit Ausrichtung auf die Samtgemeinde Emmerthal sowie die Stadt Hameln innerhalb der letzten 100 Jahre erkennen, wobei die Flächenzunahme dieses Ortes etwa mit dem Faktor zwei immerhin noch einer Flächenverdopplung entspricht. Ähnliches gilt für die Gemeinde Grohnde am südlichen Rand des UgHMS sowie den Ort Ohr, der sich im Wesentlichen aus dem ehemaligen Gut Ohr entwickelte.


Hämelschenburg und Hastenbeck entwickelten sich im Wesentlichen aus Landsitzen des Adels, was an den hier heute noch in den Ortszentren erhaltenen Renaissance-Schlössern ersichtlich ist. Dennoch erfuhr Hastenbeck eine deutliche Flächenzunahme, wenngleich Hämelschenburg während der Renaissance der bedeutendere Ort gewesen sein dürfte, was u.a. an dem wesentlich größeren und prachtvolleren Schloßbau erkennbar ist. Mit Ausnahme einiger weniger Wohnbauten erfuhr Hämelschenburg nur eine eher bescheidene Flächenzunahme, während das der Stadt Hameln deutlich näher gelegene Hastenbeck mit Ausprägung von Gewerbeflächen v. a. im Nordbereich an der Kreisstraße zu Hameln-Afferde sowie der Errichtung neuer Wohngebiete etwa eine Verdreifachung der Ortsfläche erfahren hat. Ähnlich Afferde wurden auch in Hastenbeck Wohnquartiere für die NATO-Streitkräfte eingerichtet, die jedoch heute in private Eigentumsverhältnisse überführt worden sind.



6.2.2 Verkehrsnetz des UgHMS


Das Verkehrsnetz des UgHMS wird vor allem durch Einrichtungen für den straßengebundenen motorisierten Individual- und Transportverkehr gebildet. In diese Kategorie gehören die Bundesstraßen B1 und B83. Als weitere Kategorie dieses hierarchisch geordneten Straßennetzes sind – in absteigender Aufzählung – folgende Straßenarten zu nennen:


a) Landstraßen: das sind die L424, L431 sowie die L432.
Die weiteren Kategorien der Straßen sind in der Legende der Topographischen Karte TK 25 3922 (Hameln Süd) wie folgt definiert:

b) Kreisstraßen: das sind die Kreisstraßen K12, K13, K16, K22, K49, K50 (…)

c) Kommunale Wege und Straßen


Kommunale Straßen und Wege sind sämtliche Wege innerhalb der Gemeindegrenzen der angegebenen Orte, die weder Bundesstraßen noch Landstraßen oder Kreisstraßen zuzuordnen sind.

In der Darstellung der TK 25 3922 (Hameln Süd) fallen diese Verkehrswege unter die Definition von Straßen der unterschiedlichsten Art und können aus unbefestigten Fußwegen geringer Breite, aber auch aus befestigten und asphaltierten Straßen mit einer Breite von über vier und bis zu sechs Metern Breite bestehen.

d) Wegebau in Waldgebieten
Auch die Wegeinfrastruktur innerhalb der Forstbereiche kann aus Wegen geringer Breite mit oder ohne Teerdeckenbelag bestehen, wobei jedoch auch asphaltierte Wege mit einer Breite von bis zu vier Metern bestehen, die durch die Holzwirtschaft mit schweren Transportfahrzeugen befahrbar sind (Nutzlast bis 40t, Fahrzeugklasse C bzw. CE).



6.2.2.1 Straßennetz für den KFZ-Betrieb


6.2..2.1.1 Westseite der Weser


Im UgHMS verläuft die Bundesstraße 83 in ungefährer NS-Richtung von Hameln nach Grohnde und folgt dabei auf der Westseite dem Fluss sowie Flusstal der Weser. Westlich von Emmerthal wurde hier eine Ortsumgehung der ursprünglich durch Kirchohsen und Emmern verlaufenden Bundesstraße mit zwei Auf- und Abfahrten angelegt: Die südliche Konstruktion dient – dem Verlauf des ursprünglichen Verkehrsweges folgend, - der Anbindung des Ortsteiles Kirchohsen an die Bundesstraße. Die nördliche Konstruktion bindet das Zentrum des Ortsteiles Emmern an und dient gleichzeitig als Kreuzungspunkt der Bundesstraße 83 mit der Landstraße 431, die hier zwischen Emmerthal (Emmern) und Hämelschenburg verläuft, von wo aus eine Weiterfahrt nach Bad-Pyrmont ermöglicht ist. Beide Konstruktionen sind unter Erstellung von Brückenbauwerken realisiert, während sich im weitern Verlauf der Bundesstraße nach Norden eine einfachere Anbindung mit Linksabbiegerspur auf der Bundesstraße ohne Brückenkonstruktion befindet, da hier die ursprüngliche Trasse nördlich von Emmern auf die heutige Bundesstraße 83 zurückgeführt wird. Im Weiteren Verlauf nach Norden vereinigt sich die Bundesstraße 83 am Ortseingang der Stadt Hameln mit der Bundesstraße 1 am sog. „Fort Louise“, einem Kreuzungspunkt zwischen Klein Berkel und Hameln. Die B83 folgt dem Wesertal von Minden bis nach Kassel.


Die östliche Anbindung von Ohr an die Bundesstraße 1 erfolgt über die Landesstraße L432, wobei diese eigentlich als südliche Verbindung der B83 mit der B1 gesehen werden muss.


Die B1, von der nur die bereits erwähnten Abschnitte zwischen Wangelist sowie Klein Berkel im Randbereich des UgHMS aufgenommen werden, verbindet u. a. Hameln mit Paderborn, ist in ihrem allgemeinen West-Ost-Verlauf nach der Wiedervereinigung heute wieder die längste Bundesstraße Deutschlands.



6.2.2.1.2 Ostseite der Weser

Auf der Ostseite der Weser verbindet die Landstraße L424 Emmerthal mit der Stadt Hameln, wobei hier in ihrem Verlauf zwischen diesen beiden Orten zwei Bahnunterführungen der Linie Hameln-Paderborn bestehen. Südlich von Hagenohsen, das als einziger und kleinster Ortsteil von Emmerthal auf der Ostseite der Weser liegt, verbindet die Fortführung der L424 Emmerthal (Hagenohsen) mit Latferde im Süden, von wo aus sie weiter östlich nach Börry, das außerhalb des UgHMS liegt, leitet.


Latferde findet nach Süden, dem Wesertal östlich folgend, über die K22 Anbindung an Hajen, das ebenfalls außerhalb des UgHMS liegt und sich bereits im Landkreis Holzminden befindet.


Die Kreisstraße 50 schließlich läuft von Hagenohsen nach Latferde durch den Forst östlich bzw. südöstlich vom Ort, um, nach nordöstlicher Umgehung des „Osterberges“ durch diesen Forst nach Süden mit der L424 im Norden von Latferde zusammenzutreffen.


Hastenbeck und Emmerthal (Hagenohsen) werden durch die Kreisstraße K13 verbunden. Diese verläuft von Hastenbeck zunächst in NS-Richtung über die K16, die hier in OW-Richtung verläuft und in der L424 mündet, um am Vorwerk Ohsen am Hellbach nach Westen bis an den Nordrand von Hagenohsen zu führen, wo sie auf die K49 trifft. Die Kreisstraße 49 leitet, in NS-Richtung von Hagenohsen östlich der Einmündung der K16 auf die L424 und die die K16 (westlich der Kreuzung K16/K13). Vom Kreuzungspunkt der K13 mit der K49 nördlich von Hagenohsen verläuft zunächst in OW-Richtung mit Bahnunterführung die K12 nach Tündern, wobei diese ebenfalls die L424 zwischen Hameln und Hagenohsen (westlich der Bahntrasse) kreuzt, um darauf in NW-licher Richtung bis Tündern zu führen. Eine weitere Verbindung von Tündern mit der L424 befindet sich nördlich der Kreuzung K12/L424 mit der K16, die hier nach Osten auf die Landesstraße leitet.


Eine direkte Verbindung von Tündern mit den Gewerbe- und Industrieflächen am südlichen Stadtgebietsrand von Hameln erfolgt über die K12, die, nachdem sie südlich Tündern mit der L424 verbunden und den Ort als Durchgangsstraße gequert hat. Auf der Streckenhälfte zwischen Hameln und Tündern befindet sich hier östlich der K12 zwischen dieser und der bereits erwähnten Bahntrasse die Jugendvollzugsanstalt Tündern.


Als weitere Verzweigungen und Verästelungen des Verkehrsnetzes befindet sich ein engmaschiges Wegenetz von Nebenstraßen (Breite mind. 4 m), Haupt- und Nebenwegen sowie Fuß- und Radwegen - letztere hauptsächlich entlang der Weser - zwischen diesen übergeordneten Straßen, das in einigen Bereichen – etwa südlich von Klein Berkel oder in der Anbindung des AKW Grohnde – durch weitere Hauptstraßen mit einer Mindestbreite von sechs Metern ergänzt wird.



6.3 Gewässernetz des UgHMS


Hydrographisch am auffälligsten ist selbstverständlich der Flusslauf der Weser, die der Vorfluter innerhalb des Untersuchungsgebietes ist. Die Weser verläuft vom Zusammenfluss von Werra und Fuilda bei Hannoversch Münden von Süd nach Nord und entwässert in die Nordsee, nachdem sie bei Minden die Mittelgebirgsschwelle passiert und über Nienburg und Bremen das Meer erreicht. Der Verlauf der Weser im Untersuchungsgebiet entspricht ungefähr 12,5 km: von Flusskilometer 122 bis Flusskilometer 134,5. Das Flussgefälle der Weser innerhalb des Untersuchungsgebietes Hameln Süd (UgHMS) beträgt etwa 5 bis 10 Meter Höhendifferenz von knapp 70m ü. NN bis ca. 65 m ü. NN. Zu beachten ist jedoch, dass durch Staustufe und Schleuse im Stadtbereich von Hameln, die Weser nach Süden aufgestaut wird, wodurch sie sich bis nördlich der Ortschaft Ohr nicht nur sichtbar verbreitert (je nach Pegelstand), sondern auch ihr natürliches Gefälle – bezogen auf die mittlere Wasserstandsoberfläche – verringert.


Der zweitgrößte Fluss im UgHMS ist die Emmer im südwestlichen Quadranten des Untersuchungsgebietes. Die Emmer verläuft hier von SW nach NE, wobei sie auch heute noch auf weiten Strecken ihren ursprünglichen Mäandern folgt, obgleich auch dieser Fluss in weiten Bereichen über künstliche Uferbefestigungen verfügt. Nördlich vom heutigen Emmerthal mündet die Emmer in die Weser.

Emmer und Weser verfügen über beidseitige Dammbauten entlang ihres Verlaufes, was dem Hochwasserschutz dient. In einigen Teilbereichen des Verlaufes der Emmer, in denen die Eindeichungen zurücktreten oder nicht ausgebaut wurden, sind im UgHMS noch Auenbereiche und sogar Auenwälder vorhanden, wobei letztgenannte als kleinflächige Naturschutzgebiete ausgewiesen sind.

Südwestlich von Emmerthal, im Bereich der dortigen Flussinseln, von denen die größere vollkommen überbaut ist, wurde in der Emmer eine Staustufe eingerichtet.

An der südlichen Ortsgrenze von Hameln folgt die Humme ebenfalls einem SW-NE-ichen Verlauf zwischen Klein Berkel im Süden sowie Groß Berkel und den bebauten Klüthängen im Norden. Auch die Humme entwässert in die Weser. Auch der Verlauf der Humme zeichnet sich (ähnlich wie jener der Emmer) durch Begradigungen in Teilbereichen sowie Eindeichungen aus, die innerhalb der letzten 100 Jahre im Verlaufe des Ortswachstums der angrenzenden Orte verstärkt wurden.

Auf der Ostseite der Weser münden drei kleinere Flüsse in die Weser: Im Süden, südlich Latferde ist dies die Ilse, Im Norden, südlich des dortigen hamelner Industriegebietes die verbliebenen beiden Mündungsarme der Hamel. Die Hamel ist hier durch die Bautätigkeit nahezu vollkommen dem industriellen Bedarf angepasst und unterliegt starker Einengung durch Deiche und Dämme; erst nordöstlich von Hameln, außerhalb des Untersuchungsgebietes folgt die Hamel einem natürlicheren Verlauf mit Mäandrierungen sowie dem Vorhandensein von Auenbereichen.

Auf der Ostseite wird das Gewässernetz durch die hier zumeist stark begradigten Bäche Hellbach und Hastenbach ergänzt, die aus dem südöstlichen Untersuchungsgebiet kommend westlich von Hastenbeck nach NW auf die Ortsgrenze von Hameln zu verlaufen und starker Nutzung durch die Wasserwirtschaft mit zahlreichen Wasserwerken unterliegen.

Die verbleibenden, kleineren Wasserläufe werden durch Bäche gebildet, die aus den Waldgebieten der Berglagen auf die Emmer oder die Weser verlaufen. Sie sind kleiner als Hellbach und Hastenbach und dienen häufig der Aufnahme des Wassers aus dem Kanalnetz der Dränageverläufe entlang der Ackerschlaggrenzen.

Bemerkenswert sind auch die zahlreichen, teilweise großflächigen Kiesseen, die durch den Abbau der glazigenen Kiese im Wesertal entstanden sind und deren Fläche sich in den letzten ca. 50 Jahren im Untersuchungsgebiet deutlich vergrößerte (um einige hundert Prozent der damaligen Flächen).



6.4 Topographie des UgHMS

Das UgHMS befindet sich im Weserbergland und wurde und wird durch den Fluss der Weser geprägt. Auf der Westseite der Weser befinden sich einige Höhenzüge, die nochmals durch Fluss- oder Bachtäler mit SW-NE bis W-E-Verlauf untergliedert sind. Gleiches gilt für den Bereich auf der Ostseite des Flusses.

Westlich von Grohnde erreicht der Scharfenberg eine maximale Höhe von 248 m ü. NN, der sich nordwestlich anschließende Vorkopf (westlich von Hämelschenburg) sogar von 258 m ü. NN. Beide Höhenzüge sind durch das Flusstal voneinander getrennt.

Im weiteren Verlauf der Weser besteht direkt nördlich von Ohr der Höhenzug mit dem stärksten Gefälle im UgHMS: Der Ohrberg ist ein Prallhang am Westufer der Weser und erreicht eine Höhe von 149 m ü. NN, wobei er nach Norden in einen Gleithang übergeht. Am Nordrand dieses Gleithanges entwässert die Humme in die Weser, deren Flusstal den Ohrberg vom Klüt an der Südwestgrenze von Hameln trennt. Auch der Klüt bildet einen Prallhang an der Westseite der Weser.


Auf der Ostseite der Weser befindet sich der Bückeberg, an dessen Westhang der emmerthalter Ortsteil Hagenohsen liegt. In seinem östlichen Verlauf geht der Ohrberg an der Ostgrenze des UgHMS in den Latferder Berg über, der sich auf der Weserostseite östlich gegenüber dem Ortsteil Kirchohsen und nördlich von Latferde befindet. Der Bückeberg erreicht eine Höhe von knapp über 150 m ü. NN, der Latferder Berg im Bereich des Oberen Hellberg (direkt an der Ostgrenze des UgHMS) erreicht eine Höhe von 231 m ü. NN.


Im nordöstlichen Quadranten des UgHMS, nördlich des Bückeberges weitet sich das Wesertal und greift in relativ breitem „Vorstoß" in den Raum zwischen Bückeberg und Latferder Berg im Süden sowie dem (gegenüber dem Bückeberg östlich versetzten) Schecken, der mit 286 m ü. NN als Maximalhöhe und einem in einem westlichen Bogen von Süd nach Nord verlaufenden Höhenzug auf ungefähr 270 m ü. NN den nordöstlichen Rand des Kartiergebietes bildet.

Nebenbei sei angemerkt: Auf der Ostseite der Weser sind Landschaftsformen auf Sandstein zu finden, während auf der Weserwestseite Kalkformationen dominieren. Sämtliche Höhenzüge sind morphologisch zu den Schichtstufen zu rechnen.


Im Bereich der Weser werden in ihrem Verlauf vor allem die Bereiche mit geringerem Gefälle durch das Terrassensystem des Flusses geprägt, wobei die Oberterasse bis zu einer Höhenlinie von ca. 85 bis 90 m ü. NN deutlich erkennbar und abgrenzbar ist.



6.5.1 Hochspannungsleitungsnetz im UgHMS

In einer Entfernung von etwas mehr als einem Kilometer befindet sich westlich vom AKW Grohnde ein Umspannwerk (mit dem Kürzel U.W. in der Topographischen Karte beschriftet). Zu diesem besteht eine Verbindung über zwei Hochspannungsleitungen zum AKW nach Osten. Gleichzeitig ist an der Ostseite des Umspannwerkes eine Überlandleitung des Hochspannungsnetzes angeschlossen, die in ESE-Richtung über die Weser weitergeführt wird. Auch von Süden gelangen zwei Hochspannungsleitungen an das Umspannwerk. Diese werden durch den Grohnder Forst westlich von Grohnde geführt und wechseln in ihrem Verlauf ihre Richtung von SW-NE auf SE-NW am Waldrand des Grohnder Forstes um darauf in ungefährer SN-Richtung an das Umspannwerk angeschlossen zu werden.

In östlicher bzw. Südöstlicher Richtung verlaufen vier Hochspannungsleitungen aus dem Umspannwerk, um östlich des Scharfenberges, der sich westlich des Umspannwerkes befindet, mit einer Zusammenfassung der südlichsten dieser Leitungen zu einer einzelnen Hochspannungsleitung (d. h. Einhängen am ersten und südlichsten Mast der drei nach Norden fortgeführten Leitungsnetze), weiter nach Norden in das UgHMS auszudehnen. Diese drei Leitungen verlaufen bis nordöstlich von Emmerthal in ungefährer SES-NWE-Richtung, um diese hier auf SW-NE zu ändern, wobei sie hier südlich an Tündern fortgeführt werden, um abermals - diesmal östlich der L424 sowie der Bahntrasse - ihre Richtung auf ungefähr SN zu ändern - mit einigen Grad Abweichung nach Osten.

Westlich von Hastenbeck verläuft nun die östlichste dieser Leitungen in SW-NE-Richtung aus dem Blattschnittbereich des TK25 3922 hinaus. Das bedeutet, diese Leitung passiert die Stadt Hameln im Osten, während die beiden anderen Leitungen zwischen Hameln und Afferde verlaufen.

Gleichzeitig verläuft etwas westlicher von diesen eine Hochspannungsleitung zwischen Hameln und Afferde hindurch, die von Westen aus in SW-NE-Richtung Klein Berkel durchläuft, um am Fußes des Ohrberges über die Weser geführt zu werden (in ungefährer W-E-Richtung und darauf dem Verlauf der beiden Leitungen zwischen Hameln und Afferde zu folgen.



6.5.2 Große industrielle Einzelflächen


Die größte industrielle Einzelfläche im UgHMS ist mit dem Komplex des AKW Grohnde zwischen Emmerthal (Kirchohsen) und Grohnde auf der Westseite der Weser gegeben. Dieser Komplex der Stromerzeugung bedingt nicht nur die Struktur und Ausprägung des Hochspannungsleitungsnetzes im UgHMS sondern auch die Schaffung zahlreicher weiterer benötigter Infrastrukturmaßnahmen. Diese sind in den entsprechenden Einrichtungen für den Güterbahnverkehr sowie einer hohen Verdichtung des Straßennetzes im Umfeld des Komplexes mit Verlegung der B83 bei Errichtung des AKW sowie der Schaffung von benötigten wasserbaulichen Einrichtungen zu sehen.


Der zweite größere Baukomplex, der keiner strengen industriellen Nutzung unterliegt, wenngleich hier ausgedehnte Werkstättenbereiche für Ausbildungszwecke bestehen, ist die Jugendvollzugsanstalt (JVA) Hameln-Tündern, die auf der Westseite der Bahntrasse Hannover – Paderborn zwischen dieser als östlicher Arealsgrenze sowie der Kreisstraße K16 liegt. Die Fläche der JVA von etwas mehr als 0,5 km2 füllt hier den einstigen Freiraum zwischen Bahntrasse und K16.



Dem Hamelner Ortsteil Afferde wird u. a. die Müllverbrennungsanlage (MVA) zugerechnet, von der aus sich ein Fernwärmeleitungsnetz erstreckt. Dieses läuft etwa nach Osten, um dort das am Hamelner Südrand östlich der Weser befindliche Gewerbe- und Industriegebiet mit Energie zu versorgen. Hier wird die Leitung sodann weiter nach Süden geführt, wobei ein Verlauf zwischen K16 und Bahntrasse bis zur JVA Tündern erfolgt.



6.6  Besondere Merkmale des UgHMS

Der Auswahlbereich befindet sich im LK Hameln-Pyrmont südlich der Kreisstadt Hameln. Der Gebietsausschnitt befindet sich naturräumlich im nördlichen Bereich der Mittelgebirge - hier: dem Weserbergland -, woraus sich mit dem Flusstal der Weser sowie den heute vorhandenen Infrastruktureinrichtungen ein vielgestaltiger, teilweise deutlich fragmentierter Gebietscharakter ergibt.

Interessante Faktoren sind hierbei die Trassenführungen der Bundesstraße B1, B83 sowie der Gleisführung der DB AG der Strecke Hameln-Paderborn, die als linienhaft zerschneidende und abriegelnde Elemente auffallen. Aber auch der Abbau von Weserkiesen im nordöstlichen Quadranten des ausgewählten Betrachtungsbereichs (mit seiner „flickenteppichartig" anmutenden Raumgliederung kann als besonderer Fall der Raumfragmentierung gelten. Hinsichtlich der durch den Kiesabbau geschaffenen Situation ist im Weiteren zu untersuchen, ob und in wieweit (beim derzeitigen Abbau sowie der künftigen Planung) evtl. ein neue geändertes, aber dennoch wertvolles Geoökotop geschaffen wird bzw. entstehen könnte. Im direkt östlichen Uferbereich der Weser wird der Kiesabbau jedoch teilweise durch die Errichtung von Industriegebieten überlagert.

Weiterhin ist auf den Standort des AKW Grohnde am Westufer der Weser hinzuweisen, das zwischen Grohnde und Emmerthal Ende der 70er Jahre errichtet wurde und die Anbindung durch weitere Straßen und Wege erlangte sowie den Umbau der B83 in der Nachbarschaft mit gleichzeitiger Schaffung der Ortsumgehung von Emmerthal bedingte, in deren Verlauf großflächige Auf- und Abfahrten geschaffen wurden, die als Paradebeispiel für diese Art der Landschaftsfragmentierung gelten können.

Gleichzeitig wurden durch das stark erhöhte Gewerbesteueraufkommen in der Gemeinde Emmerthal zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen und Wohn- und Gewerbeflächenerschließungen ermöglicht. Die Wirkung der anthropogenen Konstruktionen im Zusammenspiel mit der naturräumlich vorgegebenen Gliederung und Topographie des Wesertals führt in weiten Bereichen des Betrachtungsgebiets durchaus zu Zerschneidungs- und Fragmentierungsvorgängen, die durch die folgende Arbeit dargestellt werden sollen.

1. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 6. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 6. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 7. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 7. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 8. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 9. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 11. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 1. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 2. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 3. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 4. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 5. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 6. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 7. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 8. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 9. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 10. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 11. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) 12. Untersuchung im Weserbergland zur Landschaftszerschneidung von 1896 bis 1996 (2004/2005) Impressum