Reiseberichte: Nordvietnam - Hanoi am Roten Fluss 10
Foto 16: Blick von der Long Bien Bridge nach Süden - Die Brückeninfrastruktur Hanois wird deutlich.
Die Long Bien Bridge, die während der französischen Kolonialzeit durch französische Ingenieure errichtet wurde, stellt die in diesem Flussabschnitt heute älteste Verbindung dar und verbindet Long Bien, den Stadtbezirk auf der Ostseite des Roten Flusses, über den Distrikt Yen Phu mit dem zentralen Stadtbezirk Hanois, das Hoan Kiem Viertel, zu dem auch das 36-Gassen-Viertel zählt, das ebenfalls unter der englischen Bezeichnung „Old Quarters“ bekannt ist und zumindest teilweise dem Denkmalschutz unterliegt. Es bleibt zu hoffen, dass es trotz der mittlerweile gegebenen sozioökonomischen Prozesse, die auch in Hanoi greifen, gelingt, die traditionelle Lebens- und Stdatform zu erhalten.
Die Wohnquartiere befinden sich hierbei entlang der der in Nordsüdrichtung verlaufenden Mittelachse des Areals, wobei die Ost-Westausdehnung der Wohnbereiche im nördlichen Betrachtungsareal (dem Kartiergebiet) an der Sofitel Plaza nahezu die gesamte Tiefe des Landstreifens vom Damm entlang der Yen Phu Road bis zur Flussniederung einnimmt, um im weitern Verlauf nach Süden im Westbereich entlang des Dammes durch die Flächen mit hauptsächlich gewerblicher Nutzung verengt zu werden.
Auch der agrarischer Nutzung unterliegende Teil entlang der Flussniederung verengt sich im betrachteten Gebiet in seinem Nord-Südverlauf: An der südlichen Gebietsgrenze, die durch die Straßen und Schienenwege über die Long Bien Brücke gebildet wird, erstreckt sich die Ausdehnung der Wohnquartiere hinter den Lagerhausflächen bis direkt an das Flussufer, dem hier keine so sehr ausgedehnten Flussterrassen angeschlossen sind wie im nördlicheren Betrachtungsbereich, wo die Fotos 1 bis 15 aufgenommen wurden. Offensichtlich ist der Flussquerschnitt hier verengt. Dieser verengte Querschnitt ist sicherlich auch einer der Gründe für die Routenführung der beiden hier errichteten Brücken (Long Bien und Chuong Duong Brücke).
Im südlichen Bereich des Betrachtungsraumes bestehen einige Flächen mit höherer Verdichtung. Hier befinden sich im Schnittbereich der die Gebietsgrenzen bildenden Straßen punktuell Gebäude mit über fünf Geschossen, die die Lagerhäuser sowie die Gebäude auf den Lagerflächen deutlich überragen, da diese zumeist sehr flach sind und zumeist lediglich eingeschossig errichtet sind. In diesem Verdichtungsbereich ist an diesen Standorten mit verkehrsgünstiger Lage die typische Mischung zwischen Gewerbe und Wohnnutzung vorhanden, befinden sich Händler mit ihren Geschäften oder werden Dienstleistungen angeboten.
Im nördlichen Bereich mit der Sofitel Plaza sowie im südlichen Bereich des kartierten Gebiets erfolgt somit eine wesentlich intensivere Nutzung der vorhandenen Flächen als im mittleren Abschnitt des Betrachtungsgebiets. Die Gewerbeflächen werden hier geringerer Nutzung unterzogen, so dass hier neben dem Standort von Sportflächen (vgl. o.) sogar einige Brachflächen bestehen. Besonders auffällig ist in diesem Bereich die Anlage eines großen, langgezogenen Gebäudes hinter dem Damm, von dem lediglich die Betonständer- mit dem entsprechende Trägerwerk errichtet wurden: dabei wird der Bau des offensichtlich nicht mehr benötigten Gebäudes seit längerem nicht fortgesetzt, eine Nutzung der hier überplanten Fläche erfolgt nicht. Allerdings kann diese durchaus zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgenommen und weiterer Nutzung unterzogen werden, was zum einem im entsprechenden Siedlungsdruck, der zunehmenden Entwicklung der Wirtschaft sowie zum anderen auch der Mentalität der Einwohner der Stadt begründet läge.
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Kapitel 1
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