Reiseberichte: Nordvietnam - Hanoi am Roten Fluss (9)
Foto 15: Fischerei zum Nebenerwerb im seichten Nebenarm des Roten Flusses vor dem Hintergrund der Flussinsel im Osten.
Jugendliche bei der Kontrolle von Fischernetzten: Soweit ich beobachten konnte, war der Fangerfolg eher gering; die Jugendlichen sortierten mehr Verpackungsreste aus den Netzen, als dass sie einen Fangerfolg erzielen konnten.
Dabei ist auch leicht ersichtlich, dass die Einleitung der Abwasser sowie die zu erwartende chemische und bakteriologische Belastung dieser Abwässer mit der sich somit ergebenden Belastung des Flusswassers hier weder für die im Wasser arbeitenden Menschen, noch für die Fische des Fangs förderlich sind und Schadstoffe wie beispielsweise Schwermetalle in die Nahrungskette gelangen und durch die Menschen, die den Fisch schliesslich verzehren, aufgenommen werden (können). Foto 15b (siehe bitte hier unterhalb) verdeutlicht die Schadstoffquellen, die - im Falle des Eintrags von Kunststoffen - sogar in der Weitwinkelaufnahme sichtbar werden. Kunstoff- und Plastikabfälle, die zu einem Grossteil beispielsweise aus Verpackungsmaterialien bestehen, beinhalten häufig auch Schwermetalle, wie etwa Quecksilber, das u.a. für die Steigerung der Leuchtkraft verwendeter Farbstoffe eingesetzt wird. Weiterhin bilden diese Materialien eine Quelle für das sog. „Mikroplastik“. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein erheblicher Anteil der entsprechenden Materialien in den Weltmeeren aus Ostasien stammt, wo es über die Mündungsgebiete der Flüsse in die Meere gelangt.
Es ist somit auch klar ersichtlich, dass die Einleitung des ungeklärten Abwassers sowie die ungenügende Anzahl an Kläranlagen für Hanoi ein vielschichtiges Problem darstellen dürfte: gelöste sowie ungelöste Schadstofffracht belastet die lokalen sowie mittlerweile auch die globalen Ökosysteme.
Auch die Wasserqualität in den zahlreichen Seen der Stadt ist nicht als sauber zu bewerten. Abgesehen von Unrat wie beispielsweise Verpackungsmaterialien oder Ähnlichem ist auch hier eine Eutrophierung ersichtlich, die sich in einem verstärkten Algenwachstum auszuwirken beginnt, das bereits jetzt, gegen Ende der kühleren Winterzeit in den Abflussbereichen der Seen vor den entsprechenden Wehranlagen, wo sich Wasser staut, deutlich als auf der Wasseroberfläche ausbreitender, aufgestauter Teppich erkennbar ist. Die Bewohner der Stadt selbst vermeiden den Kontakt mit dem Wasser weitestgehend, da ihnen die Problematik der Wasserverschmutzung offenbar durchaus bewusst ist. Ein Großteil der Einwohner Hanois besteht aus Nichtschwimmern und in der Tat hat mir nur ein Mal ein Stadtbewohner erklärt, er könne schwimmen. Auch die Trinkwasserversorgung wird somit erschwert, da Trinkwasser bestenfalls lediglich abgekocht geniessbar ist bzw. die Bewohner der Stadt mit Wasserflaschen versorgt werden müssen, Getränke zumeist von außerhalb in die Stadt importiert werden.
Industrielle Nutzungen entlang des Roten Flusses
Entlang des Westufers des Roten Flusses befinden sich im südlichen Anschluss und Verlauf des Phu Yen bzw. Phuc Xa Distriktes gewerblich genutzte Flächen: Entlang der An Duong Straße sowie der Yen Phu Road im nördlichen Verlauf bestehen hier die Wirtschaftshöfe von zahlreichen kleineren, mittelstandstänigen Bauunternehmen, die sich entlang der Straßen hinter dem Damm der Hauptstraße (Yen Phu Road) aneinanderreihen. Zwischen diesen Bauhöfen sind Flächen der Freizeitgestaltung vorhanden, die hier einen kleineren Flächenanteil der Nutzung stellen: Dennoch besteht hier die Agglomeration von einigen Fußball- sowie Tennisplätzen: Auf den Aschenplätzen trainieren einige lokale Fußballvereine, was an den Trikots der Spieler gut erkennbar ist.
Außerdem bestehen auch zahlreiche weitere Abstellplätze für den ruhenden motorisierten Verkehr, die teilweise überdacht sind. An die Bauhöfe mit ihren Lagern und Materialaufschüttungen, dem Fahrzeugpark sowie einigen Personalräumen schließen sich im weiteren Verlauf ausgedehnte Flächen mit einer Vielzahl kleinerer Lagerhäuser an, die sich im südlichen Bereich des Uferstreifens zwischen An Duong Straße und Long Bien Bridge befinden, in nördlicher und südlicher Abgrenzung sowie zwischen Rotem Fluss sowie dem die Stadt vor Hochwassern schützenden Damm, auf dem die Hauptstraßen verlaufen ind Ost-West-Abgrenzung des Areals. Diese Gesamtfläche besitzt eine Ausdehnung von durchschnittlich maximal ca. einem Kilometer Breite in ungefährer Ost-West-Ausdehnung und etwa fünf Kilometern in Nord-Südrichtung. Zahlreiche Wohngebiete gliedern sich diesen Flächen ebenfalls an.
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Kapitel 1
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Foto 15b: Exemplarische Ansicht des Eintrags von Plastik- und Kunstoff im Westuferbereich des Roten Flusses; spätestens mit dem nächsten Hochwasser werden die hier abgelagerten Materialien erneut aufgenommen und gelangen über die Flussmündung in das offene Meer.