Die Vorgänger der Eversteiner an Diemel und Weser

Die Billunger

Im 10. und 11. Jahrhundert waren die Billunger an der Weser reich begütert. Als der  Sohn Heinrichs I., Otto I. (936 – 973) zum König gekrönt worden war (später Kaiser), setzte er Hermann Billung (get. 973) als eine Art Stellvertreter im Sachsenland ein. Der Sitz der Billunger war Lüneburg. Im Weserraum gehörten ihnen Teile des Wetigaues, des Gebietes südlich von Pyrmont. Der Thilitigau um Hameln, aber auch Forst an der Weser und Rothe am Ith (bei Holzen) sind als Billunger Besitz bezeugt, ebenfalls Grafenrechte in Schieder. Die Klöster Fischbeck und Kemnade wurden von ihnen gegründet. Als 1106 Magnus, der letzte des Geschlechts, starb, gehörten zu seinem Nachlass die Schalksburg an der Porta, die Bückeburg bei Obernkirchen, Vogteirechte über Möllenbeck, Fischbeck, Kemnade und das Stift Hameln. Er übertrug sein Erbe an seine Töchter Eilika und Wulfhild. Letztere wurde die Gemahlin Heinrichs des Schwarzen, des Herzogs von Bayern aus dem Geschlecht der Welfen, die damit an der Weser Fuß fassen konnten. Die Grafschafts- und Vogteirechte an der Weser gingen an den neuen Herzog Lothar von Süpplingburg über, der 1125 – 1137 die Königswürde trug. Er heiratete Richenza von Northeim und erwarb dadurch die Eigentümer der Northeimer (s. Kunst und Kultur im Weserraum Seite 128, 129).

Die Grafen von Northeim

Mit Graf Siegfried I. tauchen die Northeimer aus dem Dunkel der Geschichte auf. Seine Söhne waren Graf Benno im Nethegau (Die Nethe entspringt bei Neuenheerse am Eggegebirge und fließt über Willebadessen und Brakel nach Boffzen, wo sie in die Weser mündet.) und Siegfried  II. Graf Otto, Sohn Bennos, war einer der mächtigsten Reichsfürsten, als ihm 1061 die Würde des Herzogs von Bayern verliehen war. Auch Otto Graf im Nethegau, dazu Vogt des Klosters Corvey und Burgherr auf dem Desenberg. Er verstarb 1083.

Seine Söhne waren Heinrich d. Dicke, gest. 1101, der Gründer des Klosters Buisfelde und Siegfried III., Graf im Nethegau und seit 1107 Herr auf der Bomeneburg bei Eschwege. Die Tochter Mechthild heiratete Graf Konrad von Werl/Arnsberg.

Der Sohn von Siegfried III. war Siegfried IV., der sich Graf von Bomeneburg und Homburg nannte und als Erbauer oder zumindest als Erneuerer der Homburg bei Stadtoldendorf gilt. Mit ihm starb das Geschlecht der Northeimer im Mannesstamm aus (1144). Der Enkel des Grafen Konrad, ebenfalls ein Konrad von Werl/Arnsberg, der als erster den Titel „Graf von Everstein“ führte, war auch mit einer Mechthild von Northeim verheiratet (Pöppel).

Die Welfen

Wulfhild, die Erbtochter des 1106 verstorbenen Billungers Magnus, heiratete den Welfenherzog Heinrich d. Schwarze von Bayern und führte diesem damit das billungische Erbe an der Weser zu. Sein Sohn Heinrich d. Stolze erbte mit der Heirat von Gertrud, der Tochter Lothars von Süpplingenburg, weitere Besitzungen. So konnte schließlich sein Sohn Heinrich d. Löwe das gesamte Erbe im Raum Braunschweig-Lüneburg und darüber hinaus einen weiteren Streubesitz in seiner Hand vereinigen. Als Herzog von Sachsen (seit 1142) und Herzog von Bayer (seit 1156) versuchte er, seinen Herrschaftsbereich weiter auszudehnen. Zu seinen Erwerbungen in unserem Raum gehörten die Grafschaften Winzenburg und Katlenburg, ferner am Harz die Burgen Herzberg, Scharzfels und der Königshof Pöhlde. Seine Besitzungen lagen aber auch westlich der Weser im westfälischen Bereich, die er als Erbe der 1144 ausgestorbenen Grafen von Northeim beanspruchte, darunter die Burg Desenberg und Altenfils, Landkreis Brilon. Er war in Kämpfe verwickelt um Arnsberg und Medebach, Landkreis Brilon. In Minden wurde er 1168 getraut. Bei seinen Expansionsversuchen westlich der Weser geriet er in Gegensatz zu dem Erzbischof von Köln. Philipp von Heinsberg, der zusammen mit zahlreichen Fürsten und Adligen, die Heinrich durch sein herrschsüchtiges und rücksichtsloses Wesen gegen sich aufgebracht hatte, seinen Sturz betrieb (1180).

Der Sturz des Löwen verschaffte allen großen und kleinen Dynasten Bewegungsfreiheit. Westlich der Weser entstand das Herzogtum Westfalen unter  dem Erzbischof von Köln. Um 1200 erbauten die Grafen von Everstein die Kogelnburg (Kugelburg) oberhalb von Volkmarsen und gründeten an der Weser die Stadt Holzminden. Nach Heinrichs Rückkehr aus der Verbannung in England 1189 hinderte ihn ein Sturz vom Pferd und das nachfolgende Krankenlager, mit der früheren Aktivität erneut in das politische Geschehen einzugreifen. Erst 1235 erstand unter dem Enkel Heinrichs, Otto mit dem Beinamen “das Kind“, das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg neu. In der folgenden Zeit verwendeten die Welfen trotz vielfacher Erbteilungen und anderer Wirren viel Energie darauf, ihr Territorium weiter zu vergrößern und unter anderem den Anschluss an die Weser zu gewinnen. So vereinbarten sie mit dem Erzbischof von Köln die beiderseitige Anerkennung der Weser als Grenze ihrer Einflusssphären (Vertrag von Kogelnburg 1260). Ein entscheidendes Ziel ihrer Expansionspolitik wurde mit der Eingliederung der Grafschaft Everstein und der Edelherrschaft Homburg 1408 bzw. 1409 in ihren Besitz erreicht.

Die Geschichte der Eversteiner

Die Eversteiner und ihre Zeit



Ihr Herrschaftsbereich an Diemel und Oberweser


Von Fr. Schreiber





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