Die Lage der Eversteiner zwischen den Blöcken

Der Raum an der Oberweser, so wird häufig argumentiert, sei für das Entstehen kleiner Herrschaften wie die der Eversteiner und Homburger besonders günstig gewesen. Hier hätten sich die Bereiche der Erzbistümer bzw. Diözesen Mainz, Paderborn, Minden und Hildesheim – früher auch Würzburg – berührt. In den Grenzlanden, weit entfernt vom Zentrum der Macht, seien ihr Einfluss und ihr Interesse nur gering gewesen, so dass die kleinen Dynasten sich hätten festsetzen können. Betrachtet man aber die Geschichte der Grafen von Everstein, die ständig in Bewegung gehalten wurde durch Rivalitäten, Ehrgeiz, Habsucht, Besitzstreben. Machtgier, Aggressivität und Streitsucht gerade der hohen Herren, zu denen sich auch die Landgrafen von Hessen und die Herzöge von Braunschweig gesellten, dann muss man wohl zu dem Schluss kommen, dass sie gerade hier in ihren Grenzgebieten präsent waren. Sie lagen einander auf der Lauer gegenüber, immer bestrebt, Schwachstellen des Gegners zu erkunden und auszunutzen, darauf bedacht, dass keiner dem anderen zu nahe kam, aber auch immer bestrebt, die eigen Einflusssphäre auszuweiten.

Die Grenzen waren nicht fein säuberlich abgesteckt und anerkannt, und auch der Vertrag von Kogelnburg, in dem die Weser als Grenze zwischen Köln und Braunschweig festgelegt wurde, hatte nur kurze Zeit Gültigkeit. In diesem Zusammenhang muss auch gefragt werden, welche Bedeutung der Grenzbeschreibung des Bistums Hildesheim aus der Zeit um 1000 beizumessen ist. Vermutlich war sie mehr oder weniger nur die Grenze des geistlichen Bezirks. Sobald der Bischof aber als Landesherr agierte, galten rein weltliche Interessen. Dann wurden harte Bandagen angelegt. Zudem ist zu bedenken, dass die Bischöfe nicht nur friedlich-fromme geistlichen Herren waren, die einzig und allein ihren geistlichen Obliegenheiten nachgingen. Sie entstammten durchweg adligem Geschlecht, waren als Ritter erzogen und wussten das Schwert oft besser zu führen als den Hirtenstab.

So saßen die Eversteiner zwischen den Blöcken, mussten sich ihrer Haut wehren und waren immer in Gefahr, zerrieben zu werden. Als die Schwächeren waren sie gezwungen, sich anzupassen und mit dem einen oder anderen zu paktieren. Dass sie sich gerade dem weit entfernten Erzbischof von Köln verschrieben und dort Schutz suchten und nicht wie die Homburger bei den Herzögen von Braunschweig, trug zu ihrem Scheitern bei.

Die Geschichte der Eversteiner

Die Eversteiner und ihre Zeit



Ihr Herrschaftsbereich an Diemel und Oberweser


Von Fr. Schreiber





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