Der Ursprung der Eversteiner

Die Eversteiner

Jeder Genealoge weiß, dass seinem Forscherdrang Grenzen gesetzt sind. Irgendwann, meistens viel zu früh, schweigen die Quellen, und dann ist er mit seiner Weisheit am Ende. Wenn die früheste Beurkundung der Eversteiner aus dem Jahr 1122 stammt, dann ist das durchaus erstaunlich zu nennen. Überraschenderweise kommt diese Nachricht nicht aus der Gegend an der Oberweser, sondern aus Holstein. Der Pfarrer Helmold zu Bosow am Plöner See berichtet in seiner Chronik der Slawen, die bis 1170 fortgeführt wurde, auch aus dem Leben des Apostels der nördlichen Slawen, des Vicelin. Dieser stamme aus Hameln und habe als Jüngling nach dem Tode seiner Eltern auf der Burg Everstein ein Unterkommen gefunden. Die edle Herrin, die Mutter des Grafen Konrad, habe ihn eine Zeitlang beherbergt, bis er die Burg verlassen habe, um in Paderborn zu studieren. Später sei er nach Bremen berufen worden.

Die Burg Everstein hat also damals schon existiert. Es ist aber nichts darüber bekannt, dass der Everstein jemals das Zentrum einer Grafschaft gewesen sei, und auch der genannte Konrad wird, wie Schnath berichtet, stets nur unter den Edelfreien aufgeführt. Der erste, der den Grafentitel führte, war Albrecht I.  Die Eversteiner könnten ihn beansprucht haben, seit sie, vermutlich bald nach 1123, mit der Grafschaft Donnerstag bei Warburg belehnt worden waren.

Pöppel nimmt in seiner Chronik von Driburg an – ohne allerdings den eindeutigen Beweis erbringen zu können -, dass die Eversteiner von den Grafen Werl/Arnsberg abstammen. Sie müssten sich dann wohl nach der Übersiedlung auf den Everstein nach diesem benannt haben. Den in der Familie tradierten Grafentitel könnten sie von Werl mitgebracht haben.

Pöppel erwägt schließlich auch die Möglichkeit, dass Konrad durch seine Heirat mit einer Mechthild aus dem Geschlecht der Northeimer deren Brautschatz, nämlich die Besitzungen an der Oberweser, und auch den Grafentitel übernommen habe. Diese Vermutung hat insofern eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich, als damit geklärt wäre, wie die Eversteiner zu ihren Besitzungen an der Oberweser gelangt sein könnten. Über Belehnungen oder von spektakulären Annektionen durch Kriege o. ä. ist nichts bekannt. Solche Ereignisse hätten vielleicht doch in Urkunden ihren Niederschlag gefunden. Den Nachweis bleiben uns die Historiker schuldig, und so ändert sich nichts an der Tatsache, dass der Ursprung der Eversteiner in Dunkel gehüllt ist.

Andere Geschlechter Eberstein

Der Name Everstein bzw. Eberstein ist nicht einmalig im deutschen Sprachraum. Eine Burg Eberstein existiert bei der Gemeinde Ebersteinburg etwa 5 km nordwestlich von Baden-Baden. Der erste bekannte dortige Graf ist ein Graf Berthold, comes de Eberstein, der in Urkunden zwischen 1035 und 1080 genannt wird. Auch ein Graf Adalbert wird 1041 erwähnt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser ein Vorfahre des für die hiesigen Eversteiner belegten Adalbert I., gest. 1147, gewesen ist. Wenn eine Verbindung zwischen diesen Ebersteinern und denen hier an Diemel und Weser bestanden haben sollte, dann kann sie nur in dieser frühen Zeit vermutet werden, belegt ist sie nicht, und deshalb soll auch Spekulationen in dieser Richtung kein Raum gewährt werden. Weder konnte H. Langenbach in seiner Publikation „Die Grafen von Eberstein“ verwandtschaftliche Beziehungen nachweisen, noch Frau Dr. Ostermeyer, Hameln, die anlässlich eines Besuches in der dortigen Gegend der Frage nachging.

Ein weiteres Zentrum der Ebersteiner befindet sich in der Rhön östlich von Fulda. Dort krönt eine Burg Eberstein eine der Bergkuppen. Heute ist sie unter dem Namen „Tannenfels“ bekannt, eigentlich nach einem Geschlecht von Tann „Tann-fuldischer-Kopf“. Diese Burg wurde Ende des 11. Jahrhunderts und 1150 von Abt Marquardt von Fulda erobert. 1170 werden Ministeriale des  Klosters Fulda erwähnt, die sich „Ebirstein“ nannten. 1282 wurde die Burg erneut erobert und geschleift. Das Geschlecht der Ebersteiner, ab 1350 auf Schloss Schackau, existiert heute noch (Hist. Stätten Hessen). Eine Beziehung zu den Eversteinern an Diemel bzw. Weser ist auch hier nicht festzustellen.

Schließlich sei noch erwähnt, dass eine Landgemeinde bei Oldenburg i. O., heute Teil von Oldenburg, „Everstein“ heißt und dass in Urkunden des Oldenburger Stadtarchivs (Old. Jb. 1896) ein Ritter de Eversen (nichtEverstein) genannt wird. Mehr scheint darüber nicht bekannt zu sein.

Die Geschichte der Eversteiner

Die Eversteiner und ihre Zeit



Ihr Herrschaftsbereich an Diemel und Oberweser


Von Fr. Schreiber





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