Die Besitzungen der Grafen Everstein im Diemelbereich

Im Folgenden sollen die Besitzverhältnisse der Eversteiner anhand der einzelnen Objekte und deren Entwicklung in Kürze dargestellt werden und zwar von Süden nach Norden fortschreitend:

Rodersen

Es lässt sich nicht eindeutig belegen, ob diese  Burg, die nur zwischen 1180 und 1262 Bestand

gehabt hat, den Eversteinern in dieser Zeit gehört hat. Da sie aber ab 1187 als Inhaber der Grafschaft Donnersberg genannt werden und auch in diesem Bereich Patronats- und andere Rechte besaßen, kommen sie als Erbauer der Burg in Frage. Vermutlich nahm Graf  Albert II., der zwischen 1162 und 1197 nachweisbar ist, nach dem Sturz Heinrichs d. L. die Gelegenheit wahr, seine Macht in diesem Teil der Grafschaft Donnersberg auszudehnen. Die Burg wurde mit einem Lehnsmann besetzt und  von diesem verwaltet, einem Ritter von Roderikessen, der dann aber in den Auseinandersetzungen zwischen Mainz und Hessen in  den Dienst der letzten trat. In dieser Zeit wurde die Burg Rodersen zerstört, d. h. um 1262, und nicht wieder aufgebaut. Dieser südlichste Stützpunkt ging damit den  Eversteinern verloren. (G. Wittenberg, Burg Rodersen und ihre Besitzer, Hess. Gesch. und Landeskunde Bd. 84, 1974)

Die Grafschaft Donnersberg

Ein unscheinbarer Hügel bei Wormeln an der Twiste südlich von Warburg trägt heute noch den Namen Donnersberg. Seit dem frühen 11. Jh. Hatten die Bischöfe von Paderborn die Oberhoheit an der Diemel. Die Lehnsträger waren die Grafen von Reinhausen, ab 1122 nach deren Aussterben die Grafen von Northeim. Ihnen folgte ab 1144 Graf Hermann von Winzenburg und nach dessen Tod 1152 Heinrich d. Löwe. Dieser belehnte die Eversteiner mit der Grafschaft Donnersberg. Nach dessen Sturz 1180 war Graf Albert II. nicht nur Lehnsträger der Bischöfe von Paderborn, sondern auch der Erzbischof von Mainz. – Die Grafschaft erstreckte sich von der Burg Rodersen im Süden bis zur Gräfte, einer Turmburg südlich von Driburg, und setzte sich zusammen aus Landsitz, Lehen, die weiter verlehnt wurden, aus Patronatsrechten, Gerichten mit Gerichtsplätzen (Freistuhl) in Schonlohe, Löwen, Scherfede, Canstein Krs. Brilon und Donnersberg. Patronatsrechte nahmen sie wahr in Witmar, von dem nur noch die Kapelle an der Straße Warburg – Volkmarsen zeugt, in Volkmarsen, Benefeld u. a.  Weitere Besitzungen hatten sie in Pekelsheim, Mengeringhausen u. a.  Die waren Lehnsherren von Gudenberg, Helfenberg und anderen heute wüsten Orten. Aufgrund der Urkundenlage kann diese Aufstellung nicht vollständig sein. Im 13 Jh. ging die Grafschaft den Eversteinern allmählich verloren.

Die Kogelnburg (Kugelsburg)

Auf einem Bergsporn oberhalb von Volkmarsen steht heute noch die Ruine der Kogelnburg, die erst im 7 Jährigen Krieg von den Franzosen zerstört wurde. Sie wurde um 1200 von den Eversteinern erbaut, während Volkmarsen selbst im Besitz des Klosters Corvey war mit der Vogtei der Herren von Schwalenberg-Pyrmont. Während die Eversteiner Lehnsträger der Erzbischöfe von Mainz waren, gab sich Corvey und den Schutz von Köln. Offenbar haben sich die Eversteiner in dieser Grenzlage nicht halten können, denn die Burg gelangte in  den Besitz von Köln, etwa 1300.

Kloster Wormeln

Von dem Kloster Wormeln, nur wenige Kil0meter südlich von Warburg, steht heute noch die gotische Klosterkirche, geweiht 1315, während weitere Klostergebäude neuzeitlich sind. Das Zisterzienser Nonnenkloster im Bezirk Mainz wurde 1246 von den Eversteinern gestiftet, die auch die Vogteirechte innehatten. Diese gelangten aber später an das nur wenige Kilometer entfernte Calenberg und damit schließlich an Paderborn. –

Diese Vorgänge im südlichen Herrschaftsbereich der Eversteiner, in dem sie anfangs offenbar eine gesicherte Herrschaftsposition hatten, machen deutlich, dass die Grafen sich auf die Dauer gegenüber den mächtigen Herren, den Erzbischöfen von Paderborn nicht durchsetzen konnten und Stück für Stück ihre Grafschaftsrechte verloren.

Dringen und Burg Rüden

Nördlich von Dringenberg befindet sich ein Gelände, das deutlich die Spuren menschlicher Bearbeitung zeigt, die Gemarkung des wüsten Dorfes Dringen. Es war der Mittelpunkt der „Freigrafschaft“ Dringen, einer Art Gerichtsbezirk, seit etwa 1125 im Besitz der Eversteiner (Pöppel), wiederholt in Urkunden bezeugt, in denen es um Schenkungen an die Klöster Gehrden (1142) und Willebadessen (1149) geht. Oberhalb von Dringen entstand die Burg Rüdenberg, von der noch Spuren nahe der Straße Dringenberg – Bad Driburg zu erkennen sind. Auch Dringen selbst war befestigt. – 1318 gelangte die Freigrafschaft Dringen in den Besitz des Bistums Paderborn, nachdem sie schon früher durch die Schenkungen an die Klöster an Wert eingebüßt hatte. Auch in diesem  Fall ergab sich wieder die Tatsache, dass die Everesteiner vor den Mächtigeren zurückweichen mussten.

Die Gräfte

Wo heute in einer Wiese fast am südlichen Stadtrand von Bad Drieburg ein quadratisches Wall-Graben-System zu finden ist, wegen einer Stacheldrahtumzäunung kaum zugänglich, erhob sich einst ein Wohnturm, den man den Eversteiner zuschreibt, und zwar als nördlichste Anlage innerhalb der Freigrafschaft Dringen (Pöppel). Eine Fundamentmauer von einst ein Meter Höhe lässt den Schluss zu, dass der weitere Aufbau aus Holz und Lehm bestand. Die Anlage wurde auch von Prof. Schuchardt untersucht und von ihm für eine mittelalterliche Wohnstätte gehalten. Urkundliche Nachrichten über die Gräfte fehlen

1316 verkauften die Eversteiner die gesamte Freigrafschaft Dringen, soweit sie noch in ihren Besitz war, einem Domprobst in Paderborn

Brakel

In der Zeit von 1284 bis 1316 gehörte den Eversteinern ein Sechstel der Stadt Brakel, das ihnen durch Erbschaft zugefallen war. Die anderen Anteile gehörten einem Herrn von Asseburg (b. Braunschweig) und den Herren von Brakel. 1316 mussten die Eversteiner ihren Anteil an das Hochstift Paderborn verkaufen, dem es bis 1385 gelang, die ganze Stadt an sich zu bringen.

Weitere Besitzungen der Eversteiner

Mengeringhausen (Krs. Waldeck) gehörte im 12, Jh. den Eversteinern, wo auch Corvey begütert war. Dort wurden sie von den Grafen von Waldeck im 13, Jh. verdrängt.

Besitzungen in Peckelsheim gingen ihnen 1316 (s. Brakel) verloren. Durch Heirat gelangten die Eversteiner um 1275 in den Besitz der Burg Grebenstein, die Graf Otto schon 1297 an den Landgrafen von Hessen verkaufte. Vermutlich gehörte dazu auch Immenhausen. – Das Gericht Jestädt., Krs. Eschwege,  war im Besitz der Eversteiner und fiel 1408 mit an Braunschweig. – Canstein, Krs Brilon, gelangte mit der Grafschaft Donnersberg in die Hände der Eversteiner und wurde um 1290 von Köln erworben. – Als Burgmannen treten die Eversteiner auf Burg Rusteberg auf (Eichsfeld südlich Göttingen, heute DDR) und auch in Vlotho/Weser.

Es ist die Aufgabe dieser Arbeit, den weitreichenden Streubesitz an Hufen in zahlreichen Dörfern, der z. B. in dem durch Georg Schnath uns erhaltenen Lehnsregister aufgelistet ist, hier anzuführen.

Die Geschichte der Eversteiner

Die Eversteiner und ihre Zeit



Ihr Herrschaftsbereich an Diemel und Oberweser


Von Fr. Schreiber





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