Peter Clemens Otte, Diplom Ingenieur und Architekt, schenkte seine Leidenmschaft dem künstlerischen Schaffen. Er war u.a. Eines der Gründungsmitglieder des Kunstkreises Holzminden und während seiner über 45-ährigen künstlerischen Schaffenszeit an hunderten Projekten und Ausstellungen beteiligt. Dabei waren seine künstlerischen Interessen überaus breit gefächert, das Oeuvre ebenso weit gespannt: Ölmalerei, Ätzdruck, Stahl- und Holzplastik vom Dezimeterbereich bis zu Figuren mit über zwei Metern Höhe, von wenigen Gramm schweren Werken bis zu solchen im Zentnerbereich, Drahtmodelle, Collagen oder Buntstiftzeichnungen.
Hier kann nur ein kleiner Überblick über verschiedene Schaffensperioden des bis wenige Tage vor seinem Tod Schaffenden gegeben werden, der einige Hundert Exponate und Tausende Werke hinterlassen hat.
Um die grafischen Darstellungen - die bewusst in hoher Qualität vorliegen, betrachten zu können, ist eine hinreichend schnelle Internetverbindung empfohlen und nötig.
Zitat aus einem Text des Künstlers, 07.04.2002:
„ Aus dem zunächst endlosen Gegenüber des Nichtbegrenzten am Beginn der Arbeit entwickeln sich plastische Formen, bilden sich aus Raum anthropomorphe Strukturen. Materialisiert werden sie zu sicht- und begreifbaren Wesen, die durch körperliche Verdichtung Raum markieren, gleichzeitig aber auch von ihm durchdrungen, so in ihm eingebunden Zustand einer entmaterialisierten Gegenwart sind.
Nur ein scheinbarer Widerspruch - sind sie doch vom Ausgang, Idee und Vorstellung, und so in ihrer Erscheinungsform, nicht festgelegt.
Skulpturen bestehen immer aus Körper und Raum. Die Durchdringung dieser beiden Elemente verbindet Innen- und Außenwelt, schafft autonome Gebilde, die jeden Punkt unabhängig vom vorbezeichneten Raum losgelöst von Anlehnung an Ort und Situation besetzten können.
Die Konturen, Kannten, Ecken und Bewegungen der Plastiken lassen einfallendes Licht um die Formen schwingen und die Körper durchdringen. Lichtbrechungen, Reflexionen, Schatten und Durchblicke binden Raum und Körper zu einer unlösbaren gemeinsamen Erscheinung.
Je nach Standort und Licht: variierend Körper, Raum oder Idee.
Raster und Gitterstrukturen stehen für Ordnung. Eingelagerte, geschlossene Flächen, Abweichungen und Unregelmäßigkeiten sind unverzichtbarer Ausdruck menschlicher Handhabung. Die durchbrochenen Oberflächen machen Spannungen am Übergang zwischen Innerem und Äußerem spürbar, differenzieren zwischen Wollen und Begegnenden. Lassen so den Prozess des Durchdringens zum Erlebnis werden. Deutlich wird die Suche nach Fassbarkeit der inneren Erfahrung, nach Aufbau innerer und äußerer Ordnungsprinzipien.
Durch Haltung und Oberfläche der Figuren wird aber auch Distanz erzeugt: notwendig für Betrachtung, Auseinandersetzung und Kommunikation. Erforderlich auch für Verstehen und Begreifen, um sich selbst und die umgebenden Dinge in eine lebensfähige Ordnung zu fügen.
Eisen hat wie kein anderes Metall unsere Zivilisation geprägt. Es steht als Symbol für viele wesentliche Inhalte menschlichen Denkens und Handelns. Als Ausgangsmaterial zur Formung menschlicher Figuren ist es deshalb ein signifikantes Material.
Anthropomorphe Formen sind Entsprechungen unseres menschlichen Daseins. Sie wurden von Anbeginn der bewussten Auseinandersetzung mit Fragen nach dem Sein begriffen. Für mich sind sie deshalb zentraler Bestandteil der künstlerischen Arbeit.“ (P. C. Otte, April 2002)