Die Behling’s in Hajen und Polle.


Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.


Zusammengestellt von

H a n s B e r n e r , Landrat in Goldap/Ostpr.


Goldap 1929




Im Selbstverlag des Herausgebers

Druck: Goldaper Zeitung G. m. b. H.


Zur Verfügung gestellt von: Anna Krukemeyer geb. Behling


Polle,   Hintere Str.


Geb. 20.10.1898 – siehe Seite 12




Die Anregung zu dieser Schrift gab eine 1878 von dem Hajener Kantor Weber nach den Aufzeichnungen der Sammlung des Grafen von Deynhausen aufgestellte Stammtafel der Hajener Behling’s. Die reichen Bestände des von Korff’schen Familienarchivs in Hajen ermöglichten einen weiteren Ausbau dieser Stammreihe. Leider war es bei der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit und bei der Entfernung des Wohnortes des Herausgebers von Quellen bisher nicht möglich, die Bestände des Staatsarchivs in Hannover zur Ergänzung heranzuziehen. Die Arbeit kann daher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Sie soll trotzdem jetzt, nachdem die Forschungen in Hajen einen gewissen Abschluß erreicht haben, erscheinen, um das bisher Gefundene zu sichern und um den Nachkommen der vielen mit den Behling’s verwandten und verschwägerten hannoverschen Familien bei ihren Forschungen zu helfen. In diesem Sinne bitte ich, die Schrift freundlich aufzunehmen.


Auch hier möchte ich den Herren, die mir mit ihren Mitteilungen namentlich bei der Zusammenstellung des Abschnitts C. geholfen haben, Dank sagen, ganz besonders dem Vetter meiner Frau, Herrn Gutsbesitzer Fritz von Korff, der mir freundlicherweise die Bestände seines Familienarchivs zur Verfügung gestellt hat.


G o l d a p (Ostpreußen), im Januar 1929


Landrat Hans Berner.





Einteilung.



Abschnitt  A: Vorbemerkungen      


B: Stammreihe Behling                                    


C: Vorfahrenlisten Behling’scher Frauen und Schwiegersöhne    


D: Behling’scher Grundbesitz                                 


E: Auszüge aus Urkunden und Akten sowie aus Kirchenbüchern  


 F: Schrifttum und sonstige Quellen                                 


 G:  Namenverzeichnis                                                             




Abschnitt A.:    Vorbemerkungen.



Die B e h l i n g ’s sind Niedersachsen. Sie stammen aus der Grafschaft Hoya. In dem Geburtsbrief für Arnold Behling beschwören Bürgermeister und Ratmannen von Syke, daß Wilken Behling und seine Ehefrau Anna Meyer in der Kirche von Syke getraut und daß beide von Vater, Großvater und Großmutter untadelhafter Art und Geschlecht seien. Wilken Behling muß, da seine Vorfahren in Syke bekannt waren, entweder aus dieser Stadt selbst oder aus der näheren Umgebung von Syke stammen. In seinen Aufzeichnungen erwähnt Erich Behling seinen Vetter Dietrich Behling zur Hoya. In Vilsen zwischen Syke und Hoya soll es noch heute eine Familie Behling geben. Aus Daverden nordwestlich Verden stammt eine heute in Westfalen ansässige Familie gleichen Namens. Zwischen diesen Behling’s mögen verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, dagegen wohl kaum mit heute lebenden Namensträgern, die ihre Herkunft von dem Orte Behling bei Vörde herleiten, sowie mit Angehörigen der Familie Behling, deren ältester nachweisbarer Vorfahr in Buxtehude nordwestlich Hamburg gelebt hat. Dagegen wird man wohl nicht mit Unrecht einen Zusammenhang feststellen dürfen zwischen Wilken Behling und dem bei Nienburg im Kirchspiel Lohe liegenden Gut Behlingen, sowie den in der Umgebung von Nienburg urkundlich bezeugten Behling’s. Im Hoyaer Urkundenbuch (Hannover 1840) wird der Kaplan Heinrich Behling ( = Behling = Beldingen) 1432 (Bd. I. S. 659) als Besitzer eines Hofes bei der vor Nienburg belegenen Kapelle der Jungfrau Maria und 1455 als Priester und Verwahrer der Kapelle selbst, an anderer Stelle 1518 Johannes Behling als Abt des Klosters Montis Sancti bei Vilsen aufgeführt. Der Zehnte im Orte Behlingen oder Beldingen wird im Hoyaer Urkundenbuch (I. IV. S. 34, L. 17, S. 28, L. 21 I, S. 656 Nr. 1135) in den Jahren 1300, 1340, 1426 erwähnt. Im Heft V Hoyaer Gerichte, Güter und Leute, Rolle 6  „der Herschopps Lude anno 1530“ kommt auf S. 41, L. 10 „de Meyger to Beldingen“ vor. Besteht nun ein Zusammenhang zwischen Wilken Behling’s Vorfahren und dem Gute Behlingen, so erhebt sich die weiter Frage, ob die Behling’s den Namen von dem Gute oder ihrerseits dem Ort den Namen gegeben habe. Der Ortsname ist bereits 1300 bezeugt, also zu einer Zeit, in der im allgemeinen Personen, soweit sie nicht zum hohen Adel gehörten, Familiennamen noch nicht


trugen. Ich möchte daher annehmen, daß der Ortsname das ursprüngliche war und daß der Familienname Behling die Herkunft der Namensträger aus dem Orte Behlingen bedeutet.


Die Behling’s waren fast ausnahmslos Beamte und Offiziere zunächst im Dienste kleinerer Landesherren, von Erich Behling ab in hannoverschen Dienst. Durch ihre Heiraten waren sie den Patrizierfamilien, namentlich der Städte Hannover und Hildesheim, eng verbunden.


Am 18.6.1666 hat der Hofpfalzgraf Johann Jürgensohn von und zu Trachenfels in Hildesheim, dem durch den Kaiser Ferdinand III. im Jahre 1654 die Hofpfalzgrafschaft verliehen war, auf Ansuchen Ludolf Behling’s diesen und seinen Bruder Erich in den erblichen Adelstand erhoben und ihnen ihr altes ererbtes Wappen vermehrt. Das Prädikat „von“ wurde nach dem Inhalt des Adelsbriefes nicht mit verliehen, wie denn überhaupt zu damaliger Zeit das Wort „von“ nicht unmittelbar mit jeder Adelsverleihung verbunden war, sondern neben dieser besonders verliehen wurde. (vgl. Freiherr von Lüttgendorff-Leinburg Familiengeschichte Frankfurt a. M. 1910 S. 34 über die Reichshofkanzlei Taxordnung von 1639.) Infolgedessen schrieben sich die Behling’s folgerichtig auch weiterhin ohne das Prädikat „von“. Nur im Kirchenbuch von Polle werden sie mehrfach als von Behling bezeichnet. Man kann daher auch nicht von einer späteren Ablegung oder einer Außergebrauchkommen des Adels sprechen.


Der 1666 verliehene Adel ist für den damaligen Leutnant Erich Behling – Stammfolge IX a – durch den Großherzog von Mecklenburg für seine Mutter und seine beiden Brüder – Stammfolge VIII a, IX b, IX c – durch Reskript des preußischen Heroldsamtes vom 29. Oktober 1878, in beiden Fällen in der Namensform von Behling anerkannt worden.


Am Behling’schen Hof in Hajen ist am Hoftor, am Brunnen und am Kamin im Hause, in der Hajener Kirche am Gewölbeschlußstein und auf mehreren Grabsteinen das Behling’sche Wappen angebracht. Ferner findet es sich auf zahlreichen Urkunden im Hajener Archiv. Es fällt auf, daß alle Hajener Behling’s bis zum Aussterben dieser Linie sich ausschließlich des Petschafts mit dem alten noch nicht gelegentlich der Adelsverleihung vermehrten Wappen bedient haben. Siegelabdrucke der Poller Behling’s jener Zeit sind nicht vorhanden. Nachweislich ist das Wappen zuerst von Erich und Ludolf Behling geführt worden. Doch wird es in dem Adelsbrief 1666 als alt ererbt  bezeichnet.


Dies Wappen enthält in silbernen Schilde auf grünem Hügel, hinter dem ein Schrägrechtsstrom fließt, einen goldenbefruchteten natürlichen Eichbaum. Auf dem bewulsteten Helm sind zwei doppelt verschlungne Eichenzweige mit je zwei Blättern und einer goldenen Eichel.


In dem 1666 gelegentlich der Adelsverleihung vermehrten Wappen ist der Schild silber und blau gespalten. Gegen den Eichbaum springen zwei Greife, rechts blau, links golden, an. Auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen, links blau-goldenen Decken sind zwei doppelt verschlungene Eichenzweige mit je zwei Blättern und einer goldenen Eichel zwischen offenem von Rot und Blau geteilten Fluge.


Nach der Zeichnung auf Erich Behling’s Grabstein ist das Behling’sche Wappen dem der Familie seiner Großmutter Meyer ähnlich. Auch das Meyer’sche Wappen zeigt im Schilde einen auf einem Hügel stehenden Baum, der als Helmzier auf dem bewulsteten Helm wiederkehrt.


Die Adelsfamilie der von Behlings (Texteübersicht)



Autor



Erscheinungsjahr



Titel



Druckversion



Trachenfels



1666 / 1928



Adelsbrief für die Edlen und Vesten Herrn Ludolf und Erich Behling






Hans Berner



Goldap 1929,


Im Selbstverlag des Herausgebers


Druck: Goldaper Zeitung G.m.b.H.



Die Behling’s in Hajen und Polle.Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.






Friedrich Wittkopp



1969



Der Poller Ritterhof





Die Behling’s in Hajen und Polle.


Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.


Autor: Hans Berner, 1929


Diese Quelle (Texte von Herrn Berner) besteht aus den Teilen 1 bis 3. Die drei Teile sind auf drei Seiten verteilt; auf dieser Seite - hier unterhalb der Tabelle - beginnt der Teil 1. Zu Teil 2 und Teil 3 gelangen Sie über die entsprechenden Links (hier in dieser Tabelle oder über die Navigationsbuttons, links).



Teil 1



Die Behling’s in Hajen und Polle.

Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.


Abschnitt  A: Vorbemerkungen



Teil 2



Die Behling’s in Hajen und Polle.

Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.


Abschnitt  B
Abschnitt C



Teil 3



Die Behling’s in Hajen und Polle.

Beiträge zur Geschichte einer hannoverschen Beamten - und Gutsbesitzer Familie.


Abschnitt  D
Abschnitt E
Abschnitt G



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Adelsbrief_fur_Ludolf_und_Erich_Behling_18._Juni_1666.pdf Behlings_in_Hajen_und_Polle.pdf Der_Poller_Ritterhof.pdf

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Vorfahren Ilse Brandis

Vorfahren Dorothea Leveke Reiche

Vorfahren Magdalene Vogler

Vorfahren Lic. Johann Reiche

Vorfahren Dr. Justus Hahn

Vorfahren Friedrich Ludwig Brandis

Vorfahren Ilse Magdalene Storre

Vorfahren Dorothea Elisabeth Rettberg

Vorfahren Amtsrat W.J.G. Hantelmann

Vorfahren Justine Marie Wackerhagen

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